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Hilferuf der Tagesmütter | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 27.11.2014 15:11

Hilferuf der Tagesmütter

Tauchas Tagesmütter haben sich mit einem Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat Taucha gewandt. Sie wünschen sich eine bessere finanzielle Vergütung und mehr Anerkennung, auch von den Eltern. Denn bislang sehen sie sich eher als Notnagel.

Tauchas Tagesmütter haben sich mit einem Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat Taucha gewandt. Sie wünschen sich eine bessere finanzielle Vergütung und mehr Anerkennung, auch von den Eltern. Denn bislang sehen sie sich eher als Notnagel.

Tauchas Einwohnerzahlen boomen. Das liegt zum einen daran, dass generell wieder mehr Kinder geboren werden, zum anderen aber auch am Zuzug vieler junger Leute in neu entstandene Wohnsiedlungen. Entsprechend groß ist der Bedarf an Betreuungsplätzen, vor allem in den Kinderkrippen. Das Platzangebot ist trotz acht Kitas beschränkt. Als letzten Notnagel würden viele Eltern darum die Betreuung ihrer Sprösslinge bei einer Tagesmutter sehen. „Von diesem Image wollen wir weg, denn wir sind durch die kleine Gruppengröße eher eine Bereicherung für die Stadt und die Eltern“, sagt Jana Fiedler, die in Pönitz die Tagespflege „Gänseblümchen“ betreibt. Gemeinsam mit Michaela Tanko von der Tagespflege „Schmetterlinge“ in Dewitz hat sie sich per Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat gewandt. Neben mehr Anerkennung wünschen sie sich eine Erhöhung der finanziellen Vergütung.

Jana Fiedler (Foto: taucha-kompakt.de)
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Derzeit erhalten Tagesmütter pro Kind und Monat 400 Euro, wenn das Kind neun Stunden betreut wird. Dazu kommen 129,97 Euro pro Monat für Krankenkasse, Pflegeversicherung und Rente. Maximal fünf Kinder darf eine Tagesmutter betreuen. Theoretisch nimmt eine Tagesmutter also monatlich 2129,97 Euro ein. Davon müssen Miete sowie Nebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser bezahlt werden. „Dazu kommen Ausgaben für Weiterbildungen, Bastelmaterialen, Abschieds- oder saisonale Geschenke für die Kinder, altersgerechtes und pädagigisch wertvolles Spielzeug und Bücher, Möbel, Bettwäsche, Hygieneartikel, Renovierungskosten, Fotos und einiges mehr“, zählt Jana Fiedler auf. Im Grunde sei eine Tagesmutter vergleichbar mit einem sozialen Träger eines Kindergartens. „Alle Auflagen, die es für die Kinderbetreuung gibt, unterliegen auch uns. Wir haben pro Kind die gleichen Kosten wie ein großer Träger“, sagt sie. Darum wünschen sich Jana Fiedler und Michaela Tanko eine Erhöhung der finanziellen Zuwendungen seitens der Stadt. „In Leipzig bekommen die Tagesmütter pro Kind 485 Euro, mit etwa 450 Euro wäre uns schon sehr geholfen“, sagt Fiedler und unterstreicht: „Es geht hier nicht darum, dass am Ende für uns mehr hängen bleibt, sondern darum, dass wir besser in die Betreuung investieren können.“

In der Stadtverwaltung Taucha stößt die Bitte der Tagesmütter nicht auf Ablehnung. „Das Ganze wird im Sozialausschuss vorgetragen“, sagt Petra Kostka, Sachgebietsleiterin für die Kitas. Der Stadtrat müsse dann in der Haushaltsdiskussion klären, ob zusätzliche Kosten für die Tagespflege bewilligt werden können. Aus dem Umfeld des Stadtrates war zu hören, dass man mit wenigstens 425 Euro pro Kind und Monat rechnet. Eine schnelle Entscheidung ist aber nicht zu erwarten – die Haushaltbeschlussfassung wird für März 2015 erwartet.


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Auch der Wunsch nach mehr Anerkennung verhallt nicht ungehört. „Wir als Stadt tun alles, um die Arbeit der Tagesmütter zu unterstützen. Prinzipiell wünschen wir uns auch immer noch mehr Tagesmütter, denn sie stellen eine Bereicherung des Angebotes dar. Die Betreuung ist hier genauso gegeben wie in einer Einrichtung, nach dem Gesetz sind beide komplett gleichgestellt“, so Petra Kostka. Ein eindeutiger Vorteil sei die kleine Gruppengröße und die dadurch individuelle und familiäre Betreuung. Damit Eltern ihre Kinder nicht vorzeitig aus der Tagespflege nehmen und sie zur Weiterbetreuung in eine Einrichtung geben, wurde mit den Leiterinnen jetzt vereinbart, dass die Kinder bis zum dritten Lebensjahr bei der Tagesmutter bleiben. „Ich gebe bei den Einrichtungen die Namen bekannt und bitte gleichzeitig um Aufnahme in den Kindergarten“, so Petra Kostka. Auf diese Weise hätten Tagesmütter eine besser Planungssicherheit.

Dass von den fünf in Taucha tätigen Tagesmüttern nur zwei per Brief an die Öffentlichkeit gehen, hängt laut Jana Fiedler mit der nicht vorhandenen Vernetzung zwischen den Frauen zusammen. Allerdings soll sich das nun ändern: Anfang Dezember wollen sich alle treffen, damit aus dem anfänglichen Konkurrenzdenken nun eine Zusammenarbeit wird.

Taucha kompakt bleibt an diesem Thema dran. Versprochen.

Hintergrund:

Alle Kitas und Tagesmütter in der Stadt Taucha auf einen Blick auf taucha.de


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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