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Kita St. Moritz: Aufregung um Schließzeiten | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 10.12.2014 18:39

Kita St. Moritz: Aufregung um Schließzeiten

Unter den Eltern der Kinder, die in der Kita St. Moritz betreut werden, macht sich Unmut breit. Grund sind die für Sommer nächsten Jahres angekündigten Schließzeiten. Die Diakonie sieht in dem Schritt Verbesserungen bei der Betreuung und rückt vom Vorhaben nicht ab. Die Eltern sehen sich zu wenig informiert. Und bei der Stadtverwaltung herrscht vor allem Verwunderung.

Unter den Eltern der Kinder, die in der Kita St. Moritz betreut werden, macht sich Unmut breit. Grund sind die für Sommer nächsten Jahres angekündigten Schließzeiten. Die Diakonie sieht in dem Schritt Verbesserungen bei der Betreuung und rückt vom Vorhaben nicht ab. Die Eltern sehen sich zu wenig informiert. Und bei der Stadtverwaltung herrscht vor allem Verwunderung.

Kathleen Marr ist sauer. Ihr Sohn besucht die Tauchaer Kindertagesstätte St. Moritz. Die Einrichtung der Diakonie Leipzig plant im nächsten Jahr eine Schließzeit von zwei Wochen: in der dritten und vierten Ferienwoche sollen Kindergarten und Kinderkrippe geschlossen bleiben. „Wir wurden per Aushang davon in Kenntnis gesetzt, was schon einigermaßen für Aufregung sorgte“, so die allein erziehende Mutter. „Wir fanden die Art und Weise, wie uns das offeriert wurde, schon schlimm“, sagt auch Stephanie Peters, Mitglied des Elternrates. Sie und ihr Mann hätten mit Schließzeiten von zwei Wochen arge Probleme, wie sie sagt: „Ich habe Urlaubssperre im Juli und August, mein Mann ist mit Weiterbildungen beschäftigt. Schließzeiten sind für uns nicht akzeptabel.“ Auch Toralf Schlegel, Vater einer fünfjährigen Tochter ist erbost: „Die Diakonie hat in Eigenregie, weil es in Leipzig wohl so üblich ist, Schließzeiten festgelegt. Und das, obwohl es in der Kita-Satzung gar keine Regelung für Schließzeiten gibt“, sagt er.

Die Kita St. Moritz in Taucha (Foto: taucha-kompakt.de)
Die Kita St. Moritz in Taucha (Foto: taucha-kompakt.de)
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Die Kita St. Moritz in Taucha (Foto: taucha-kompakt.de)

Andrea Wiederanders, Leiterin der Einrichtung an der Max-Liebermann-Straße in Taucha, verteidigt den Plan: „Die Einführung der Schließzeiten ist eine Reaktion auf Beschwerden der Eltern“, sagt sie. „Wir sind 14 Mitarbeiter im Haus. Wenn diese Mitarbeiter 14 Tage am Stück Urlaub machen können, heißt das, dass wir 28 Wochen im Jahr besser besetzt sind und die Kinder besser betreuen können“, fährt sie fort und sieht den schwarzen Peter vor allem auch bei der Sächsischen Landesregierung und dem Betreuungsschlüssel. Derzeit muss eine Erzieherin in der Krippe sechs Kinder, im Kindergarten 13 Kinder betreuen. Im September 2015 soll sich das Ganze auf 5,5 beziehungsweise 12,5 Kinder verändern. „Das ist keine wirkliche Verbesserung, wir kommen schon jetzt an unsere Grenzen, wenn eine Kollegin krank oder im Urlaub ist“, so Andrea Wiederanders.

Über die Schließzeiten hätte sie Anfang September informiert und die Eltern gebeten, sich bis Ende Oktober zu melden, für wen die zwei Wochen nicht machbar sind. Und genau hier wird es spannend: „Beim Elternrat hatten sich 24 Eltern gemeldet, die damit ein Problem haben, die Kita sagt aber, es waren nur zehn. Mittlerweile sind es 30 Kinder deren Eltern mit der Schließzeit nicht einverstanden sind“, sagt Kathleen Marr. Inzwischen steht auch ein Ausweichkindergarten fest: Die Eltern sollen ihre Kinder während der zwei Wochen in die Kinderarche nach Paunsdorf, ebenfalls eine Einrichtung der Diakonie, bringen. Toralf Schlegel bezweifelt, dass dieser Plan funktioniert. „Die Einrichtung ist so klein, die Kinder haben dort gar nicht alle Platz“, sagt er. Indirekt bestätigt wird das sogar von Andrea Wiederanders: „Die Kinderarche kann natürlich nur so viele Kinder aufnehmen, wie zu dem Zeitpunkt dort gerade im Urlaub sind. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, das braucht noch Abstimmungszeit“, sagt die Leiterin der Kita St. Moritz. Diverse Eltern, wie etwa Stephanie Peters, lehnen den Ausweichkindergarten ab. „Wir haben eine Notgruppe in St. Moritz gefordert und den Schließzeiten nur unter dieser Maßgabe zugestimmt“, erklärt sie. Auch für Toralf Schlegel kommt nur diese Lösung in Frage: „Ein Ausweichkindergarten ist wie eine Neuaufnahme, da braucht es eigentlich wieder eine Eingewöhnungszeit.“


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Unterdessen glaubt sich Andrea Wiederanders auf „gutem Weg“, wie sie es gegenüber Taucha kompakt ausdrückt. „Wenn man etwas Neues ausprobiert, gibt es Schwierigkeiten, aber über die kann man reden. Hier sind auch Fehler erlaubt, um es beim nächsten Mal besser zu machen.“ Für sie stehe fest, dass die Schließzeiten kommen würden, dies wäre mit der Diakonie und auch mit der Stadtverwaltung Taucha so besprochen worden. Hier allerdings ist man verwundert: Petra Kostka, zuständig für die Kindertagesstätten erklärt: „Wir warten nach wie vor, dass sich der Träger der Einrichtung mit uns in Verbindung setzt.“ Zudem macht sie deutlich, dass ein Träger eine Schließzeit nicht einfach entscheiden darf. Sie habe erst über Eltern von dem Vorhaben erfahren, ein Abschluss der Angelegenheit sei noch lange nicht in Sicht. Was passieren könne, wenn ein Träger an der Stadt vorbei agiert, skizziert sie so: „Es gibt einen Vertrag zwischen Träger und Stadtverwaltung. Der ist natürlich kein Dogma, sondern kann von beiden Seiten gekündigt werden. Ein Träger kann nicht vorbehaltlos alles machen, was er will.“ Aus Stadtratskreisen war zu erfahren, dass Kostka die Angelegenheit auch in den Stadtrat einbringen will. Denn es bestünde die Gefahr, dass andere Kita-Träger auf die gleiche Idee kommen und ebenso Schließzeiten einführen könnten – mit entsprechenden Folgen.

Vater Toralf Schlegel ist vor allem verärgert über die Art und Weise der Kita St. Moritz. „Die Diakonie schreibt sich auf die Fahnen, sie wären kirchlich und für die Familie. Mit solchen Aktionen beweisen sie eher das Gegenteil. Die Kita-Leitung spricht von einer ganz geringen Zahl von Eltern, die nicht einverstanden wären, dabei sind es erheblich mehr. Wir beißen auf Granit und kommen nicht dagegen an. So geht man nicht miteinander um.“


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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