Manch einer kennt sie vielleicht gar nicht, die Kunstinstallation auf dem Gewölbekeller Taucha. Wenn man von der Brauhausstraße in Richtung Gartenstraße läuft, gelangt man in den Brauhof - liebevoll bei einigen Tauchaern auch „die größte Hundetoilette der Stadt” genannt. Aber das wäre eine andere Geschichte. Bleiben wir bei besagter Kunstinstallation. „La Lentille” heißt diese und besteht aus Kunststoffbahnen, die mit der Linsenpflanze bedruckt sind. Selbige ist in Tauchas Partnerregion Le Puy recht typisch. Die Installation soll „die Idee der Kommunikation und des Austauschs von essentiellen Dingen des Lebens über Ländergrenzen und Kulturen hinaus symbolisieren”. So ist es auf einem Stein vor dem eingezäunten Kunstwerk zu lesen.
Entstanden ist das Kunstwerk im Jahr 2008 im Rahmen des Skulpturensymposiums Drei französische Dimensionen, das vom Bund Bildender Künstler Leipzig e.V. veranstaltete. Geschaffen hat es der Leipziger Bildhauer, Maler und Grafiker Jürgen Strege. Mit dem jetzigen Zustand seines Werkes wäre er aber wohl weniger zufrieden: Der Winter und allgemeine Wettereinflüsse haben den Bahnen ganz schön zugesetzt, auch bedarf das Gelände an sich einer Überholung. Während auf der Hundetoilette im Wochenrhythmus der Rasen gemäht wird, passiert auf dem eingezäunten Areal über dem Gewölbekeller offenbar nichts.
Bereits im September 2015 war „La Lentille” schon teilweise beschädigt.
Tauchas Bauamtsleiterin Barbara Stein wusste auf Anfrage von Taucha kompakt nichts vom derzeitigen Zustand der „La Lentille”, dankte aber für den Impuls und sagte eine Begutachtung zu. Man müsse sehen, was mit der Installation geschehen könne oder ob sie auch nach nunmehr acht Jahren entfernt werden könnte. Der Künstler Jürgen Strege will in den nächsten Tagen ebenfalls sein Kunstwerk in Augenschein nehmen und entscheiden, ob man es reparieren kann, wie er mitteilte. An den blauen Blüten von Franziska Möbius, der Installation „Ewig dürstend” auf dem kleinen Schöppenteich, die ebenfalls 2008 entstand, wolle die Stadt aber festhalten, wie Barbara Stein sagt. Nach Ende der Brutzeit der Wasservögel sollen die sich neigenden Blumen wieder installiert werden.
Und während das Schicksal von „La Lentille” noch offen ist, schreibt die Stadtverwaltung das nächste Bildhauersymposium aus. Veranstaltet wird dieses erneut vom Bund Bildender Künstler Leipzig e.V. und der Stadt Taucha. Vier professionell arbeitende Bildhauer aus der Region sollen vom 29. August bis 25. September hier arbeiten und neue Kunstwerke schaffen. Diese sollen dann an vier Standorten aufgestellt werden: Der neu entstandenen kleinen Grünfläche an der Ampelkreuzung (Ecke Graßdorfer/Leipziger Straße), an der Endstelle der Straßenbahn, am Ortseingang vor Möbel Kraft sowie am Rondell Chadrac-Espaly. Arbeitsort für die Bildhauer ist der Schlosshof. Für ihre Arbeit erhalten die Künstler ein Honorar von 1500 Euro, die entstandenen Arbeiten aus Rochlitzer Porphyr gehen in den Besitz der Stadt Taucha über - die dann hoffentlich besser damit umgeht, als mit der vergessenen „La Lentille”.