Seit 17. Juni und noch bis Freitag testet die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit enviaM die Elektromobilität. 15 Tage lang bekamen Bürgermeister Tobias Meier und alle interessierten Verwaltungsmitarbeiter einen BMW i3 zur Verfügung gestellt, um mit dem Auto Dienstwege erledigen zu können. Die Rückgabe an den Energiedienstleister enviaM fällt den Testfahrern schwer.
„Die Kollegen und ich sind begeistert”, resümiert Tobias Meier für Taucha kompakt. Jeder, der den i3 gefahren habe, wollte ihn gar nicht mehr hergeben. Die Beschleunigung und vor allem das nahezu lautlose Fahren hätten alle überzeugt, so das Stadtoberhaupt. Zwischen 130 und 200 Kilometer Reichweite schaffen die städtischen Testfahrer. Bis Freitag werden sie rund 650 Kilometer gefahren sein. „Vor allem in der Stadt und für Fahrten in die Ortsteile eignet sich so ein Elektrofahrzeug natürlich. Aber auch bis Eilenburg, Delitzsch und Torgau waren wir schon”, sagt Meier, für den die Elektromobilität ein „spannendes Feld” ist. „Eine Neuanschaffung ist für uns als Kommune aber nicht wirtschaftlich darstellbar”, sagt er. Darum würde im nächsten Jahr, wenn die Leasingverträge für die jetzigen Verwaltungsfahrzeuge auslaufen, kein E-Auto gekauft. Ein weiterer Grund sei auch die noch mangelhafte Infrastruktur. „Es gibt einfach zu wenige Ladesäulen.”
Gleichwohl wolle die Stadt generell am Thema Elektromobilität dranbleiben. So nimmt Tobias Meier morgen in Borsdorf an der Sitzung des Grünen Rings teil. Dort treffen sich Mitglieder regionaler Kommunen, um mit Experten über den Aufbau einer Ladesäulen-Infrastruktur zu beraten. In einem nächsten Schritt könnten dann auch für Taucha Standorte solcher Ladesäulen festgelegt werden. Dies würde aber in einem größeren Zeitkorridor von mehreren Jahren geschehen. Es sei also ausgeschlossen, dass Taucha dieses oder nächstes Jahr eine oder mehrere Ladesäulen bekäme. Die eigens für den Test des i3 installierte Schnell-Ladesäule hinter dem Rathaus wird also auch wieder verschwinden.
Neben Taucha haben sich zahlreiche andere Kommunen im gesamten enviaM-Gebiet für die Testwochen beworben. Bis Ende Oktober kommen 27 Städte und Gemeinden in den Genuss des elektrischen Fahrens. Neben den Testwochen umfasst das Programm „Elektromobilität erfahren“ weitere Module wie einen E-Bike-Verleih, einen Präsentationsstand für kommunale Veranstaltungen, Werbekostenzuschüsse für Elektroautos und -fahrräder sowie einen VIP-Shuttle für Ehrenamtliche.
Die enviaM-Gruppe unterstützt die Entwicklung der Elektromobilität in Ostdeutschland auch durch den Ausbau des Ladesäulennetzes. Mittlerweile stehen 16 öffentliche enviaM-Ladesäulen in der Region zur Verfügung. Außerdem beteiligt sich das Unternehmen an Forschungsprojekten zur Ladeinfrastruktur und erweitert den eigenen Fuhrpark stetig um diverse Elektrofahrzeuge.