Zahlreiche Städte und Gemeinden bitten in diesen heißen Sommertagen ihre Bürger, beim Gießen von Bäumen zu helfen. Wo Bauhöfe, Gartenbaubetriebe oder selbst die Feuerwehr nicht mehr hinterherkommen, sollte Jedermann mit einigen Eimern Wasser helfen. Pro Eimer koste das gerade mal einen bis zwei Cent, heißt es. Taucha kompakt fragte darum nach: Sollten auch die Tauchaer ihre Bäume gießen? Die Antwort von Stadtverwaltung und Bauhof: Ja, aber…
Geht es um die Straßenbäume, ist der Bauhof zuständig. “Wir wässern alle Jungbäume in der Anwachsphase und auch Bäume bis zu einem Alter von etwa sieben Jahren”, sagt Bauhof-Chef Marco Haferburg.
Marco Haferburg: “Eigentlich ist ein Gießen von älteren Bäumen gar nicht nötig, denn der Baum wirft beispielsweise Blätter ab, um seine Kraft in dieser Dürreperiode zu sparen.”
Der Altbaumbestand werde nicht betreut, folglich also nicht gegossen. “Da gibt es in der Fachwelt sehr differenzierte Meinungen. Eigentlich ist ein Gießen gar nicht nötig, denn der Baum wirft beispielsweise Blätter ab, um seine Kraft in dieser Dürreperiode zu sparen”, erklärt Haferburg. Generell dankbar sei er aber, wenn Bürger bei Jungbäumen helfen würden, die etwa vor der eigenen Haustür stehen. Derzeit sei Mitarbeiterin Silke Schulz regelmäßig dabei, die Blumenrabatten und eben auch Jungbäume zu gießen. “Wenn ich die Blumen gieße, sind das pro Tag um die 4000 Liter Trinkwasser. An Tagen, an denen die Bäume dran sind, gehen etwa 12.000 Liter Brunnenwasser drauf”, sagt sie.
Auch Kathrin Gottschalk aus dem Sachgebiet Baumschutz, Parkanlagen, Umwelt der Stadtverwaltung Taucha hält nichts vom generellen Gießen von Parkbäumen.
Kathrin Gottschalk: “Natürlich freuen wir uns, wenn Anwohner die Gehölze gießen, die unmittelbar vor ihrem Haus stehen. Das würde unglaublich helfen”.
“Bei Jungbäumen haben wir eine dreijährige Anwachs- und Entwicklungspflege mit den entsprechenden Gartenbaubetrieben abgeschlossen. Da müssen wir uns also nicht kümmern”, sagt sie. Gleichwohl gebe es aber bereits vertrocknete Bäume, diese würden im Herbst ausgetauscht. Wie Haferburg ist auch Gottschalk davon überzeugt, dass die Bäume derzeit einen Eigenschutz entwickeln würden. “Sie stellen ihre Wachstumsaktivität ein, der Baum fährt quasi runter, um sein Leben zu erhalten”, sagt sie. Alle Bäume im Park zu gießen sei auch nicht möglich. “Aber natürlich freuen wir uns, wenn Anwohner die Gehölze gießen, die unmittelbar vor ihrem Haus stehen. Das müssen keine Bäume sein, sondern können auch Sträucher oder andere Begrünung sein. Das würde unglaublich helfen”, so Gottschalk.
Zu bedenken gibt sie eine Verfügung des Landratsamtes Nordsachsen, wonach derzeit kein Wasser aus Gewässer geschöpft oder gepumpt werden dürfe. Eine Entnahme des Wassers aus der Parthe oder den Schöppenteichen sei also nicht erlaubt.