Am Winneberg hat - wie kürzlich bereits angekündigt - eine so genannte Durchforstung begonnen. Anwohner und andere Tauchaer Bürger sehen in der Maßnahme ein unnötiges „Abholzen”. In der Facebook-Gruppe „hallo Taucha” ist von „Frevel an der Natur” die Rede. Das ist jedoch zu kurz gedacht.
Am Winneberg hat - wie kürzlich bereits angekündigt - eine so genannte Durchforstung begonnen. Anwohner und andere Tauchaer Bürger sehen in der Maßnahme ein unnötiges „Abholzen”. In der Facebook-Gruppe „hallo Taucha” ist von „Frevel an der Natur” die Rede. Das ist jedoch zu kurz gedacht.
Aufklärung kommt von Kathrin Gottschalk aus dem Fachbereich Baumschutz, Parkanlagen, Umwelt im Rathaus. „Nein, wir betreiben am Winneberg keine Abholzung”, beruhigt sie. Vielmehr habe die Stadt Taucha als kommunaler Waldbesitzer mit dem Forstamt Leipzig einen Bewirtschaftungsvertrag. „Unser Revierförster hat die Aufgabe, die Wälder und Forsteinrichtungen regelmäßig zu kontrollieren und vor allem für Verkehrssicherheit entlang von Straßen und Wohnbebauungen zu sorgen”, erklärt Gottschalk weiter. Zudem kümmere sich der Revierförster aber auch um die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Waldes. „Dahingehend ist in den letzten 45 Jahren am Winneberg schlicht nichts passiert. Darum führen wir nun diese Durchforstungsmaßnahme durch”, erklärt die Expertin aus dem Rathaus weiter.
Kranke Bäume werden bei der Durchforstungsmaßnahme gefällt.
Konkret heißt das, dass zum einen kranke Bäume, aber auch ältere, gesunde Bäume, die den Wuchs jüngerer Bäume hemmen könnten, aus dem Wald entnommen - also gefällt - werden. „Der Unterwuchs, also die jungen Bäume, ist attraktiv für die weitere Entwicklung. Wir sprechen hier von einem Zeitraum von 25 Jahren und länger, den wir mit dieser Maßnahme betrachten”, sagt Kathrin Gottschalk.
Die Durchforstung sei bereits vor anderthalb Jahren beschlossen worden. „Das wurde im Umweltausschuss intensiv beraten, auch vor Ort. Gemeinsam mit dem Revierförster wurden hier Dinge diskutiert und Pläne gemacht, wie die Bestandsverjüngung vollzogen werden kann. Bereits damals wurden Bäume angezeichnet, die für diese Verjüngung weg müssen. Wir haben erst jetzt damit beginnen können, weil es immer wieder diverse Gegebenheiten gab, die uns gezwungen haben, dies aufzuschieben. Beispielsweise die diversen Stürme im vergangenen Jahr, weswegen die Forstunternehmen andere Sachen zu tun hatten”, berichtet die Rathausmitarbeiterin weiter.
Auch gesunde Bäume werden gefällt, weil sie laut Stadtverwaltung der Weiterentwicklung des Waldes im Wege stehen würden.
Genaue Zahlen, wie viele Bäume fallen werden, kann Gottschalk nicht nennen. Es werde hier auch nicht nach Bäumen gezählt, sondern nach Festmetern. So sollen 45 Festmeter Hartlaubhölzer, zehn Festmeter Linde und Pappel, 20 Festmeter Rubine und zehn Festmeter sonstige Baumarten gefällt werden. An vielen Stellen werde wieder aufgeforstet, aber vor allem solle dem Jungwuchs die Chance gegeben werden, groß zu werden. Ziel sei, in 25 Jahren weiterhin einen gesunden Laubmischwald zu haben.
Durchgeführt wird die Maßnahme derzeit von einem Forstunternehmen aus Bad Düben. Vor Ort verrichten zwei tschechische Mitarbeiter die Arbeiten. Der Winneberg ist mit Flatterband abgesperrt, ein Betreten ist derzeit wegen der Fällungen verboten. Es herrsche Lebensgefahr, ist auf dem Band zu lesen.
Die sonstigen Baumfällungen im Stadtgebiet seien abgeschlossen, teilweise seien neue Pflanzungen bereits erfolgt. Wie etwa im Stadtpark unweit des Großen Schöppenteiches. Hier ist ein „attraktives Gehölzbeet entstanden, das später mit seinen schönen Blüten Spaziergänger erfreuen soll”, so Kathrin Gottschalk.
Hier soll ein Gehölzbeet mit schönen Blüten entstehen.