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Graßdorfer Wäldchen: Stadtverwaltung schafft am Birkenweg Tatsachen | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 14.12.2020 16:12

Graßdorfer Wäldchen: Stadtverwaltung schafft am Birkenweg Tatsachen

Die Hinweise und Beschwerden der Anwohner haben nichts genützt - am Birkenweg im Graßdorfer Wäldchen wurde die Verbindung in und aus Richtung Lärchenweg/Graßdorfer Straße nun geöffnet. Morgen soll die Baumaßnahme beendet und die einstige Sackgasse durchgängig befahrbar sein. Neu ist auch, dass das gesamte Wohngebiet eine 30er Zone ist.

Die Hinweise und Beschwerden der Anwohner haben nichts genützt - am Birkenweg im Graßdorfer Wäldchen wurde die Verbindung in und aus Richtung Lärchenweg/Graßdorfer Straße nun geöffnet. Morgen soll die Baumaßnahme beendet und die einstige Sackgasse durchgängig befahrbar sein. Neu ist auch, dass das gesamte Wohngebiet eine 30er Zone ist.

Seit 3. Dezember wird im Graßdorfer Wäldchen an der Beseitigung eines Zustandes gearbeitet, der dort rund 25 Jahre vorgeherrscht hat: Der Birkenweg endete kurz vor dem Lärchenweg als Sackgasse. Eine direkte Verbindung zwischen den Wohngebieten „Graßdorfer Wäldchen I” und „Graßdorfer Wäldchen II” gab es an dieser Stelle nie. Obwohl es sie hätte geben sollen. „Ja, man kann sagen, es wurde irgendwie vergessen”, sagt Helge Zacharias, Leiter des Sachgebietes Bau im Tauchaer Rathaus. Vor und hinter dem unbefestigten Teilstück standen Poller. Als diese reparaturbedürftig wurden und Anwohner entsprechende Hinweise an die Stadtverwaltung gaben, wurde man stutzig. „Wir haben die Poller einmalig instand gesetzt und wie das eben so ist: Alle Dinge, die vergessen wurden, kommen irgendwann mal wieder hoch. Also wurde das geprüft”, so Zacharias.

Graßdorfer Wäldchen: Stadtverwaltung schafft am Birkenweg Tatsachen (Foto: taucha-kompakt.de)
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Graßdorfer Wäldchen: Stadtverwaltung schafft am Birkenweg Tatsachen (Foto: taucha-kompakt.de)

Von der Prüfung und der Absicht, die Sackgasse zu öffnen, bekamen die Anwohner Wind, die nach so einer langen Zeit nicht einverstanden waren mit dem Vorhaben. Einige Anwohner meldeten sich bei Taucha kompakt, andere schrieben direkt an die Stadtverwaltung. Argumente gegen die Öffnung der Sackgasse waren unter anderem der fehlende Fußweg auf dem Teilstück, die Gefährdung der Verkehrssicherheit für Kinder und andere Anwohner und den Fakt, dass sich viele Familien dort angesiedelt hätten, weil es eben die Durchfahrtsbeschränkung gibt.

Die blaue Linie markiert den Bereich, der geöffnet wurde. Die rote Linie zeigt den Umweg, der künftig nicht mehr gefahren werden muss.


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Im Bauamt, beziehungsweise beim ausführenden Bauhof der Stadt Taucha stießen die vorgebrachten Einwände der Anwohner nicht auf Gehör. „Der Birkenweg ist als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen, insofern sind dort keine Gehwege notwendig. Da im Zuge der Baumaßnahme auch der nördliche Bereich verkehrsberuhigt wird, bleibt die Situation de facto unverändert”, argumentiert Helge Zacharias auf die Frage nach dem fehlenden Fußweg. Auch sei die Straßenbreite mit fünf Metern für eine Anliegerstraße ausreichend. Einen „Bestandsschutz” oder ein anderes Recht hätten die Anwohner ebenso nicht. „Aufgrund der Regelungen des Paragraphen 22, Absatz 9 des Sächsischen Straßengesetzes ist ein Bestandsschutz ausgeschlossen”, erklärt Zacharias. Der entsprechende Absatz lautet: „Den Straßenanliegern steht kein Anspruch darauf zu, dass die Straße nicht geändert oder eingezogen wird.”

Auch sei eine vorherige Information der Anlieger nicht nötig gewesen. Die Anliegerinformation sei mit der öffentlichen Auslegung des Vorhaben- und Erschließungsplanes vor 25 Jahren durchgeführt worden. „Eine erneute Information ist ausschließlich bei Einziehung oder Teileinziehung erforderlich. Die geplante Maßnahme ist rechtlich gesehen ein Verwaltungsakt der Straßenverkehrsbehörde, welcher eine Information nicht erfordert”, sagt der Tauchaer Bauamtsleiter.

Seit vergangener Woche ist das Straßenstück nun asphaltiert, es müssen lediglich noch Anpassungen der Gullydeckel erfolgen. Dies soll laut Bauhof-Chef Marco Haferburg morgen erledigt werden. Danach sei die Straße für den Verkehr freigegeben.

Kommentar: Nicht sehr bürgerfreundlich gehandelt

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Und es darf sicher auch etwas vergessen werden. All das ist menschlich. Und es gibt Gesetze und Regelungen, an die man sich halten muss. Wenn eine Stadtverwaltung nach rund 25 Jahren allerdings entdeckt, dass sie es versäumt hat, eine Verbindung zwischen zwei Wohngebieten herzustellen, sollte es dennoch möglich sein, mit den Bürgern zu sprechen. Sich auf die Auslegung eines Vorhaben- und Erschließungsplanes zu berufen, die mehr als 25 Jahre her ist, ist gutes Recht der Verwaltung. Bürgernah wäre es aber sicher gewesen, nach anderen Lösungen zu suchen.

Was spricht dagegen, die Fläche, die seit vielen Jahren nur notdürftig befestigt war, als Ruhe- oder Multifunktionszone im Wohngebiet herzurichten? Mit einer klaren und sicheren Abgrenzung zur Straße hin. Mit dem „Umweg”, den die Stadtverwaltung anbringt, haben sich die Anwohner auf ihrer Anliegerstraße seit vielen Jahren abgefunden. Und selbst, wenn es keine Möglichkeit gegeben hätte, die Sackgasse nicht zu öffnen, wäre eine Einbeziehung und direkte Vorabinformation der Bürger, die hier seit vielen Jahren leben, nur fair und bürgernah gewesen. Es muss eindeutig an der städtischen Kommunikation mit den Bürgern gearbeitet werden, um Frustrationen und Voreingenommenheit aus dem Weg zu gehen.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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