Eigentlich sollte sie noch bis März stehen bleiben. Eigentlich sollte sie nur als Fußgängerampel fungieren. Eigentlich sollte sie nur zu bestimmten Zeiten eingeschaltet sein. Aber wie so oft kommt alles anders - auch bei der Behelfsampel an der B87, Ecke Graßdorfer Straße. Nun soll sie vorerst ganz abgebaut werden.
Eigentlich sollte sie noch bis März stehen bleiben. Eigentlich sollte sie nur als Fußgängerampel fungieren. Eigentlich sollte sie nur zu bestimmten Zeiten eingeschaltet sein. Aber wie so oft kommt alles anders - auch bei der Behelfsampel an der B87, Ecke Graßdorfer Straße. Nun soll sie vorerst ganz abgebaut werden.
Die Behelfsampel an der Graßdorfer Straße ist eine Geschichte für sich. Aufgebaut wurde sie während der Bauarbeiten am Trog der Deutschen Bahn. Weil sich auf der Umleitungsstrecke Friedrich-Ebert-Straße über die Matthias-Erzberger-Straße und die Graßdorfer Straße der Verkehr staute, wurde sie aufgestellt, um in diesen Bereichen für Entspannung zu sorgen. Mit zweifelhaftem Erfolg: Dafür staute sich der Verkehr nun auf der B87 ab Pönitzer Dreieck bis zur „großen” Kreuzung und oft genug auch in der Altstadt die Schlossstraße runter bis zur Kreuzung und zu besagter Behelfsampel. Bei Autofahrern war sie gehasst, weil sie zu Zeiten starken Verkehrs diesen noch mehr anstaute. Bei Fußgängern war sie geliebt, weil diese durch den „Drücker” nun die Chance bekamen, heil über die Straße zu gelangen.
Darum war seitens der Stadtverwaltung auch angedacht, die Ampel bis März stehen zu lassen und sie als Fußgängerampel schalten zu lassen. Allerdings erscheint das trotz Technisierung und Programmiermöglichkeiten im Jahre 2019/2020 ein unmögliches Unterfangen zu sein. Bürgermeister Tobias Meier informierte kürzlich, dass die Ampel auf diese Weise schlicht nicht zu schalten sei.
Darum wurde entschieden, sie morgens und Nachmittags zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs zu schalten, um zumindest in diesen Zeiten Fußgängern die Chance zu geben, den Drücker zu betätigen. Diese Schaltung funktionierte auch. Aber nur eine Weile. Denn offenbar reagiert das Gerät sensibel auf Veränderungen, schaltete sich selbstständig aus und später wieder an. Die laut Stadtverwaltung vorhandene Kopplung an die Kreuzungs-Ampel war damit endgültig hinfällig. Also ließ man die Ampel vorerst ausgeschaltet. Aber: Zwischen Weihnachten und Neujahr habe die zuständige Firma ein neues Modul installiert, weshalb viele Autofahrer plötzlich ihr Wunder erlebten: Sie standen wieder im Berufsverkehr an der Ampel.
Jetzt scheint die Ampel allerdings endgültig den Geist aufgegeben zu haben. Erneut täusche sie künstliche Intelligenz vor, schaltet sich zu selbst gewählten Zeiten an und aus, heißt es aus dem Rathaus. Darum wurde nun kurzerhand entschieden: Die Ampel kommt weg. Bereits in den nächsten Tagen soll sie demontiert werden.
Der Grund für die nun doch so plötzliche Einsicht ist auch noch ein anderer: Der Stadtverwaltung sei zu Ohren gekommen, dass die Wasserwerke Leipzig nun doch noch nicht im März mit ihren Bauarbeiten auf der B87, Ecke Portitzer Straße beginnen, sondern wohl viel später. Genaue Details sind bei den Wasserwerken angefragt. Ursprünglich sollte die Behelfsampel bis zum Beginn der Bauarbeiten stehen bleiben, um Kosten für Abbau und erneuten Aufbau zu sparen und eben zu besagten Zeiten die Fußgänger sicher über die Straße führen zu können. Letztere, also die Fußgänger, müssen von Netto oder der Glockentiefe kommend künftig wieder genauer schauen, ob sie über die Straße können - oder den Weg zur Kreuzungsampel auf sich nehmen.