Wenn ein Unternehmen das 100-jährige Bestehen feiern kann, ist das etwas ganz besonderes. Nur wenige solcher Traditionsunternehmen gibt es in Taucha. Eines davon ist das Schuhhaus Goltzsch in der Leipziger Straße. Gestern konnte dieses außergewöhnliche Jubiläum gefeiert werden.
Wenn ein Unternehmen das 100-jährige Bestehen feiern kann, ist das etwas ganz besonderes. Nur wenige solcher Traditionsunternehmen gibt es in Taucha. Eines davon ist das Schuhhaus Goltzsch in der Leipziger Straße. Gestern konnte dieses außergewöhnliche Jubiläum gefeiert werden.
Klaus Goltzsch war sichtlich zufrieden: Beim Besuch seines einstigen Handwerksbetriebes, den er vor über fünf Jahren an seinen Mitarbeiter Rico Richter übergab, lief alles wie am Schnürchen. „Ich mische mich ins Tagesgeschäft nicht ein. Schon seit der Übergabe nicht. Rico war vorher bereits perfekt, der Übergang war also eine fließende Sache”, lobt der inzwischen 70-Jährige seinen 46-jährigen Nachfolger. Dass dieser nun mit dem Betrieb, der nach wie vor den Namen Goltzsch trägt, das 100-jährige Bestehen feiern kann, mache ihn durchaus stolz. „Das ist natürlich eine große Sache und eine Ehre. Nicht viele Betriebe schaffen das”, sagt Rico Richter und fügt hinzu: „Die nächsten 100 Jahre werden definitiv eine Herausforderung. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen erschweren die Arbeit zunehmend”, so der Inhaber. Dazu käme, dass der Beruf des Orthopädieschuhmachers heutzutage wenig beliebt ist. „Das ist ein teils hartes Handwerk, auch wenn wir durch moderne Maschinen unterstützt werden. Aber hier muss man zeitig anfangen und wird auch mal dreckig. Das ist nicht für jeden etwas”, meint Richter.
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Begonnen hat für das einstige Familienunternehmen Goltzsch in Taucha alles im Haus „An der Bürgerruhe”, das nur noch auf Fotos existiert. Am 23. November 1920 meldete Arthur Goltzsch, der Großvater von Klaus Goltzsch, sein Gewerbe als Schuhmacher an. Begonnen hat er in der Küche seiner Mutter, später bezog er im gleichen Haus einen Laden. 1945 baute er gegenüber eine Baracke, in der sich heute das Eiscafé am Park befindet. Nachdem Arthur 1963 starb, führte dessen Frau das Geschäft im so genannten Witwenjahr weiter. Ein Jahr später übernahm der Sohn Manfred das Gewerbe. Im Jahr 1979 kam dann dessen Sohn Klaus Goltzsch, seines Zeichens Orthopädieschuhmachermeister, in die gleichen Räumlichkeiten und hat bis 1989 dort neben dem Vater sein eigenes Gewerbe ausgeführt: Manfred war für Reparaturen zuständig, Klaus kümmerte sich um die Orthopädieschuhtechnik. Dort hatte er bereits hinlänglich Erfahrungen aus seiner bisherigen beruflichen Laufbahn einbringen können.
Nach einer kurzen Pause durch den Aufenthalt in den alten Bundesländern ging es für das Familienunternehmen Goltzsch 1991 in der Poliklinik an der Graßdorfer Straße weiter. 1998 wurden die jetzigen Räumlichkeiten an der Leipziger Straße, Ecke Windmühlenstraße bezogen, das Haus gekauft, saniert und die Geschäftsräume zu einem ansprechendem Kunden-und Mitarbeiterbereich gestaltet. Klaus Goltzsch und Frau Cosima haben in den rund 35 Jahren ihrer Selbständigkeit vielen Mitarbeitern Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten schaffen können. Dies wiederum trug dazu bei, dass das Unternehmen getreu dem Motto „Gesundheit rund um Ihre Füße“ vielen Menschen helfen konnte. Seit 1. Februar 2015 führt Rico Richter nun das Unternehmen als Inhaber unter dem Namen Orthopädieschuhtechnik Goltzsch fort.