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Nach Kangal-Attacken: Zwei Hunde als gefährlich eingestuft | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 18.03.2021 15:38

Nach Kangal-Attacken: Zwei Hunde als gefährlich eingestuft

Nach dem Ausbruch von drei Herdenschutzhunden im Neubauerndorf-Ost am 7. März und der Attacke auf Menschen und ihre Hunde können die Geschädigten nun einen Teilerfolg verbuchen: Die beiden erwachsenen Hunde wurden ohne Wesenstest als gefährlich eingestuft.

Nach dem Ausbruch von drei Herdenschutzhunden im Neubauerndorf-Ost am 7. März und der Attacke auf Menschen und ihre Hunde können die Geschädigten nun einen Teilerfolg verbuchen: Die beiden erwachsenen Hunde wurden ohne Wesenstest als gefährlich eingestuft.

Nachdem am 7. März drei Kangals von einem Grundstück in Dewitz/Neubauerndorf-Ost ausgebrochen sind und Menschen sowie Hunde verletzt haben, sind die Herdenschutzhunde im Tierheim Breitenfeld untergebracht. Ursprünglich war geplant, alle drei Hunde einem Wesenstest zu unterziehen. Auf Anfrage nach dem weiteren Vorgehen teilt Patricia Groth, Leiterin des Ordnungsamtes im Landkreis Nordsachsen heute mit: „Mit Bescheiden des Landratsamtes Nordsachsen vom 15.03.2021 wurden die beiden erwachsenen Hunde aufgrund der Ereignisse vom 05.01.2019 und insbesondere aufgrund der Geschehnisse vom 07.03.2021 für gefährlich erklärt, ohne dass es eines Wesenstestes bedurfte.” Die Behörde stufte den Vorfall vom Sonntag vor zwei Wochen aufgrund der schweren und tödlichen Verletzung von drei Hunden sowie der Verletzung der 14-Jährigen mit anschließender stationärer, operativer Behandlung als „schwerwiegenden Beißvorfall” ein. Das Ordnungsamt des Landkreises folgt hier den Einschätzungen von Tierarzt Michael Kühn von der Tierklinik Panitzsch. Dieser sagte gegenüber Taucha kompakt, dass die Hunde mit ihrer regelrechten Jagd auf andere Hunde und Menschen bereits eindrucksvoll ihr Wesen unter Beweis gestellt hätten.

Symbolfoto: iStock (Foto: taucha-kompakt.de)
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Der dritte Kangal, der noch ein Junghund ist, soll innerhalb der nächsten 14 Tage einem Wesenstest unterzogen werden. Hier befinde man sich in Terminfindung, so Patricia Groth. „Den Test führt ein im Freistaat Sachsen anerkannter Sachverständiger im Hundewesen durch”, sagt die Behördenleiterin. Über den konkreten Ablauf der Wesensanalyse konnte sie keine Angaben machen. Den Ablauf regelt die Verwaltungsvorschrift Gefährliche Hunde . Hier steht in Anlage 1 etwa:

Die Durchführung der Wesensanalyse muss insgesamt 12 verschiedene Testbereiche (Umweltverhalten 3 x, Beuteverhalten 1 x, innerartliches Sozialverhalten 1 x, zwischenartliches Sozialverhalten 7 x) enthalten. Der Schwerpunkt des Testverfahrens liegt somit eindeutig im Bereich des zwischenartlichen Sozialverhaltens Mensch/Hund.


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Außerdem wird der Hund diversen Tests zu Geräuschen, bewegten Objekten, Beutehandlungen, Hundebegegnungen und dem Aufeinandertreffen mit Personen in unterschiedlichen Situationen unterzogen.

Nach dem Wesenstest werden die Halter auf Sachkunde, Zuverlässigkeit sowie die Haftpflicht überprüft. Für die drei Hunde gebe es drei Eigentümer und wiederum zwei Halter. Patricia Groth: „Um die Begrifflichkeiten mal zu schärfen: Eigentümer sind diejenigen, denen der Hund gehört (Besitz). Die zwei Halter wiederum kümmern sich um die Hunde auf dem Grundstück. Hundehalter im Sinne des Gesetz zum Schutz der Bevölkerung vor gefährlichen Hunden (GefHundG) ist, wer für eine gewisse Dauer die tatsächliche Bestimmungsmacht über den Hund hat. Das Halten eines Hundes beinhaltet die Fütterung, die Pflege und die Unterbringung des Tieres”, so die Amtsleiterin.

Ob die Hunde also auf das Grundstück in Neubauerndorf-Ost zurückkehren können, entscheidet sich nach der Überprüfung von Holger Weichhan und seiner Lebensgefährtin, die beide Halter der Tiere sind. Da für die beiden erwachsenen Hunde nun die Gefährlichkeit festgestellt wurde, kann das Ordnungsamt Taucha bei einer eventuellen Rückkehr der Herdenschutzhunde entsprechende Auflagen zur Grundstückssicherung und weiteren Maßnahmen verlangen.

Inzwischen hat die Stadt Taucha am 16. März, neun Tage nach dem Angriff der drei Kangals in Dewitz, eine Stellungnahme und Chronik der Ereignisse auf ihrer Website veröffentlicht . Laut den Geschädigten und Anwohnern in Dewitz sowie Neubauerndorf-Ost werfe die Darstellung neue Fragen auf.

Die Geschädigten sammeln unterdessen weiter Spenden. Tauchaer und andere am Thema Interessierte, die Geld spenden möchten, können das über einen eingerichteten Paypal-Pool erledigen . Das eingegangene Geld werde unter allen Geschädigten aufgeteilt. Wer nicht über Paypal verfügt, kann auch über eine Crowdfunding-Seite bei betterplace spenden.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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© taucha.media, Daniel Große.
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