
In Taucha entsteht ein Kirchen-Neubau: Die Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland baut für die Gemeinde Taucha an der Sommerfelder Straße ein neues Domizil. Besonderheit: Der Sakralraum wird rund. Als Materialien dominieren ökologische Elemente wie Holz und Lehm. Diesen Monat beginnen die Erdbauarbeiten, im September ist Grundsteinlegung.
Lange hat es gedauert, nun aber geht es los. Nachdem im Februar bereits das künftige Baufeld von Bäumen und Sträuchern befreit wurde, liegt nun die Baugenehmigung für den Kirchenneubau der Neuapostolischen Kirche Taucha vor. Und jetzt soll es Schlag auf Schlag gehen, sagt Gemeindevorsteher Sebastian Kräher. “Jetzt im August beginnen die Arbeiten. Im September ist Grundsteinlegung. Bis Oktober ist die Bodenplatte gegossen, dann startet der Hochbau. Einweihung wollen wir im dritten Quartal 2022 feiern”, sagt er. Der Neubau entsteht direkt neben der Katholischen Kirchgemeinde St. Anna an der Sommerfelder Straße. “Wir haben das Grundstück von der Katholischen Kirche gekauft”, informiert Kräher.
Die neue Kirche sei in gleich mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. “Zum einen ist da die Form des Sakralraumes. Dieser wird rund gestaltet. Das Dach gleicht einem Pantheon. Dieses fängt das Licht über einen Schacht ein und leitet es in den Innenraum”, erklärt der Gemeindevorsteher. Zudem verlaufe im oberen Bereich ein Lichtband mit speziellen Buntglasscheiben. Diese erzeugen im Innenraum eine ganz besondere Stimmung – je nach Sonnenstand von morgens bis abends sei die Wirkung unterschiedlich. Der Rundbau habe einen Durchmesser von zwölf Metern und eine Höhe von elf Metern. Etwa 120 Sitzplätze werde es geben, auch eine Pfeifenorgel sei geplant. Eine weitere Besonderheit sei die ökologische Bauweise. “Wir bauen in Holzständerbauweise, verwenden keine Ziegel. Innen wird ein Lehmputz aufgetragen, der ein tolles Klima schafft”, so Kräher. Selbst der Altar werde aus Lehm gestampft, sagt er weiter. Außerdem soll eine Wärmepumpe eingebaut und ein Luftaustausch-System installiert werden. Der Fokus liege klar auf Energieeffizienz.

Grafik: Reiter Architekten GmbH.
Die neue Kirche befinde sich künftig nur rund 100 Meter entfernt vom ersten Sitz der Neuapostolischen Kirche Taucha. “In der Windmühlenstraße 8 wurde am 2. März 1930 ein Versammlungsraum bezogen, in dem regelmäßige Gottesdienste stattfanden. Im Juni des gleichen Jahres erhielt die Gemeinde dann ihren ersten Vorsteher”, erinnert sich Eckhard Nadoldny, der bis Ende 2020 Gemeindevorsteher war.
Identische Kirche in Dresden
Nahezu zeitgleich zur Kirche in Taucha entsteht ein identischer Kirchenneubau in Dresden an der Pirnaer Landstraße. Architekt Olaf Reiter von der Reiter Architekten GmbH aus Dresden habe sich auf ökologisches, nachhaltiges, kostengünstiges und energieeffizientes Bauen spezialisiert. Weil gleich zwei solcher Bauten entstehen, hätten die Kosten gesenkt werden können. Finanziert werden die neue Kirche in Taucha und auch der Zwillingsbau in Dresden über das Förderprogramm Kirchenneubau in Europa (FKE). Dabei handelt es sich um eine Solidargemeinschaft der Gebietskirchen. Das Förderprogramm biete finanzielle Unterstützung für den baulichen Strukturwandel der Gemeinden und Apostelbezirke.

Grafik: Reiter Architekten GmbH.
Nötig wurde der Neubau, weil das jetzige Gebäude in der Kirchstraße 1 stark sanierungsbedürftig sei. “Das Gebäude war ein einstiger Pferdestall und wurde nach dem Krieg umgebaut. Die letzte große Rekonstruktion war von Juni bis November 1996”, informiert Sebastian Kräher. Die Grundmauern des Hauses seien feucht. Aus diesem Grund sei der Kirchensaal auch im ersten Stock untergebracht, weshalb viele ältere Mitglieder Probleme hätten. Was mit dem Gebäude passiert, das sich im Besitz der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland befindet, stehe noch nicht fest. Es gebe diverse Ideen innerhalb der Ökumene, was damit passieren könnte. Auch ein Verkauf sei nicht ausgeschlossen.

Im Tauchaer Rathaus stoßen die Pläne der Neuapostolischen Kirchgemeinde auf Zustimmung. “Uns wurde das Projekt von der Gemeinde und den Planern vorgestellt. Der Architekt ist namhaft und hat bereits viele Kirchen realisiert. Der Neubau passt gut in die Gegend und gerade die Kombination aus katholischer und neuapostolischer Kirche an diesem Standort ist vorteilhaft”, sagt Helge Zacharias, Sachgebietsleiter Bauwesen.
Die Grundsteinlegung für die runde Kirche ist auf den 24. September terminiert. “Jeder, der will, ist herzlich Willkommen”, lädt Sebastian Kräher ein.