Am Wochenende wurden vor der Rathaustür in Taucha diverse Kinderschuhe und Sprüche-Banner sowie Schilder abgestellt. Die Schuhe sollten symbolisch für jedes Kita- oder Schulkind stehen, das aufgrund der coronabedingten Schließungen nicht betreut oder beschult werden kann. Auf den Schildern fanden sich neben gemäßigten Forderungen nach solche Äußerungen, die man in die Ecke von Verschwörungstheorien stellen könne, sagen jetzt die Juso Schüler- und Azubi-Gruppe (JSAG) Leipzig/Nordwestsachsen und die Jusos Nordsachsen.
Am Wochenende wurden vor der Rathaustür in Taucha diverse Kinderschuhe und Sprüche-Banner sowie Schilder abgestellt. Die Schuhe sollten symbolisch für jedes Kita- oder Schulkind stehen, das aufgrund der coronabedingten Schließungen nicht betreut oder beschult werden kann. Auf den Schildern fanden sich neben gemäßigten Forderungen nach solche Äußerungen, die man in die Ecke von Verschwörungstheorien stellen könne, sagen jetzt die Juso Schüler- und Azubi-Gruppe (JSAG) Leipzig/Nordwestsachsen und die Jusos Nordsachsen.
Die JSAG verurteile jedwede Instrumentalisierung der aktuellen Situation für Verschwörungstheorien oder Extremismus. Sachliche Kritik gehe neben kruden Äußerungen, rund um „Maskenzwang” unter und verstumme, heißt es in einer Mitteilung.
Der Tauchaer Max Trotte, Vorsitzender der Jusos Nordsachsen und langjährige JSAG Koordinator dazu: „An der aktuellen Situation in Schulen kann man viel bemängeln. Zu schlechte Umsetzung von digitalem Unterricht, zu wenig Tests, das Impftempo sowie der Impfstopp, der auch Lehrerinnen und Lehrer betrifft und vieles mehr. Wer Kritik daran allerdings missbraucht um zu sagen, dass 'Maskenzwang Kindesmissbrauch sei' oder um zu vermuten, dass Bill Gates zwei Drittel der Menschheit ausrotten will , schadet unserer Demokratie. Das Mittel des Protests, Kinderschuhe vor die Rathäuser zu stellen, ist ebenfalls eine geschmacklose Parallele, was das Gedenken an Opfer der Konzentrationslager verharmlost. Das ist weit ab jeder Realität und ich bin entsetzt, wie schamlos man das Thema 'Bildung' nutzt um so etwas zu verbreiten.”
Emily Pfeiffer, JSAG Regionalkoordinatorin und Schülerin in Leipzig fügt hinzu: „Wir als Jusos stehen für eine sachliche Diskussionskultur und sind jederzeit zu Debatten und Gesprächen mit jenen bereit, die Kritik äußern wollen oder ins Gespräch kommen möchten. Wir wollen allerdings nicht, dass Menschen diese Debatten zunichte machen, indem sie absurde Theorien verbreiten.”
Update:
Ronny Rauscher, Vorsitzender der SPD Taucha, kann den Unmut der Eltern verstehen. „Der Frust bei den Eltern ist groß und man sucht Mittel und Wege, um sich Luft zu machen. Der Protest an den Rathaustüren, wie er vielerorts in Sachsen geäußert wurde, ist immer noch besser, als wenn man sich an Anti-Corona-Demos mit zweifelhaftem Teilnehmerfeld beteiligt. Manche Sprüche auf den Plakaten und Schildern gingen allerdings zu weit und haben mit dem eigentlichen Thema wenig zu tun. Hier kann man durchaus von einer Instrumentalisierung sprechen. Dies ist abzulehnen”, so Rauscher.
Update 9.36 Uhr:
Inzwischen haben sich zwei Tauchaer gemeldet, die nur als Katrin und Michael bezeichnet werden möchten. Sie geben an, die Initiatoren des Eltern-Protestes in Taucha zu sein. Sie schreiben an Taucha kompakt: „Wir haben lange überlegt und distanzieren uns von Verschwörungstheorien und jeder Form von Extremismus. Auch eine Bezugnahme auf Kinderschuhe und die KZ-Geschichte lehnen wir ab. Die Aktion ist allein gestartet worden, um unseren Kindern eine Stimme zu geben und gegen die Schließung der Schulen und Kitas zu protestieren. Die Inzidenzwerte geben unserer Meinung nach nicht wirklich die Erkrankung der Bevölkerung wieder. Der Hotspot liegt nicht an Schulen. Es sollte hier genau geschaut werden, wo die Erkrankungen sind und dort Schutzmaßnahmen getroffen werden, anstatt alle unter Generalverdacht zu stellen. Auch sollten die Gesundheitsämter mit aktuellen Listen arbeiten, so dass noch schneller reagiert werden kann”, heißt es in der Mitteilung.