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Am Freitag: Bauern-Demo durch Taucha | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 23.11.2022 13:41

Am Freitag: Bauern-Demo durch Taucha

Am Freitag wollen Bauern und Gärtner in Taucha demonstrieren. Bei dem Umzug von 11 bis etwa 14 Uhr sollen auch Traktoren mitfahren. Mit Verkehrsbehinderungen muss gerechnet werden.

Am Freitag wollen Bauern und Gärtner in Taucha demonstrieren. Bei dem Umzug von 11 bis etwa 14 Uhr sollen auch Traktoren mitfahren. Mit Verkehrsbehinderungen muss gerechnet werden.

Anmelder der Demonstration sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Der Verein will am Freitag zeitgleich in über 30 deutschen Städten und Gemeinden für eine „gemeinwohlorientierte Verpachtung” von kommunalen Flächen demonstrieren. „Öffentliches Land sollte auch öffentlichen Interessen zu gute kommen und nicht nach Höchstpreis an den Meistbietenden vergeben werden. Durch das bisherige Vergabeverfahren werden systematisch kapitalintensive Holdings und Agrarinvestoren gestärkt. Aufgabe einer Kommune sollte es allerdings sein, die Landwirte vor Ort zu unterstützen und die Flächen an Betriebe zu verpachten, welche innerhalb der Gemeinde einen besonderen Mehrwert im Sinne des Gemeinwohls erbringen”, teilt die AbL mit.

Symbolfoto (Foto: taucha-kompakt.de)
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Im Leipziger Umland und im Landkreis Nordsachsen ist Taucha die einzige Kommune, in der für dieses Ansinnen demonstriert wird . „Taucha ist nur ein Beispiel für eine Stadt, in der gemeinwohlorientierte Verpachtung angegangen werden soll. Uns geht es generell um das Umland von Leipzig und wir wollen hier in Taucha auf das Thema aufmerksam machen”, sagt Fredda Schott, Gärtnerin aus Leipzig. Zwar habe Taucha mit den verschiedenen Solidarischen Landwirtschaften wie KoLa, Rote Beete, Kleine Beete und Ackerilla bereits eine gute Ausgangsbasis für Gemeinwohl-Ackerland. „Aber diese Initiativen sind gefährdet. Durch steigende Bodenpreise ist es schwieriger geworden. Manche müssen sich überlegen, wie sie überleben können”, meint Fredda Schott weiter. Die Stadt Taucha solle sich darum mit dem Thema der Gemeinwohlverpachtung auseinandersetzen. Es gehe nicht darum, bestehende Betriebe aus den Pachtverträgen zu nehmen, sondern diese nach den Kriterien der AbL zu beurteilen. Etwa, ob Blühstreifen auf den Feldern vorhanden sind, ob es genügend Biodiversität beim Anbau gibt und ob soziale Aspekte wie die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen eingehalten werden. Den entsprechenden Kriterienkatalog wolle man am Freitag an Marcus Rietig, Kämmerer der Stadt Taucha, übergeben.

Auf Anfrage von Taucha kompakt teilt Marcus Rietig mit, er wolle den Kriterienkatalog in Ruhe lesen und mögliche Maßnahmen mit den zuständigen Kollegen prüfen. Generell sei das Thema in Taucha aber nicht sehr relevant, da es hier nur wenige Landwirtschaftsbetriebe und keine Agrarinvestoren gebe. „Die bestehenden Pächter arbeiten entsprechend der Gesetzmäßigkeiten und sorgen beispielsweise durch den Anbau von Getreide für das Gemeinwohl. Verpachtet werden die kommunalen Flächen von der städtischen Gesellschaft IBV. Deren Geschäftsführer Gunnar Simon teilt mit, dass es sich hier um maximal zehn Hektar handele, wobei nicht unterschieden werde zwischen Acker- oder Grünland.


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Auch die Solidarische Landwirtschaft KoLa Leipzig , die in Taucha-Plösitz beheimatet ist, fährt bei der Demonstration am Freitag mit zwei Traktoren mit. Für Vorstand Jan-Felix Thon eine klare Sache: „Natürlich hat Taucha nur wenige kommunale Ackerflächen, aber man kann sich dennoch fragen, an welche Betriebe man diese verpachtet und wie die Flächen gestaltet werden. In Leipzig, wo es fast 2000 Hektar kommunale Pachtflächen gibt, hat man Flächenvergaberichtlinien beschlossen, die beinhalten, dass beispielsweise wieder Hecken oder andere Elemente etabliert werden. Mensch und Natur in den Vordergrund zu stellen ist wichtig, dazu bedarf es eines Umdenkens”, so Thon. Generell fragt der Markt auch weiterhin die konventionelle und vergleichsweise günstige Getreideproduktion nach. „Das ist aber nicht das Ende der Fahnenstange. Meiner Meinung nach müssen wir, mit Blick auf Klimawandel und Biodiversität, dahin kommen, dass alles Bio-vegan bewirtschaftet wird. Und ich finde, dass Unternehmen, aus denen ein Chef den Profit zieht, nicht gemeinwohlorientiert sind. Hierfür ist jedoch in erster Linie Politik und Zivilgesellschaft gefragt, die benötigten Rahmenbedingungen zu schaffen”, sagt er weiter.

Demonstration durch das Stadtgebiet

Die Anmelder der Demonstration rechnen am Freitag mit rund 100 Teilnehmern. Generell sei es schwer zu sagen, ob wirklich so viele oder gar noch mehr dabei sind, denn viele Menschen würden in ihren Agrarbetrieben gebraucht. Mit einigen Traktoren, laufend und auf Traktoren soll es zunächst um 11 Uhr eine Kundgebung am Bahnhof geben. Danach zieht sich die Demonstration über die Weststraße, Freiligrathstraße, B87 bis zur Kreuzung, Leipziger Straße bis zum Markt, ein mal um den Markt herum, Marktstraße, Geschwister-Scholl-Straße, Dewitzer Straße, Schlossstraße. Vor dem Rathaus gibt es dann gegen 13 Uhr eine Abschlusskundgebung. Je nach Teilnehmerzahl könne es dann sein, dass die Schlossstraße für den Zeitraum der Kundgebung gesperrt werde, teilt Jens Rühling vom Fachbereich Ordnung und Soziales im Rathaus mit. Generell müsse für den Zeitraum mit Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.

Die Demonstration erfolge parteienunabhängig, teilt Fredda Schott von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft weiterhin mit. Angefragt sei auch die Gruppe „Rhythms of resistance” - ein Netzwerk von Percussion-Bands, die kostenlos bei Demonstrationen auftreten und sich für soziale und ökologische Gerechtigkeit einsetzen.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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© taucha.media, Daniel Große.
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