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Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 16.09.2022 22:50

Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober

Wie kürzlich berichtet, soll es am Sonnabend, den 17. September eine Demonstration gegen Anfeindungen von Personen aus der Queer-Szene geben. Nun wurde bekannt, dass am 2. Oktober eine ähnlich gelagerte Veranstaltung stattfinden soll: Diverse Gruppierungen laden zum 2. Christopher Street Day Taucha ein.

Wie kürzlich berichtet, soll es am Sonnabend, den 17. September eine Demonstration gegen Anfeindungen von Personen aus der Queer-Szene geben. Nun wurde bekannt, dass am 2. Oktober eine ähnlich gelagerte Veranstaltung stattfinden soll: Diverse Gruppierungen laden zum 2. Christopher Street Day Taucha ein.

Die Gruppe „Queer Liberation Leipzig” will morgen ab Mittag bis etwa 17 Uhr durch Taucha ziehen und dabei mehrere Kundgebungen abhalten . Demonstriert werden soll gegen eine laut Anmeldern in Taucha vorherrschende Feindlichkeit gegenüber „queeren” Personen. Anlass ist die Wahlkampfveranstaltung der Linksjugend Nordsachsen im vergangenen August, die als „Christopher Street Day“ angekündigt wurde. Nach einem Demonstrationszug sollte es auf dem Markt dann den CSD geben. Die Veranstaltung wurde damals gegen 16 Uhr abgebrochen, weil diese laut Veranstaltern von Personen aus dem rechten Spektrum gestört wurde . In der Ankündigung auf Twitter ist von einem Start um 13:12 Uhr am Bahnhof die Rede. Die einzelnen Ziffern dürften dabei für die Buchstaben im Alphabet stehen - was übersetzt ACAB ergibt (All cops are bastards). Warum dies gewählt wurde, obwohl es doch eigentlich um den Kampf gegen Queer-Feindlichkeit geht, bleibt unklar.

Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober (Foto: taucha-kompakt.de)
Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober (Foto: taucha-kompakt.de)
Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober (Foto: taucha-kompakt.de)
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Demonstration gegen Queer-Feindlichkeit am Sonnabend, CSD am 2. Oktober (Foto: taucha-kompakt.de)

Ebenso unklar ist, wer die handelnden Personen bei der „Queer Liberation Leipzig” sind. Auf Anfrage via Twitter-Direktnachricht heißt es, es würde sich um eine Gruppe queerer, antiautoritärer Menschen handeln. „Wir leisten Bildungsarbeit zu den queeren Themen und Identitäten, die in der Community oft unsichtbar gemacht werden oder sogar Diskriminierung erfahren”, wurde weiterhin geantwortet. Der Hauptgrund für die Demonstration seien die Störungen beim CSD im vergangenen August. Aber auch „allgemein gibt's in Taucha ein großes Naziproblem. Wie in den meisten sächsischen Kleinstädten eben”, meint die Gruppierung. Queerfeindlichkeit sei in der bürgerlichen Normalgesellschaft und vor allem auch in der rechten Szene stark verbreitet. Ein Mitglied wohne in Taucha und habe das auch schon erfahren. Viele solcher Übergriffe würden nicht zur Anzeige gebracht und wenn doch, dann nicht entsprechend eingestuft. Polizei und Ordnungsamt seien daher keine repräsentativen Quellen für diese Art Vorfälle.

Bei Bürgermeister Tobias Meier stoßen die Verallgemeinerungen eher auf Unverständnis. „Pauschalisierungen, wie von den Anmeldern angeführt, führen wahrscheinlich nicht zur Sensibilisierung der Bürgerschaft für dieses wichtige Thema”, sagt er. Queerfeindliche Vorfälle seien nicht bekannt. „Sicher gibt es differenzierte Meinungen in einer 16.000-Einwohner-Stadt und es wird leider auch Menschen geben, die queerfeindliches Gedankengut in sich tragen. Erhebungen darüber sind nicht vorhanden”, erklärt der Bürgermeister weiter. Insgesamt gebe es keine Erkenntnisse, dass die Tauchaer Bevölkerung in Mehrheit alternative Lebensmodelle oder unterschiedliche Sexualitäten ablehne. Dies sei in der Vergangenheit kein Thema in der Stadt gewesen. „Es leben in Taucha Menschen, die sich der LGBTQ-Gruppe zugehörig fühlen, in der Mitte unserer Stadtgemeinschaft. Hoffentlich glücklich sowie so auf- oder unauffällig sie das mögen und wünschen. Welche politischen Meinungen sie haben, ist der Stadt Taucha nicht bekannt und auch nicht relevant. Aus Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern ist zu erfahren, dass beim Thema Sexualität es erst nachgeordnet um politische Dinge geht, jedoch vielmehr um den Respekt, die Achtung voreinander und dem Miteinander”, sagt Meier weiter.


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Die Stadt Taucha spreche sich ausdrücklich gegen jede Art der Diskriminierung aus und unterstützt vielfältige Lebensweisen in der Parthestadt und der Region. Zum Ausdruck komme dies auch durch das Hissen der Regenbogenflagge vor dem Rathaus . Seit 2021 wird dies am 28. Juni, dem Stonewall-Gedenktag, bis zum Ende des Leipziger CSD Mitte Juli so praktiziert.

Zweiter Christopher Street Day (CSD) in Taucha am 2. Oktober

Auch am 2. Oktober werde die Regenbogenflagge am Rathaus wehen. Denn dann rufen verschiedene Bündnisse zum zweiten CSD nach Taucha. Ab 13 Uhr starten am Bahnhof einige Reden, dann wolle man in Richtung Festwiese ziehen, wo es Redebeiträge und Infostände geben werde. Initiiert wird die Veranstaltung vom RosaLinde Leipzig e.V., dem Verein Solidarische Alternativen für Taucha (SAfT), den Jusos Nordsachsen und der Linksjugend Nordsachsen.

Und auch wenn die Stadtverwaltung Taucha den CSD mittels Regenbogenflagge unterstützt, so fragt sich Tobias Meier dennoch, „wie die Tauchaerinnen und Tauchaer zwei thematisch ähnliche angemeldete Demonstrationen innerhalb von zwei Wochen aufnehmen werden.” Bereits nach der Ankündigung der Demonstration durch Queer Liberation Leipzig war in den sozialen Medien ein gewisser Unmut zu spüren. Und die Vorbehalte, dass Leipziger den Tauchaern mal wieder zeigen müssten, wie rechts sie sind.

Gänzlich ungeklärt sind indes weiterhin die Steinwürfe, die der Allmende-Laden in der Leipziger Straße immer wieder abbekommt. Der Allmende-Verein geht von politisch motivierter Sachbeschädigung aus. Am 10. September erreichte die Welle der Steinwürfe mit dem siebten Vorfall dieser Art seinen bisherigen Höhepunkt: Ein großer Brocken flog in etwas mehr als zwei Metern Höhe durch die Schaufensterscheibe, beschädigte eine Lamellenrolle, warf einen Stapel Kisten der KOLA Leipzig eG um und ist dann nach etwa 2,5 Metern an einem Holztresen abgeprallt. Dort hat er eine Tiefe Kerbe hinterlassen. Überall hätte Glas und Erde gelegen, teilte der Verein mit. „Wir gehen davon aus, dass es sich um gezielte, rechte Einschüchterungsversuche handelt, die nicht nur uns als Verein und Mitarbeitern gelten. Unser Verein wird hier unserer Einschätzung nach stellvertretend für die in den vergangenen Jahren angewachsenen lebendigen Projekte der Solidarischen Landwirtschaft, angegriffen. Sie sollen aber wahrscheinlich auch alle anderen, die sich für ein vielfältiges und buntes Taucha einsetzen, einschüchtern”, heißt es in einer Mitteilung. Die Steinwürfe wurden zur Anzeige gebracht, zu Ermittlungsergebnissen gibt es noch keine Details.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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© taucha.media, Daniel Große.
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