Web Analytics Made Easy - Statcounter

Pilotprojekt gegen Hundekot: Mehrere Stadtverwaltungen stellen Sammelcontainer auf | Taucha kompakt

arrow_back_rounded
Lesefortschritt
Veröffentlicht am 01.04.2023 07:41

Pilotprojekt gegen Hundekot: Mehrere Stadtverwaltungen stellen Sammelcontainer auf

Es ist ein Dauerthema: Hundekot auf den Fußwegen oder Spielwiesen. Um dem Problem Herr zu werden, haben sich nun die Stadtverwaltungen Taucha und Grimma sowie der Bürgerverein Leipzig-Stötteritz und der Ortschaftsrat Leipzig-Wiederitzsch in Zusammenarbeit mit der Leipziger Stadtreinigung zu einem gemeinsamen Pilotprojekt entschieden. Von heute an sollen benutzte Hundekotbeutel zentral gesammelt und deren Inhalt über die kommunalen Eigenbetriebe einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

Es ist ein Dauerthema: Hundekot auf den Fußwegen oder Spielwiesen. Um dem Problem Herr zu werden, haben sich nun die Stadtverwaltungen Taucha und Grimma sowie der Bürgerverein Leipzig-Stötteritz und der Ortschaftsrat Leipzig-Wiederitzsch in Zusammenarbeit mit der Leipziger Stadtreinigung zu einem gemeinsamen Pilotprojekt entschieden. Von heute an sollen benutzte Hundekotbeutel zentral gesammelt und deren Inhalt über die kommunalen Eigenbetriebe einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden.

Das Ziel des Projekts ist klar: weniger Müll, ein sauberes Stadtbild bei gleichzeitiger Entlastung der Umwelt. Denn was viele nicht wissen: Hundekot eignet sich ganz hervorragend als Dünger. Bei rund 180 Kilogramm Kot eines mittelgroßen Hundes pro Jahr kommt da einiges zusammen. Diesen wertvollen Rohstoff wolle man nun besser nutzen, heißt es.

Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)
Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)
Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)
Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)
Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)
cancel
info
Hundekot ist ein Ärgernis. Taucha und andere Kommunen wollen nun handeln. (Foto: taucha-kompakt.de)

Bei gemeinsamen Umlandberatungen der Bürgermeister und Ortschaftsräte komme stets das Thema Hundekot zur Sprache, heißt es in einer Mitteilung. „In unserer Stadt gab es zum Ende des vergangenen Jahres 1075 angemeldete Hunde, die Dunkelziffer der tatsächlich in Taucha lebenden Hunde dürfte viel höher liegen. Leider sind nicht alle Hundebesitzer vernünftig und lassen die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf Fußwegen, in den Parkanlagen oder auf Spielwiesen liegen“, bedauert Tauchas Bürgermeister Tobias Meier die seit Jahren anhaltende Situation. Seit Corona habe sich das Problem noch mal verschärft, denn aufgrund von Home-Office und fehlender Freizeitbeschäftigungen schafften sich viele Bürger einen Hund an. Mit diesem konnten sie dann auch die Ausgangsbeschränkungen umgehen. Entsprechend stieg auch der Hundekot im öffentlichen Raum. Dem gegenüber stehen aber gleich bleibende Einnahmen aus der Hundesteuer. Um die Beseitigung durch den Bauhof finanziell auf sichere Beine zu stellen, fehlen also Einnahmen.

Nun soll gemeinschaftlich etwas dagegen getan werden. Ein Pilotprojekt, das heute startet, soll faktisch alle Hundebesitzer in Taucha, Grimma sowie den Leipziger Stadtteilen Stötteritz und Wiederitzsch zur Mitarbeit verpflichten. „Wir werden mit QR-Code versehene Hundekotbeutel ausgeben, personalisiert auf jeden über die Hundesteuer registrierten Hundebesitzer“, kündigt Grimmas Bürgermeister Matthias Berger stellvertretend für die weiteren Projektteilnehmer an. „Das funktioniert in jeder Kommune beziehungsweise den teilnehmenden Leipziger Stadtteilen so“, sagt er weiter. Lokale Informationen dazu gibt es auch auf den News-Portalen Wiederitzsch im Blick , Stötteritzer Storys und dem Medienportal Grimma .


Jetzt neu: Abonnieren Sie unseren WhatsApp-Kanal und bleiben Sie stets aktuell informiert über neue Artikel.

So sollen die Hundekotbeutel für Tauchaer Hundehalter aussehen. Ab Montag werden sie per Post an Hundehalter verschickt.

So soll es ablaufen

Ab Montag erhalten alle registrierten Hundebesitzer jeweils 300 QR-Hundekotbeutel (so genannte QR-Kotbeutel) per Post nach Hause geschickt. Ab diesem Zeitpunkt dürfen nur noch diese Hundekotbeutel für die Entsorgung der Hundehaufen verwendet werden. Nach der Gassirunde müssen sich die Hundebesitzer zu dem aufgestellten Container in ihrer Kommune begeben. Alternativ kann auch gesammelt und beispielsweise ein mal pro Woche der Container aufgesucht werden. An den Containern befindet sich ein Strichcode-Leser. Vor dem Einwerfen muss der Beutel gescannt werden, damit er seinem Besitzer zugeordnet werden kann.

Da sich das Projekt in der Pilotphase befindet, kommt vorerst jeweils ein offener Bauschutt-Container zum Einsatz. Dieser wird ein mal pro Woche getauscht. Die jeweiligen Bauhöfe oder die Leipziger Stadtreinigung öffnen die Hundekotbeutel dann maschinell und sammeln den wertvollen Rohstoff. Er wird getrocknet und zermahlen. „Das Substrat wird dann bei Baumpflanzungen oder Anpflanzungen in den Blumenkübeln der Stadtgebiete untergemischt. Es handelt sich hier um einen regelrechten Superdünger!”, sagt Bauhof-Chef Marco Haferburg. Die Plastikbeutel würden gezielt dem Recycling zugeführt, sagt er weiter.

Ein Stapel gebündelter QR-Kotbeutel.

Hier stehen die Container

  • vor dem Rathaus in Taucha
  • vor dem Rathaus in Grimma
  • vor dem Bürgerbüro Wiederitzsch
  • vor dem Bürgerbüro Stötteritz

Überprüfungen und Strafen angekündigt

Damit das Pilotprojekt seine Wirkung entfaltet und die Umwelt wirklich spürbar entlastet wird, soll es Kontrollen geben: Jeder QR-Code wird über eine Software ausgewertet und seinem jeweiligen Besitzer zugeordnet. Dabei wird geprüft, ob der abgegebene Kot auch der statistischen Monatskotmenge der jeweiligen Hunderasse entspricht. Ist die Abweichung zu groß, wird für den Hundehalter die Hundesteuer um 50 Prozent erhöht. Wer gar nicht teilnimmt, muss mit einem Bußgeld von rund 100 Euro rechnen. Hundefreunde, die sich an die Regelung halten, erhalten eine Gutschrift von 25 Prozent auf die Hundesteuer des nächsten Jahres. Damit niemand betrügt, sollen stichprobenartig Gentests des Hundekots nachweisen, ob dieser auch vom richtigen Hund stammt. Zusätzlich soll es wieder verstärkte Kontrollen der Hundehalter auf ihrer Gassirunde geben. Wer ohne Hundemarke oder QR-Beutel angetroffen wird, muss mit einer Zwangsanmeldung und Bußgeldern rechnen.

Förderungen von Bund, Land und Initiativen

Der Modellversuch soll zunächst bis 1. April 2024 laufen. Die Kosten werden pro Modellregion auf monatlich rund 200.000 Euro für Hundekotbeutel, Technik, Software und Verarbeitung des Hundekots geschätzt. Hinzu gerechnet werden müssen noch etwaige Mindereinnahmen durch die Reduzierung der Hundesteuer für vorbildliche Hundehalter. Gefördert wird das Pilotprojekt von der Bundesregierung über das Programm „Innovative Lösungen zur Verbesserung der Lebensqualität in Städten“. Der Freistaat Sachsen unterstützt das Projekt ebenfalls finanziell, um die Umsetzung nachhaltiger und effektiver Maßnahmen zur Sauberkeit in den Kommunen zu gewährleisten. Die Stiftung „Saubere Straßen in Stadt und Land”, welche von Kristi Gates, der Schwester von Bill Gates, gefördert wird, beteiligt sich ebenfalls an der Finanzierung des Projekts. Sie setzt sich für die Verbesserung der Lebensqualität in städtischen und ländlichen Gebieten ein. Die beteiligten Städte tragen jeweils nur einen Eigenanteil von zehn Prozent der Projektkosten.

Begeisterte Einzelhändler

Aus den Reihen der Altstadthändler kommt Lob für das Projekt. Endlich werde etwas gegen die Hundehaufen unternommen, die oftmals vor den Schaufensterscheiben liegen, so die einhellige Meinung.

Lob und Kritik aus dem Stadtrat

Eine erste Blitzumfrage im Tauchaer Stadtrat brachte unterschiedliche Reaktionen hervor. Aus der Fraktion der Bündnisgrünen war regelrechter Jubel zu vernehmen. Die Aktion trage aktiv zum Umweltschutz bei, so Fridtjof Erbs. Die CDU-Fraktion ist da anderer Meinung. Hier werde wieder nur der Bürger drangsaliert, meint Frank Apitz. Gleicher Meinung ist die FDP-Fraktion. Jochen Möller frage sich, warum das Projekt einfach durchgeboxt wurde. Der Fraktion der Linke gehen die Strafmaßnahmen nicht weit genug: Hundehalter, die sich nicht an die Regeln hielten, sollten enteignet werden, fordert Jürgen Ullrich. Die Unabhängigen Wähler unterstützen das Projekt. Stadtrat Jens Barthelmes hätte gleich eine Videoüberwachung für den Hundekotbeutel-Container beantragt, um Vandalismus am QR-Scanner wirkungsvoll zu begegnen. Der AfD-Stadtrat Klaus Hofmann hält das Projekt für Unsinn. Und Thomas Kreyßig, der Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, brach beim Anruf von Taucha kompakt in schallendes Gelächter aus und legte auf.

Die Stadtverwaltung Taucha wolle regelmäßig Zwischenberichte über ihren Teil des Projekts mit dem Arbeitstitel „Saubere Höfe in Taucha” (SHIT) anfertigen und diese kommunizieren.

Es haben sicher alle gemerkt: Dies war unser diesjähriger Aprilscherz. Dennoch ist das Anliegen ein Ernstes: Hundehaufen ärgern uns alle. Immer wieder sieht man Hundebesitzer, die sich um die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht kümmern. So bleiben Haufen auf Fußwegen, auf Beeten vor Häusern, auf Wiesen oder generell überall liegen. Das muss nicht sein. Achten wir wieder ein bisschen mehr auf andere - und haben wir Achtung vor uns selbst. Gerade im Stadtgebiet gibt es Mülleimer aller paar Meter. Nutzt sie! Und nein, Hundekot ist kein guter Dünger. Danke an alle, die mitgelacht haben.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
north
© taucha.media, Daniel Große.
Bereitgestellt mit dem myContent.online CMS und PORTAL.