Sporthalle und Mensa an der Oberschule: Jetzt wird das Dach grün | Taucha kompakt

Die Sporthalle mit Mensa an der Oberschule nimmt weiter Gestalt an. In diesen Tagen wurde das künftige Gründach vorbereitet.

Noch sieht es eher grau aus, das Gründach der Sporthalle mit Mensa, die an der Oberschule Taucha entsteht . Vergangene Woche wurden hier mit einigem Aufwand diverse Kubikmeter Substrat aufgebracht: Aus einem Betonmischer wurde ein Gemisch aus gebranntem Schiefer, Sand, Humus und weiteren Bestandteilen über einen Schlauch auf das Dach gepumpt. Die Masse speichert Wasser wie ein Schwamm und gibt es langsam nach unten ab. Unter dem Substrat liegen mehrere Schichten Vlies sowie doppelt gelegte Kunststoffelemente, in denen sich Wasser sammelt. Erst wenn diese Module voll sind und überlaufen, wird das Wasser langsam abgegeben und schließlich über Einläufe in die Rigole zwischen Oberschule und Regenbogenschule geleitet. Allerdings sollte dieses Szenario nur auf Starkregenereignisse zutreffen, sagt Architektin Birgit Pfaender-Plewe vom Fachbereich Bauwesen im Tauchaer Rathaus. „Im Normalfall steht das Wasser den Pflanzen zur Verfügung, bis es verdunstet. Der optimale Fall wäre, dass uns gar kein Regenwasser mehr in die Kanalisation verschwindet und wir alles nutzen können”, sagt sie weiter

Retentionsdach nennt sich das, was die Stadt Taucha hier erstmals umsetzt. Solche Dachsysteme halten Regenwasser auf dem Dach und leiten es zeitverzögert sowie gedrosselt weiter. Die Lösung markiert einen Neuanfang beim Regenwassermanagement in unserer Stadt. Die Verwaltung reagiert hier auf zunehmend trockene Sommer sowie Starkregenereignisse. „Wir müssen verantwortungsvoller mit dem Wasser umgehen und können es nicht einfach in die Kanalisation wegschicken. Unser Ziel muss es sein, dass alles Wasser, das auf öffentlichen Gebäude gesammelt wird, auch gespeichert und sinnvoll genutzt wird”, meint Birgit Pfaender-Plewe. Mit dem neuen Gründach auf der Sporthalle an der Oberschule sowie einer daneben befindlichen Zisterne habe man bereits einen guten Start hingelegt. Auch im Rathaushof wurde bereits im vergangenen Jahr eine Regenwasserzisterne eingebaut, in der das Wasser vom Dach der Rathaus-Rückseite gesammelt wird.

Das etwa 1100 Quadratmeter große Retentionsdach, das so groß ist wie die darunter liegende Zweifeld-Sporthalle, soll künftig dem Umweltforschungszentrum (UFZ) als Forschungsobjekt zur Verfügung stehen. Ebenso wollen die Leipziger Wasserwerke hier Studien zur Regenwassernutzung anstellen. An mehreren rund ein Quadratmeter großen Testflächen sollen Sensoren angebracht werden. Diese messen, wie viel Wasser abfließt. Dazu sei eigens ein Mess-Schacht installiert worden, entsprechende Technik würde noch eingebaut. Auch einen Raum für die Überwachung hätten die Wasserwerke zur Verfügung, so die Rathausmitarbeiterin.

Bis auf dem grauen Boden tatsächlich Grünes wächst, soll es nicht mehr allzu lange dauern. Gräser, Sukkulenten und andere Gewächse werden in den kommenden Tagen angepflanzt. Verantwortlich für das Gründach sind die Firmen DAFA Bau aus Markranstädt sowie die Landschafts- und Dachbegrünung Jürgen Güter aus Machern. Betreten werden soll das Dach später nur noch zur Pflege und von den Forschern. Die Schülerinnen und Schüler können das Gründach dann von dem davor liegenden Dach aus sehen. Hier soll eine Terrasse entstehen, auf der die Pausen verbracht werden können. Für eine Beschattung sollen große Sonnenschirme sorgen. Gefördert wurde das Gründach mit 176.000 Euro aus dem Programm KoMoNa (Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen). Außerdem gab es Fördermittel für den Bau einer Zisterne zur Bewässerung der Grünflächen in Höhe von 40.500 Euro aus dem Programm „Nachhaltig aus der Krise“ des Landes Sachsen. Im Übrigen wird nicht nur das große Dach begrünt, sondern auch alle anderen Dachflächen. Daran werde gearbeitet, sobald es das Wetter zulasse.

Hier wird der Aufbau des Untergrundes sichtbar

Der Rohbau der Sporthalle mit Mensa ist seit einigen Wochen abgeschlossen. Der Innenausbau läuft. Aktuell werden die Haustechnik, Lüftung und sanitäre Anlagen eingebaut. Auch Elektriker und Trockenbauer sind zugange. Damit Spachtelmassen, Kleber und so weiter auch richtig haften, wurde kurzzeitig eine Bauheizung installiert. Sobald es der Frühling endgültig geschafft habe die Luft und vor allem das große Betongebäude zu erwärmen, könne auf die Heizung verzichtet werden.

Die Arbeiten in der eigentlichen Sporthalle gehen voran.

Die Bauleistungen an den Außenanlagen würden nun auch ausgeschrieben. Unter anderem soll die Laufbahn mit Weitsprunganlage erneuert und vergrößert werden. Auf der gegenüberliegenden Seite solle ein Hang mit Treppen und Sitzgelegenheiten entstehen. Die Fassade zur Ferdinand-Lassalle-Straße werde begrünt. Und generell sollen an der Fassade ziegelrote Keramikplatten angebracht werden. Außerdem werde an der Fassade das Logo der Oberschule angebracht. Es handelt sich dabei um die stilisierten Buchstaben OST für „Oberschule Taucha”.

Blick in die künftige Mensa.

Blick in die künftige Mensa.

Grafik der Außengestaltung der Sporthalle mit Mensa. Visualisierung: s.ai Architekten

Ähnlich wie bei der Jubisch-Halle soll auch die neue Sporthalle mit Mensa einen Namen bekommen. Im Kultur- und Sozialausschuss laufen dazu bereits Überlegungen zur Namensfindung.

Auf dieser Dachterrasse können Schüler künftig ihre Pausen verbringen.