Mit einer kleinen Demonstration an der B87 protestierten heute der ADFC sowie Tauchaer Bürger für eine Querungshilfe im Bereich Graßdorfer Straße / Glockentiefe. Dabei kam auch das Thema Tunnel für die B87 zur Sprache.
„Wir sind heute hier, um darauf aufmerksam zu machen, dass es an dieser Stelle einen sicheren Weg über die B87 geben soll. Wie auch immer die aussehen könnte, ob als Querungshilfe, Zebrastreifen oder Ampel”, sagt Frank Hellriegel. Der Tauchaer gehört der Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ADFC an. Er hatte die Demo angemeldet und wollte eigentlich auch einen so genannten Popup-Zebrastreifen auslegen. Eine Art Teppich, der über die Straße gelegt werden kann, um Autofahrern zu signalisieren, dass hier besondere Vorsicht geboten ist. „Das ist uns seitens der Versammlungsbehörde des Landratsamtes Nordsachsen aber untersagt worden. Wir dürfen den Verkehr nicht beeinflussen. Auch die Polizei darf uns das nicht erlauben, weil es ja vorher von der Behörde verboten wurde”, so Hellriegel.
Für Fridtjof Erbs, der für die Grünen im Stadtrat sitzt, ist das ein Unding: Wir müssen uns über diese Demokratiebeugung seitens des Landratsamtes sehr wundern. Es geht hier um eine partielle Auslegung des Zebrastreifens, die versagt wurde, während aber langsam fahrende Autokorsos über Bundes- und Kreisstraßen mit erheblicher Störung des Verkehrs erlaubt werden”, sagte er und kündigte weitere Demonstrationen dieser Art an, bei der man dann durchaus auch Rechtsmittel einlegen werde, um das Demonstrationsrecht durchzusetzen.
Grundsätzlich müsse eine Lösung her, damit die B87 die Stadt nicht mehr teilt und alle Menschen sicher unterwegs sein könnten. Eine Lösung wäre der schon oft geforderte Tunnel. In absehbarer Zeit werde der wohl aber nicht kommen, vermutet Erbs.
Auch Rosalie Kreuijer, stellvertretende Vorsitzende des ADFC in Sachsen nennt es ein „eklatantes Problem”, dass Schüler an dieser Stelle die B87 queren müssen, um zur Schule zu gelangen. „Es ist hier der logische Weg ins Zentrum, egal ob für Fußgänger oder Radfahrer. Eine Querungshilfe jedweder Art im Bereich Graßdorfer Straße würde auch generell helfen, die Akzeptanz für den Radverkehr zu stärken und so manchen animieren, das Auto stehen zu lassen. Einen Tunnel sieht sie eher nicht. „Es gibt bislang keinen Tunnel für eine Bundesstraße in Sachsen und ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier anders wird.”
Bürgermeister Tobias Meier war ebenso anwesend und bedankte sich für das Engagement diverser Tauchaer. „Wir müssen als Kommune jegliche Verkehrsmittel in Betracht ziehen und sehen, wie man diese Verkehre bestmöglich organisiert. Der Radverkehr hat einen hohen Stellenwert und es gab viele Diskussionen, was hier an dieser Stelle gemacht werden kann. Offiziell wird immer darauf verwiesen, dass der Weg über die Ampelkreuzung zu erfolgen hat. Die gelebte Realität ist eine andere”, erklärt Meier.
Im Gegensatz zur ADFC-Vertreterin sehe er einen Tunnel optimistischer: „Das wäre eine gute Lösung, denn neben Lärm, Feinstaub und gefährlichen Verkehrssituationen gibt es einen weiteren Aspekt, der uns bremst: Bei der Entwicklung neuer Wohngebiete auch entlang der B87 werden wir vom Landesamt für Straßen und Verkehr (LASUV) immer wieder daran erinnert, dass man keine neuen Anschlusspunkte an die B87 möchte”, so Meier.
In der vergangenen Woche habe es einen Termin beim LASUV zur B87 zwischen Taucha und Torgau gegeben. „Dort wurden wir auf den neuesten Stand gebracht. Die gute Nachricht ist, dass jetzt weitergeplant wird und es für alle Planungsschritte auch Geld vom Freistaat gibt”, berichtet der Bürgermeister. Allerdings: Damit beginne auch wieder das Raumordnungsverfahren, das eigentlich schon einmal durchgeführt wurde. Im kommenden Jahr soll dieses starten. Auch ein Linienbestimmungsverfahren werde dann wieder angestoßen. Mit dem Bau solle Anfang der 2030er Jahre begonnen werden - in welcher Lösungsvariante auch immer. Insofern sei es wichtig, dass die Tauchaer laut blieben, damit die Ämter nicht auf die Idee kämen, die Gelder an anderer Stelle einzusetzen.
Ein großer Befürworter der Tunnellösung ist der Tauchaer Hartmut Körbis. Seit Jahren setzt er sich dafür ein. Er begleitete die ADFC-Demo mit Transparenten, die Aufschriften wie „TTT - Tunnel Taucha Tempo” und „Taucha kann 90% CO2 sparen” trugen. Seine Lösung: Bei Aral links weg, unter den Bahnschienen durch und oben am Pönitzer Dreieck wieder raus. Das spart 20 Minuten durch Taucha. In drei Minuten wäre man an Taucha vorbei. In Markkleeberg wird die B2 künftig als Tunnel gebaut. Warum nicht auch hier? Die Planungen dafür müssen nun starten”, sagt er.