Das neue Polizeirevier verbessert die Bedingungen für die Beamten deutlich. Die kleineren Standorte in Taucha und Schkeuditz sollen aber erhalten bleiben.
Mit einem feierlichen Akt wurde heute das neue Polizeirevier Leipzig-Nord an der Essener Straße 6 offiziell seiner Bestimmung übergeben. Sachsens Finanzminister Hartmut Vorjohann überreichte Innenminister Armin Schuster sowie Revierleiter Collin van de Looh den symbolischen Schlüssel zum neuen Komplex, der in vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzt.
Auf rund 2.500 Quadratmetern bietet das moderne Gebäude Arbeitsplätze für 246 Bedienstete und vereint sämtliche Abteilungen, die bisher auf fünf Standorte verteilt waren. Dennoch bleiben kleinere Außenstellen in Schkeuditz und Taucha erhalten, um auch dort die Bürgernähe zu gewährleisten.
Finanzminister Vorjohann, sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis, betonte in seiner Rede: „Die Investition von rund 19,5 Millionen Euro verbessert die Leistungsfähigkeit der Polizei vor Ort erheblich. Mit dem Neubau schaffen wir modernste Bedingungen für die Leipziger Bürger und die sächsische Polizei.” Rückblickend erinnerte er daran, dass der Bau während der Corona-Pandemie begann und die Herausforderungen nicht weniger wurden: „Die Bauzeit fiel in die Ukraine-Krise, was für Baukostensteigerungen sorgte. Trotzdem haben wir es geschafft, und das Ergebnis kann sich sehen lassen.”
Auch Innenminister Armin Schuster hob die Bedeutung des neuen Standorts hervor. „Das Polizeirevier Leipzig-Nord ist eine der vier großen Stützen in der Sicherheitsarchitektur Leipzigs. 200 Beamte arbeiten hier unter verbesserten Bedingungen, was die Sicherheit für rund 200.000 Menschen direkt beeinflusst”, erklärte Schuster. Augenzwinkernd fragte er dann in Richtung der Architekten: „Warum schreiben wir eigentlich nicht groß 'Polizei' dran? Das hier ist doch eine Visitenkarte für die Region!” Trotz dieser Bemerkung zeigte sich Schuster überzeugt, dass das neue Revier bereits ohne zusätzliche Beschilderung als Symbol für die wachsende und modernisierte Polizei in Sachsen wahrgenommen werde. Vertreter der Architekten meinten im Nachgang, das kleine „Polizei”-Schild, das für derartige Gebäude vorgeschrieben sei, reiche völlig.
Die Geschichte des Reviers reicht lange zurück: „Wir waren zuerst im Rathaus Eutritzsch untergebracht, dann in den Gohlis-Arkaden und schließlich bei der Bereitschaftspolizei an der Essener Straße”, erinnerte Polizeipräsident René Demmler an die bisherigen Standorte. Die dortigen Bedingungen seien allerdings für das stetig wachsende Revier, das durch die Polizeistrukturreform 2012 auch die Städte Schkeuditz und Taucha sowie den Leipziger Flughafen betreue, nicht mehr ausreichend gewesen. „Jetzt haben wir endlich fast alle Abteilungen unter einem Dach. Besonders stolz sind wir auf die ebenerdigen Warteräume, die den Bürgern einen einfacheren Zugang ermöglichen”, fügte Demmler hinzu.
Auch Collin van de Looh, Leiter des Polizeireviers Nord, blickte optimistisch in die Zukunft. Auf die Frage, wie sich das neue Revier auf die Sicherheit in Taucha auswirke, sagte er: „Taucha ist schon jetzt einer der sichersten Teile unseres Zuständigkeitsbereichs. Wir haben dort zwei Beamte und Bürgerpolizisten im Einsatz, dazu ein Fahrzeug, das ausschließlich in Taucha unterwegs ist. Eine weitere Ausweitung wäre unnötig, da der Arbeitsaufwand es nicht rechtfertigen würde. Es passt genauso, wie es ist.”
Der Bau des neuen Reviers stellte nicht nur architektonische Herausforderungen dar. Auf dem Gelände, das einst eine Tongrube war, mussten 120 Betonpfähle bis zu 12 Meter tief in den Boden getrieben werden, um eine tragfähige Grundlage zu schaffen. „Und als wäre das nicht genug, haben wir beim Bau zehn Bomben entdeckt, zwei davon mussten sogar kontrolliert gesprengt werden”, berichtete Vorjohann schmunzelnd. Dank galt an dieser Stelle nicht nur den Bauarbeitern, sondern auch den Steuerzahlern: „Ohne Sie, liebe Steuerzahler, wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen.”
Neben den funktionalen Neuerungen wurde heute auch das Kunstwerk „Light Observer“ der Leipziger Künstlerin Franziska Möbius enthüllt. Die farbige Glaskonstruktion, die sich je nach Tageszeit in verschiedenen Farben präsentiert, steht symbolisch für Transparenz, Wachsamkeit und Schutz – Werte, die das neue Polizeirevier in Zukunft weiter stärken soll.
Mit der Eröffnung dieses hochmodernen Polizeikomplexes ist ein weiterer Meilenstein in der Sicherheitsarchitektur Leipzigs gesetzt. „Ich wünsche allen Nutzern des neuen Reviers möglichst wenig Arbeit”, schloss Vorjohann augenzwinkernd seine Rede und gab damit das letzte Wort des Tages einem Wunsch, den wohl alle Anwesenden teilten.
Begeistert vom neuen Revier zeigte sich auch Tauchas Bürgermeister Tobias Meier, der neben weiteren Gästen wie auch Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe, anwesend war.