Begegnung, Bewegung, Beteiligung – das erste große Mitmach- und Begegnungsfest unter dem Titel „Taucha trifft sich“ hat am Samstag die Innenstadt von Taucha in eine bunte Erlebnismeile verwandelt. Rund 40 Vereine, Initiativen und Organisationen haben gemeinsam mit der Stadt Taucha, dem Förderverein der Grundschule Am Park e.V. und dem AC Taucha ein Fest auf die Beine gestellt, das viele Tauchaerinnen und Tauchaer begeistert hat – mit einem Programm, das so vielfältig war wie die Stadt selbst.
„Vormittags war der größte Andrang auf dem Markt“, bilanziert Susanne Troeger, Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Am Park und Koordinatorin der Veranstaltung. Die 40 Flohmarktstände waren vollständig ausgebucht, die Waffeln am Stand der Schulfördervereine gingen „weg wie warme Semmeln“ – ein Dank dafür ging an EDEKA Potrzebski. Der Supermarkt hatte die Zutaten gespendet.
Höhepunkt auf dem Marktplatz waren die Shows der Mimo Trails von der TSG 1861 Taucha, die mit ihren spektakulären Bike-Stunts begeisterten – auch wenn sie wegen aufkommenden Winds am Nachmittag frühzeitig abbauen mussten. Während der Markt am Nachmittag deutlich ruhiger wurde, verlagerte sich das Geschehen zunehmend in die Badergasse und den Weg An der Parthe. „Hier konnte man gemütlich schlendern, spielen, verweilen, kreativ werden – und vor allem ins Gespräch kommen“, beschreibt Troeger. Roman Knoblauch moderierte das Bühnenprogramm und sorgte mit seiner gewohnt charmanten Art für beste Unterhaltung. Das musikalische Finale mit der Moritz-Band wurde zum stimmungsvollen Höhepunkt des Tages.
Einer der emotionalsten Programmpunkte war der 1. Tauchaer Benefizlauf, organisiert vom AC 1990 Taucha e.V. in Kooperation mit den Sportbären. Insgesamt 222 Läuferinnen und Läufer sammelten dabei 3260 Stempel – ein riesiger Erfolg, wie Lisa Domgall vom VKKJ (Verbund Kommunaler Kinder- und Jugendhilfe Leipzig) betont. Das Minimalziel von 500 Stempeln wurde locker übertroffen, das Wunschziel von 1000 sogar verdreifacht. „Am Nachmittag kam noch mal eine richtige Welle an Läufern – sogar eine Gruppe Fußballjungs lief die große Runde mit Ball am Fuß“, erzählt Domgall. Der symbolische Abschluss: Die letzten Runden wurden begleitet von der Mitteldeutschen Motorradstaffel, auf deren Maschinen Bürgermeister Tobias Meier und Moderator Roman Knoblauch mitfuhren – um die Stempelsumme symbolisch über die 3000er-Marke zu bringen. Der Leipziger Philipp Härtel nutzte den Benefizlauf gleich als Training für seinen nächsten Marathon. Über 35 Kilometer lief er am Samstag.
Die Spendensumme liegt derzeit bei über 1500 Euro, zusätzliche 330 Euro steuerte die Motorradstaffel bei. Weitere Fördermittel sind beantragt. „Je nachdem, wie hoch die ausfallen, können wir die zur Begleichung der Fixkosten nutzen und so die Spendensumme erhöhen”, sagt Romy Kronjäger, Präsidentin des AC Taucha. Der VKKJ wird die Gelder nutzen, um Kindern in schwierigen Lebenslagen Herzenswünsche zu erfüllen – für Ausflüge, Sommerfeste oder ganz persönliche Dinge.
Der VKKJ betreibt unter anderem Wohngruppen für Kinder, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr im Haushalt der Eltern bleiben können. Von der Geburt an bis zum 18. Lebensjahr und manchmal auch darüber hinaus bietet der Verbund ein Zuhause auf Zeit. „Wir sorgen dafür, die Entwicklung der Kinder in die richtigen Bahnen zu bringen und werden für so manches Kind eine neue Heimat”, berichtet Lisa Domgall.
Am Nachmittag zeichnete Bürgermeister Tobias Meier auf der Bühne an der Badergasse zudem Vereine mit runden Jubiläen aus – mit Zuschüssen der Stadt:
Der Imkerverein Taucha und Umgebung e.V. (gegründet 1920, 105 Jahre) wurde bereits beim Neujahrsempfang ausgezeichnet. Die Zeit-Tausch-Börse erhielt keine Prämie, wurde jedoch für ihr kontinuierliches Engagement gewürdigt.
„Taucha trifft sich war ein erster Schritt in Richtung mehr Miteinander, Vernetzung und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl“, resümiert Susanne Troeger. Trotz kleinerer Pannen sei die Veranstaltung insgesamt ein voller Erfolg gewesen – „weil alle mitgezogen, Lösungen gesucht und sich eingebracht haben. Ein dickes Dankeschön dafür auch an die Stadt Taucha“, so Troeger weiter.
Viele Besucher lobten die gemütliche und familiäre Atmosphäre. „Man muss sich nicht durch Menschenmassen drängeln und kommt endlich mal ins Gespräch mit Leuten, die man schon lange nicht mehr getroffen hat“, war eine häufige Rückmeldung.
Ob es eine Neuauflage geben wird? Viele Beteiligte sprachen sich dafür aus. Roman Knoblauch rief auf der Bühne dazu auf, „das Ganze doch noch größer zu machen“ – doch Susanne Troeger sieht es anders: „Gerade das Persönliche, Überschaubare macht den Charme dieser Veranstaltung aus.“
Eines steht fest: „Taucha trifft sich“ hat gezeigt, was in der Stadt steckt – und wie viel möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen.