Fast vier Jahre sind seit dem Fördermittelbescheid vergangen, nun ist sie da: die „neue Wasserkuh“ der Freiwilligen Feuerwehr Taucha. Am Samstag, den 17. Mai, wird das moderne Tanklöschfahrzeug (TLF) offiziell in Dienst gestellt und der Öffentlichkeit präsentiert. Die Feierlichkeit findet ab 16.30 Uhr vor dem Feuerwehrgerätehaus statt – begleitet von einem Fest für die ganze Familie von 14 bis 18 Uhr. Mit dabei: Bürgermeister Tobias Meier und die Kameraden der Feuerwehr. Gleichzeitig wird ein weiterer Anlass gewürdigt: das 60-jährige Bestehen der Frauenabteilung.
Das neue Fahrzeug, gebaut von der Firma Schlingmann in Dissen bei Oldenburg, ist ein 18-Tonner auf einem MAN-Fahrgestell mit 320 PS – ausgestattet mit 4000 Litern Wasser, 500 Litern Schaum und modernster Technik zur Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung. Die Feuerwehr spricht von einem echten Allrounder: „Es ist im Prinzip ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit großem Tank – ein Hilfeleistungstanker“, erklärt Wehrleiter Cliff Winkler.
Mit dem Fahrzeug können Einsätze künftig effizienter abgearbeitet werden – gerade bei Tagesalarmierungen, wenn oft nur wenige Einsatzkräfte verfügbar sind. „Weil das TLF Wasser und Schaum mitbringt, kann es autark arbeiten – das spart Kräfte, die sonst eine Wasserversorgung aufbauen müssten“, so Winkler. Der auf dem Dach montierte Wasserwerfer kann sogar während der Fahrt eingesetzt werden, beispielsweise bei Feldbränden. Bedient wird das System direkt über die Pumpe, in die sich jede Einsatzkraft schnell einarbeiten kann – „intuitive Bedienung war uns wichtig.“
Der Weg zum neuen Einsatzfahrzeug war lang und aufwendig. Bereits 2021 wurde der Fördermittelbescheid über rund 231.000 Euro übergeben. Damals rechnete die Stadt mit Gesamtkosten von rund 650.000 Euro. Tatsächlich belief sich der Endpreis auf 620.000 Euro – eine Punktlandung unter Budget.
Im Februar 2022 wurde das Fahrzeug offiziell bestellt. Die Rohbauabnahme erfolgte später direkt bei Schlingmann – zu diesem Zeitpunkt standen nur das Fahrgestell und die Kabine. In enger Abstimmung mit der Aufbau-Firma sowie dem Beladungslieferanten wurde das Fahrzeug nach Tauchaer Anforderungen fertiggestellt. Wegen Lieferschwierigkeiten beim MAN-Fahrgestell – unter anderem durch die Umstellung auf die Abgasnorm EURO 6 – zog sich die Fertigstellung über drei Jahre. Seit dem 11. April steht das TLF nun in der Parthestadt.
Für viele Feuerwehrleute war die Ankunft ein besonderer Moment: „Das ist schon etwas emotionales, ja. Einige Kameraden haben uns an der Autobahn empfangen. Das Auspacken der Einrichtung im Fahrzeug war dann ebenso noch mal etwas nicht Alltägliches“, erinnert sich Cliff Winkler. In den vergangenen Wochen erfolgten Einweisungen und Fahrzeugkunde. Alle Geräte wurden geprüft, inventarisiert und in den Einsatzbetrieb überführt.
Parallel zur Fahrzeugweihe wird ein rundes Jubiläum gefeiert: Am 1. Mai 1965 wurde die Frauenabteilung der Feuerwehr Taucha gegründet. In der DDR übernahmen die Frauen wichtige Aufgaben im vorbeugenden Brandschutz – sie führten Feuerstättenbegehungen durch, kontrollierten Schornsteine und führten Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen durch. „Mitbegründerinnen waren unter anderem die Kameradinnen Lorenz, Pauli, Reiser und Jonack”, so Cliff Winkler.
Nach der Wende änderten sich die Aufgaben – neue Gesetze traten in Kraft, die ursprünglichen Tätigkeiten entfielen. Die Frauenabteilung blieb dennoch bestehen: Sie unterstützte bei größeren Einsätzen mit Verpflegung, engagierte sich bei Festen und trifft sich auch heute noch regelmäßig.
„In vielen Feuerwehren gibt es so etwas heute gar nicht mehr – bei uns ist die Frauenabteilung geblieben, obwohl sie sich mit den Jahren in eine Art Ehren- und Altersabteilung gewandelt hat“, sagt Cliff Winkler. Viele Mitglieder von damals sind weiterhin aktiv – ein Beweis für den festen Zusammenhalt in der Tauchaer Feuerwehr.