Gegen den Schlamm: Was aktuell auf dem Kleinen Schöppenteich passiert | Taucha kompakt

Die Stadtverwaltung Taucha rekultiviert derzeit den Kleinen Schöppenteich. Die Verschlammung des Gewässers habe in den vergangenen Jahren immer weiter zugenommen, so Holger Tobiaschek vom Fachbereich Bauwesen. Nötig und fachlich sinnvoll sei die Entschlammung, weil in den Teich gefiltertes Wasser aus den Straßeneinläufen der Sommerfelder und Kriekauer Straße eingeleitet wird. Über einen Überlauf fließt das Wasser dann schließlich vom Kleinen Schöppenteich in die Parthe. Durch die Verschlammung dauert dies aber zu lange und verunreinigt letztlich auch die Parthe.

Franziska Müller aus dem Fachbereich Bauwesen akquirierte darum Fördermittel beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und der Bundesgesellschaft ZUG als Projektträger. Exakt 210.985,91 Euro gab es an Zuwendungen, die Gesamtkosten der Maßnahme werden sich auf rund 263.000 Euro belaufen. Außer der Entschlammung werde eine großzügige Bepflanzung des Uferbereiches erfolgen. Zudem sollen die Wege saniert und eine Rampe errichtet werden, um den Zugang zum Teich für Erholungssuchende barrierefrei zu gestalten. Auf der Seite zum Auenweg sollen Sitzstufen errichtet werden, um eine kleine Tribüne zu schaffen. Künftig könne dieser Bereich für kleinere Veranstaltungen genutzt werden, so Holger Tobiaschek. Auch der Überlauf vom Teich zur Parthe solle weiter ausgebaut werden.

Ausgeführt werden die Arbeiten gegen die Verschlammung von der Vebiro Gewässersanierung aus Könnern. Das Unternehmen hat 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Renaturierung. Bundesweit seien die Mitarbeiter im Einsatz, sagt Jörg Gonschorek, der mit seinem Kollegen seit einer Woche auf und am Kleinen Schöppenteich unterwegs ist. Der Tauchaer Teich gehört zu den kleineren Einsatzgebieten der Fachleute, die in der Region unter anderem schon die Pleiße in Rötha entschlammt oder den Altarm der Mulde in Bad Düben saniert haben.

Technisch aufwändig und vor allem für Laien sehr interessant ist der Vorgang der Entschlammung: Auf dem Teich ist ein Amphibienfahrzeug, ein so gennanter Truxor unterwegs. Dieser kann schneiden, mähen oder auch größere Äste und anderen Unrat bergen. Vor allem aber saugt er den Schlamm vom Boden des Teiches. Über einen Schlauch wird der Schlamm abgepumpt und über ein Sieb gedrückt. Hier werden erste größere Elemente wie Gras oder Schilf getrennt und in einen Container abgesetzt. Was durch das Sieb rutscht, gelangt in einen größeren Container, in dem sich eine Art Quirl befindet, der das Schlammgemisch homogen hält. Aus diesem Container wird der Schlamm weiter gepumpt in eine riesige Siebbandpresse, die sich auf einem LKW-Anhänger befindet. „Die sieht zwar groß aus, ist aber unsere zweitkleinste Maschine”, sagt Jörg Gonschorek. Rund 20 bis 30 Tonnen gepresstes Material pro Tag könne diese Presse erzeugen. Dazu wird der Schlamm mit einem Flockmittel gemischt und in der Maschine auf Bänder gelegt. Mittels großer Rollen wird schließlich das Wasser heraus gepresst, das dem Teich wieder zugeführt wird. Übrig bleiben nahezu trockene Klumpen, die über ein Förderband in einen Container kommen. Damit die Bänder nicht verkleben oder sich der Schlamm darauf festsetzt, muss stets Frischwasser hinzu gegeben werden. Zehn Kubikmeter pro Stunde, in etwa so viel Wasser, wie in einen runden Pool mit drei Metern Durchmesser und 1,40 Meter Tiefe passen.

Mächtig viel und gewaltig riechenden Schlamm wirbelt der Truxor auf...

Rund 70 Tonnen gepresstes Material haben die Mitarbeiter von Vebiro seit einer Woche aus dem Kleinen Schöppenteich geholt. Laut Holger Tobiaschek würden die Reste analysiert und könnten bei Unbedenklichkeit in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Jörg Gonschorek geht aber eher davon aus, dass die Schlammreste verbrannt werden. Das sei sehr häufig der Fall, meint er. Ende des Monats sollen die Entschlammungsarbeiten beendet sein, schätzen die Mitarbeiter des Spezialunternehmens.