Fliesen aus Italien gelten als edel und teuer. Dass darin auch Ton aus Taucha enthalten sein kann, wissen wohl die wenigsten. Abgebaut wird der Grundstoff im Tontagebau Taucha am Pönitzer Weg.
Bereits seit 1978 existiert die Tongrube Taucha. Damals war das VEB Baustoffkombinat Leipzig der Betreiber. Abgebaut wurden damals wie heute der sehr kalkhaltige Ton, auch Mergel genannt, sowie keramischer Ton. Letzterer diente der Herstellung von Ziegeln. Heute entstehen aus dem keramischen Ton vor allem Boden- und Wandbeläge. „Größter Abnehmer dieses Rohstoffs ist die Fliesen-Industrie in Italien“, sagt Franz Rösl, Geschäftsführer des seit 2005 verantwortlichen Betreibers, Gerhard Rösl GmbH. Wer heute im Baumarkt oder Fachhandel Fliesen kauft, der holt sich also möglicherweise veredelten Tauchaer Ton ins Haus.
Rund 75.000 Tonnen Ton und Mergel werden jährlich abgebaut – bis etwa 2022 dauert die Gewinnung. Parallel dazu und danach erfolgt die Wiederverfüllung des Hohlraumes mit Bodenmaterial und Bauschutt. Das nötige Planfeststellungsverfahren dazu läuft bereits. Bis 2050 soll die Grube geschlossen und wieder nutzbar gemacht sein. Mit Teichen, vielen Bäumen und einem Radweg.
Mehr zum Tonabbau in Taucha erfahren Interessierte beim Tag der offenen Tür am 27. Juni. Von 10 bis 15 Uhr haben die Besucher die Gelegenheit, neben der Tongrube auch die Kiesgrube am Wachberg sowie den Gewerbepark an der B87 kennen zu lernen. Anhand zeitgeschichtlicher Dokumente und aus eigener Erinnerung erklärt der ehemalige Betriebsleiter der Zieglei, Andreas Schäffer die Geschichte des Gewerbeparks. Nach der Insolvenz Mitte der 90er Jahre übernahm die Firma Rösl das Gelände und investierte neben viel Geld auch Know-how zur Reaktivierung des Areals. Die erdgeschichtliche Entwicklung in der Tongrube wird der Geologe Dr. habil Frank Wolfgang Junge erläutern. An einem Landschaftsmodell ist ersichtlich, wie es hier einmal nach dem Rohstoffabbau aussehen wird.
Im Gewerbepark wird die Palette der Fertigprodukte, also alle Schüttgüter von Sand über Erden bis zu Kiesen vorgestellt. Direkt am Produkt kann etwas über die Einsatzmöglichkeiten in Erfahrung gebracht werden. Vor allem für Hobbygärtner und Bauherren, aber auch für Baufirmen, Garten- und Landschaftsgestalter ist dies interessant. Wer auf der Suche nach Lagerhallen und Büros ist, wird im Gewerbepark ebenso fündig.
Für die Wege zwischen den Abbaustätten und dem Gewerbepark steht ein kostenloser Shuttle-Bus zur Verfügung. Natürlich ist auch für einen Imbiss gesorgt.