Neuer Wertstoffhof in Taucha: Nutzer sind unzufrieden, ASG beschwichtigt | Taucha kompakt

Seit 9. Januar hat Taucha einen neuen Wertstoffhof. Weil die Abfallservicegesellschaft (ASG) Nordsachsen Kosten sparen und sich unabhängiger von privaten Dienstleistern machen will , wurde der eigene kommunale Wertstoffhof an der Jubischstraße gebaut. Mit dem dortigen Konzept sind nicht alle Nutzer zufrieden.

Die ersten frühlingshaften Tage des Jahres haben viele Kleingärtner und Hausbesitzer dazu animiert, im Garten aufzuräumen. Entsprechend musste auch Grünschnitt entsorgt werden. Diesen wird man seit Anfang des Jahres beim neuen kommunalen Wertstoffhof der ASG Nordsachsen an der Jubischstraße los. Diverse Anfragen und Beschwerden erreichten Taucha kompakt in den vergangenen Tagen, denn die Entsorgung von Grünschnitt müsse in hohe Container erfolgen. Mit den vollen Säcken oder anderen Behältern solle man eine Treppe erklimmen. Die halbhohen Container stünden nur zum Abladen von Grünschnitt aus Anhängern zu Verfügung. Gerade für ältere Menschen sei dies beschwerlich. Auf Nachfrage bei den Mitarbeitern vor Ort hieß es, man solle die Säcke nicht so voll machen. Für einige Verbraucher eine nicht hinnehmbare Situation, die für Frust sorgt.

Vor-Ort-Termin am Wertstoffhof. Anke Dusi, Geschäftsführerin der ASG Nordsachsen ist bester Dinge. „Wir haben viel positive Resonanz erfahren und jetzt bei den ersten Sonnenstrahlen war auch schon gut zu tun”, sagt sie. Von der Kritik habe sie natürlich erfahren und sie versteht die Bedenken. „Wir haben einige flache Container für die Entladung von Anhängern. Wir brauchen aber aus Platzgründen vor allem die großen Container. Bei Remondis gab es teure Technik, die ohnehin vorhanden war, um den Inhalt der flachen in die großen Container umzuladen. Wir haben diese Technik nicht, eine Anschaffung würde die Abfallgebühren wieder strapazieren”, sagt sie. Und sie verweist darauf, dass die kostenfreie Annahme von Grünabfällen im Landkreis Nordsachsen sozusagen ein Novum ist. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal. Die Stadt Leipzig und der Landkreis Leipzig erheben dafür Gebühren”, so Dusi. Damit dieser Service auch kostenfrei bleiben könne, müsse so kosteneffizient wie möglich gearbeitet werden. Dazu zähle auch, dass Grünschnitt in den großen Containern zu den Verwertungsanlagen transportiert werden müsse.

Grünschnitt von Anhängern kann in diese halbhohen Container umgeladen werden.

Darum bittet sie um Verständnis und verweist darauf, dass die großen Container auch von vorn begehbar seien, solange noch nicht viel darin liege. Sobald die Podesttreppen genutzt werden müssen, könnten auch die Mitarbeiter helfen, solange es der Andrang und die sonstigen Aufgaben zulassen würden. Generell würde es helfen, die Behälter nur halb zu befüllen - was angesichts der Benutzbarkeit der Treppen für ältere Menschen sicher ein gut gemeinter Hinweis ist. Ob er auch alltagstauglich ist, wenn man dann möglicherweise zwei mal fahren muss, sei dahingestellt. Auch die generelle Tauglichkeit des Wertstoffhofs wird sich noch zeigen, denn konnten bei Remondis viele Nutzer gleichzeitig an einem Container den Grünschnitt entsorgen, beschränkt sich dies beim ASG-Wertstoffhof künftig auf eine Person, die auf die Podesttreppe gelangen kann. An einem belebten Samstagvormittag könnte dies zu längeren Warteschlangen führen. Immerhin hat die ASG vorgesorgt und eine lange Einfahrt gebaut, in die sich die Autos dann einreihen können.

Anke Dusi, Geschäftsführerin der ASG Nordsachsen.

Ganz ohne den bisherigen Dienstleister Remondis geht es auf dem neuen Wertstoffhof nicht: Zwei Container des Entsorgers hat die ASG hier stehen, außerdem wurde das Unternehmen in den Abtransport der vollen Container eingebunden. Inwiefern der Bau und die Bewirtschaftung eines eigenen Hofes nun tatsächlich nennenswerte Kosten spart, darf also zumindest bezweifelt werden.

Die Mitarbeiter müssen sich aktuell noch etwas einschränken, denn Wasser und Strom liegen noch nicht an. Die Versorger würden die ASG ein wenig hängen lassen, hieß es. Strom komme daher aktuell über einen Dieselgenerator, als WC muss eine Baustellentoilette herhalten. Der Bürocontainer, in dem auch eine Toilette und Dusche eingebaut sind, könne daher aktuell noch nicht so richtig genutzt werden. Gegen die bereits sichtbaren wilden Graffiti werde aber nun etwas getan: Der in Taucha bereits bekannte freie Künstler Ilja von Treeck wurde beauftragt, den Container zu gestalten.

Auch für Baum- und Strauchschnitt stehen diese großen Container zur Verfügung.