Klaus-Dieter Münch wendet sich vor der Stadtratswahl mit einem Brief an die Tauchaer
Klaus-Dieter Münch war 27 Jahre für die CDU im Stadtrat, mittlerweile ist der 88-Jährige, der in und für Taucha viel geleistet hat, Ehrenvorsitzender der CDU Taucha. Vor der Stadtratswahl am kommenden Sonntag wendet er sich nun mit einem Brief an viele Tauchaer, in der er sich gegen die Blockadehaltung im Stadtrat ausspricht.
„Es geht um Taucha”, leitet er den Brief ein. Münch blickt zurück auf seine 27 Jahre im Stadtrat, in denen „Bemerkenswertes und viel für Taucha erreicht werden konnte”, schreibt er. Und weiter: „Wir haben aus Taucha eine kinderfreundliche Stadt mit einer guten Schullandschaft, Kindergärten und mit zahlreichen Arbeitsplätzen geschaffen.” Die Gewerbetreibenden hätten aufgrund sparsamer Haushaltsführung von einem niedrigen Gewerbesteuerhebesatz profitiert. Die Mieten in städtischen Wohnungen seien bezahlbar.
Rückblickend auf die Arbeit des seit 2019 amtierenden Stadtrats konstatiert Münch: „All das ist in den letzten fünf Jahren gefährdet worden.” So habe die Blockade von Bebauungsplänen dazu geführt, dass den städtischen Gesellschaften vier Millionen Euro fehlen würden. Damit habe der klimaneutrale Umbau des städtischen Baubestandes nicht in Angriff genommen werden können. Auch werde „die Rückkehr von Tauchaern, und insbesondere ihrer Kinder in unsere Stadt unmöglich gemacht. Einwohner, die weitere Wohnflächen benötigen, müssen unsere Stadt verlassen”, schreibt er weiter. Wegen dieser fehlenden Zuzüge müssten rund 100 Kindergartenplätze abgebaut werden.
Diese Abrechnung wirkt teilweise auch wie eine Abrechnung mit der eigenen Partei. Generell sei er aber unzufrieden mit der Arbeitsweise des gesamten Stadtrates, wie er auf Anfrage von Taucha kompakt mitteilt. „Wir haben uns damals für das Wohl der Stadt und ihrer Bürger eingesetzt. Das scheint mir nicht mehr der Fall zu sein, wenn Baugebiete blockiert werden und damit der städtischen Gesellschaft Gelder fehlen”, so Münch. Tatsächlich fehlt der Gesellschaft GBV laut Informationen, die Taucha kompakt vorliegen, mindestens eine Million Euro, weil das Baugebiet „Partheblick” nicht fortgeführt wird. Gunnar Simon, der Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft, sagt: „Das ist eine hypothetische Summe. Damals wäre ein Millionenbetrag zu erzielen gewesen. Dadurch, dass der Bebauungsplan nicht mehr aktiv ist, weil er von einer politischen Mehrheit nicht gewollt ist, gibt es eine außerplanmäßige Abschreibung. Das ist ein bilanzieller Verlust. Zum anderen fehlen aber natürlich Umsätze, die für die Modernisierung und Instandsetzung des Wohnungsbestandes sowie den Bau neuer Wohnungen hätten genutzt werden können.” Im September 2021 hatte die SPD Taucha einen Flyer veröffentlicht, in dem es hieß, die Blockade des Partheblick würde ein Millionendesaster auslösen.
In seinem Brief bittet Klaus-Dieter Münch explizit darum, „nur die Parteien zu wählen, die unseren Bürgermeister unterstützen”, schreibt er. Dies gewährleiste den Zuzug von Menschen, die wieder in Taucha wohnen wollen oder hierher ziehen, weil Taucha kinderfreundlich ist. Außerdem sollten nur Parteien gewählt werden, die den Gewerbesteuersatz von 395% sichern und bezahlbares Wohnen im Wohnungsbestand der städtischen Gesellschaften ermöglichen. Welche Parteien das seien, müsse jeder für sich selbst recherchieren, sagt er.
Klaus-Dieter Münch ist Frisörmeister und war seit 1990 Stadtrat der CDU-Fraktion) in Taucha. Münch war Mitglied des „Runden Tisches“ in Taucha und auch im Kreistag aktiv. Er initiierte den Wiederaufbau des Schlosses und ist Gründungsmitglied des Schlossvereins. Als Jugendlicher erlebte er den Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Auf sein Bestreben hin konnte zum 60. Jahrestag im Jahr 2013 ein Gedenkstein zur Erinnerung an diesen Aufstand in Taucha aufgestellt werden. Quelle