Nach dem Brand in einem Reihenhaus im Wohngebiet Graßdorfer Wäldchen haben die Brandursachenermittler mit der Arbeit begonnen. Unterdessen zeigen sich viele Tauchaer hilfsbereit und spenden bereits Geld auf einen Paypal-Pool. Die betroffenen Familien haben dafür aktuell noch keine Nerven.
Nach dem Brand in einem Reihenhaus im Wohngebiet Graßdorfer Wäldchen haben die Brandursachenermittler mit der Arbeit begonnen. Unterdessen zeigen sich viele Tauchaer hilfsbereit und spenden bereits Geld auf einen Paypal-Pool. Die betroffenen Familien haben dafür aktuell noch keine Nerven.
Der Schock sitzt tief, das ist Uwe Lehmann und seiner Frau deutlich anzusehen. Sie sind Mieter des Hauses im Tannenweg, in dem gestern der Brand ausbrach. „Wir können uns nicht erklären, warum es plötzlich brannte. Ich habe nur gesehen, dass auf der Terrasse der Dreisitzer in Flammen stand. Dort gibt es keine technischen Geräte oder sonstiges, die Feuer hätten fangen können”, sagt der Dachdecker. Weil schnell klar gewesen sei, dass man gegen die Flammen nichts tun könne, seien er und seine Frau schnell aus dem Haus gegangen. „Wir haben aktuell Welpen, die haben wir noch gerettet”, so Lehmann. Nach Angaben eines Nachbarn hätten aber die Ziervögel der Lehmanns nicht überlebt. Die Käfige der Rosenköpfchen und Zwergfinken befanden sich wohl in der Nähe der Terrasse. Seit 13 Jahren wohne die Familie in dem Haus zur Miete. „Wir haben uns alles hier schön gemacht, mit Pool und Garten. Wir wollen hier unsere Rente verbringen”, sagt Uwe Lehmann und hofft, dass das Haus schnell wieder bewohnbar gemacht werden kann. Angesichts der von außen sichtbaren Schäden scheint das derzeit unvorstellbar.
Auch bei Denise Achterberg liegen die Nerven blank. Sie und ihr Mann sind Eigentümer des mittleren Hauses. Auf der Rückseite des Gebäudes sei das Dach und das Kinderzimmer der 14-jährigen Tochter stark in Mitleidenschaft gezogen worden. „Im Wohnzimmer hält sich das Ganze wohl in Grenzen, so genau waren wir aber noch nicht nachsehen. Der Keller steht schon mal nicht unter Wasser, also hoffen wir, dass das Löschwasser nicht ganz so viel Schaden angerichtet hat”, sagt sie. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs war die Familie nicht im Haus. „Wir hatten einen Arzttermin, eine Freundin rief dann an und sagte, hier sei überall Rauch und die Feuerwehr sei da”, berichtet Denise Achterberg weiter. Wie Familie Lehmann auch seien sie aktuell bei der Familie untergekommen. Eine Notunterkunft von der Stadt Taucha sei daher nicht erforderlich. Zwei Wohnungen hält die Stadtverwaltung für solche Fälle vor. Bürgermeister Tobias Meier teilt mit, dass bei weiterem Bedarf auch eine Geldreserve im Haushalt eingestellt sei, um Hotelzimmer oder Pensionen anzumieten.
Martin Böwing schiebt an diesem Donnerstagmorgen seine gerade entleerte Mülltonne zurück an ihren Platz. Normal ist aber auch für ihn nichts. Er wohnt in dem vorderen Haus der Hausreihe zur Miete und berichtet: „Das war gestern echt schlimm. Wir haben erst gedacht, die Nachbarn machen ein Lagerfeuer, haben uns dann aber gewundert, warum das so groß ist. Als klar war, dass es hier brennt, haben wir noch versucht mit dem Gartenschlauch zu löschen, kamen aber nicht so richtig ran.” Er habe dann wenigstens noch Möbel von der Terrasse des Mittelhauses entfernt. Viel genützt habe das alles nichts. „Diese gefühlte Ewigkeit, bis die Feuerwehr kommt, war schrecklich. Auch die Ohnmacht und Informationslosigkeit während der Löscharbeiten und danach, bis man wieder ins Haus darf war belastend”, erzählt er weiter. In seinem Haus habe es nur wenige Schäden gegeben. „Der Dachstuhl hat offenbar ganz schön gearbeitet durch die Hitze, die Mauer oben ist gerissen. Außerdem hat die Feuerwehr vorn und hinten diverse Dachziegel zerstört, um zu sehen, ob des die Flammen bis zu uns geschafft haben. Glücklicherweise war es nicht an dem, so dass wir aktuell nur das Dach schnell wieder schließen müssen. Uwe Lehmann ist ja Dachdecker und hat schon Hilfe über Kollegen angeboten”, so Martin Böwing.
Hilfe kommt auch von einigen Tauchaern, die über die sozialen Medien und Taucha kompakt von dem Brand erfahren haben. Viele fragten in Kommentaren, ob Hilfe benötigt werde. Inzwischen wurde auf den Namen „Katrin Dextor” ein Paypal-Pool eingerichtet, auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels bereits über 500 Euro eingingen. Die betroffenen Familien des Reihenhauses wussten heute vormittag noch nichts von dem Spendenkonto. „Ich hab dafür aktuell keine Nerven, ich muss erst mal sehen, was die Versicherung sagt. Wir sind aber versichert und ich gehe davon aus, dass hier auch entsprechend geleistet wird”, meint Uwe Lehmann. Auch Denise Achterberg und Martin Böwing bräuchten kein Geld, sagen sie. „Ich will eigentlich nur, dass das Dach schnell wieder dicht ist”, so Böwing. Die Einrichterin des Paypal-Kontos wolle dafür sorgen, dass das Geld bei den Familien ankommt, zur Not werde es gespendet. Hier ist der Link zum Paypal-Pool.
Am Vormittag trafen Brandursachenermittler und auch die Kriminalpolizei am Brandort ein. Es werde nun genau untersucht, wodurch der Brand ausgelöst wurde, hieß es.