Die strengen iGaming-Regeln in Deutschland und ihr Einfluss auf die Spieler | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 28.02.2025 16:45

Die strengen iGaming-Regeln in Deutschland und ihr Einfluss auf die Spieler

In den letzten Jahren hat sich in Deutschland in Bezug auf iGaming vieles verändert. Im Glücksspielstaatsvertrag 2021 wurden erstmals Online Casinos bundesweit legalisiert. Zuvor war die rechtliche Lage unübersichtlich. Die meisten Spieler waren auf Anbieter aus dem Ausland angewiesen.

Doch auch die offizielle Legalisierung von Online Casinos in Deutschland führte nicht dazu, dass Deutsche vorrangig auf deutsche Plattformen zugreifen. Im Folgenden schauen wir uns die gesetzliche Lage und die neuen Regelungen genauer an, um zu verstehen, woran das liegt.

Casino-Spiele sind auch online verfügbar. (Symbolbild: Pixabay)
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Casino-Spiele sind auch online verfügbar. (Symbolbild: Pixabay)

Die gesetzliche Lage in Deutschland

Deutschland hat eine komplizierte Vergangenheit, was Online-Glücksspiel angeht. Es gab lange keine einheitliche Regelung für Online Casinos. Ihre Existenz wurde auf Bundesebene einfach ignoriert. Ein Grund, wieso Spieler Seiten wie CasinoTopsOnline.com/de nutzen, um sich über seriöse Online Casinos zu informieren.

Regulierung vor dem Jahr 2021

Das letzte Glücksspielgesetz wurde im Jahr 2012 beschlossen. Damals konnten sich die Bundesländer in Bezug auf iGaming nicht einigen. Es galt in Deutschland ein grundsätzliches Verbot von Online-Glücksspiel.
Die einzige Ausnahme waren Sportwetten. Oddset hatte eine Lizenz für ein bundesweites Angebot. Hinzu kamen einige Anbieter mit einer Lizenz aus Schleswig-Holstein, die allerdings nur innerhalb des Bundeslandes legal Sportwetten annehmen durften.

Das Fehlen einer klaren Linie führte dazu, dass die meisten Kunden auf Anbieter aus dem Ausland zurückgriffen. Bei einigen handelt es sich um seriöse Unternehmen mit Lizenzen, die von Ländern wie in Malta oder Curaçao ausgegeben wurden. Andere Anbieter dagegen handeln komplett unreguliert. Dort können Nutzer Opfer von Betrug werden.

Fast jeder Kunde in Online Casinos und jeder Besucher von Sportwettenseiten hat wahrscheinlich in der Vergangenheit einmal ein illegales Glücksspielangebot genutzt. Da die Anbieter allerdings ihren Sitz um Ausland hatten, blieb dies für sie meistens ohne Konsequenzen. Die Spieler mussten keine Konsequenzen fürchten, weswegen das Angebot von vielen gerne genutzt wurde. Theoretisch hätten sie das Recht, ihre Verluste bei illegalen Angeboten einzuklagen.

Das Problem war lange Zeit, dass Deutschland keinen Einfluss auf das Glücksspiel seiner Bürger hatte und keinen Handlungsspielraum, um negative Konsequenzen durch Betrug oder Spielsucht zu verhindern.

Änderungen durch den Glücksspielstaatsvertrag

Den Behörden ist irgendwann klar geworden, dass ein iGaming-Verbot nicht praktikabel ist, da Kunden im Internet problemlos auf ausländische Dienste zugreifen können. Bei der Erneuerung des Glücksspielstaatsvertrags konnten sich diesmal alle Bundesländer einigen. Dabei wurde entschieden, Lizenzen für Sportwetten und Online Casinos zu vergeben.

So konnte Deutschland eigene Regeln festlegen. Die deutschen iGaming-Bestimmungen werden oft als die restriktivsten der Welt angesehen, sie sind stark in Sachen Spielerschutz. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen wie Einzahlungslimits und Werbebeschränkungen, die gut gemeint sind, aber die Auswahl der Spiele einschränken und das Spielerlebnis verschlechtern können.

Auch das Lizenzierungsverfahren ist rigoros, was den Eindruck der Strenge noch verstärkt. Dieser Rahmen stellt den Verbraucherschutz in den Vordergrund und gewährleistet faire Spiele und sichere Transaktionen. Es handelt sich allerdings nicht um eine komplette Legalisierung, sondern um ein Verbot mit Erlaubnisvorbehalt.

Das bedeutet: Lediglich Online Casinos mit einer Lizenz der gemeinsamen Glücksspielbehörden dürfen ihr Angebot legal an deutsche Kunden richten.

Regeln für iGaming laut des aktuellen Glückspielstaatsvertrags

Um die Reaktion vieler Spieler auf die neuen Regularien zu verstehen, ist es wichtig, sich die Vorgaben genau anzusehen. Folgende Regeln wurden mit dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 eingeführt:

  • Werbung: Es darf zwischen 6 Uhr und 21 Uhr keine Werbung für Glücksspiel geschaltet werden. Partnerschaften für Sportwettenangebote mit aktiven Sportlern sind verboten.
  • Boni: Einzahlungsboni, Cashback und Boni ohne Einzahlung dürfen nur beschränkt angeboten werden.
  • Einzahlungslimit: Es dürfen nicht mehr als 1.000 Euro im Monat eingezahlt werden. Dieses Limit gilt nicht pro Online Casino, sondern anbieterübergreifend. Dazu gibt jeder Spieler bei der Anmeldung sein gewünschtes Limit an. Es darf auch weniger als 1.000 Euro betragen.
  • Identitätskontrolle: Jeder Spieler muss spätestens 72 Stunden nach Registrierung oder vor der ersten Auszahlung seine Identität verifizieren.
  • Spielauswahl: Online Casinos dürfen lediglich Spielautomaten anbieten. Tischspiele, Live Casino und Instant Spiele sind verboten.
  • Poker: Um Poker anbieten zu dürfen, muss eine gesonderte Lizenz erworben werden.
  • Live-Wetten-Verbot: In Sachen Sportwetten sind die beliebten Live-Wetten bei deutschen Anbietern ebenfalls nicht erlaubt.
  • Einsatzlimit von 1 Euro: Die angebotenen Slots müssen den Höchsteinsatz von 1 Euro einhalten.
  • Kein Autoplay: Die Autoplay-Funktion, die das Spielen mehrerer Runden ohne Pause ermöglicht, ist ebenfalls bei einer deutschen Lizenz tabu.
  • Pausen: Zwischen jeder Drehung muss mindestens eine Pause von fünf Sekunden eingehalten werden.
  • Paralleles Spiel: Es wird sichergestellt, dass Spieler nur auf einer Plattform spielen und nicht auf mehreren parallel gleichzeitig. Man kann also nicht bei zwei Online Casinos zur gleichen Zeit spielen.
  • Spielersperre: Spieler haben die Möglichkeit, sich mit einem Klick auf einen Button selbst zu sperren. Zusätzlich können Spieler mit auffälligem Spielverhalten vom Betreiber gesperrt werden. Diese Sperre wird in einer gemeinsamen Datenbank erfasst und verhindert das Spielen bei einem anderen Anbieter.

Mit diesen strengen Regeln hebt sich Deutschland von den in anderen Ländern üblichen Gesetzen ab. Dadurch fühlen sich viele Spieler eingeschränkt. Warum hat man sich für eine so starke Regulierung entschieden?

Ziele des Glücksspielstaatsvertrags

Deutschland hat das Ziel, mit der Einführung einer eigenen Lizenz, die an viele Einschränkungen gekoppelt ist, möglichst vielen Problemen in der iGaming-Branche entgegenzuwirken. Dabei wurde auf folgende Aspekte Wert gelegt:

  • 1. Spielsucht: Durch die Einschränkung des Angebots soll das Problem Spielsucht bekämpft werden.
  • 2. Mangelnder Einfluss auf das Spielverhalten: Durch das Bieten einer legalen Alternative soll das Spielverhalten der Spieler beeinflusst und besser reguliert werden.
  • 3. Schwarzmarkt: Die Ausbreitung von illegalem Glücksspiel wird verhindert.
  • 4. Jugend- und Spielerschutz: Viele der Regeln wurden im Hinblick auf den Schutz von Spielern errichtet.
  • 5. Betrug: Betrügerische Aktivität und Geldwäsche soll durch das Vorhandensein einer legalen Option verringert und strenge Kontrolle verhindert werden.
  • 6. Integrität des sportlichen Wettbewerbs: Die Regulierung von Sportwetten soll auch dabei helfen, Gefahren für die Integrität im Sport zu vermindern.

Um diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig, dass die Spieler das Angebot von in Deutschland lizensierten Online Casinos tatsächlich nutzen. Besonders Spieler, die bereits Kunden bei ausländischen Anbietern sind, müssen überzeugt werden, nun zu deutschen Online Casinos und Sportwettenangeboten zu wechseln.

Wie regieren Spieler darauf?

Um herauszufinden, wie viele Spieler die neuen Casino- und Sportwetten-Anbieter nutzen, hilft ein Blick auf die Steuereinnahmen durch Glücksspiel. Im Jahr 2023 lagen die Einnahmen stolze 51,5 Prozent höher als noch vor zehn Jahren.

Schaut man sich die Zahlen von virtuellen Automatenspielen an, ist dort jedoch ein deutlicher Rückgang der Steuereinnahmen von 38,5 Prozent zu sehen. Auch bei den Sportwetten gab es einen leichten Rückgang von 5,2 Prozent und bei Poker ein Minus von 7,5 Prozent. Es stellt sich die Frage, was diesen Rückgang herbeigeführt hat. Haben die Deutschen einfach weniger Geld in Glücksspiel gesteckt? Oder gibt es einen anderen Grund?

Wer sich mit der Branche auskennt, könnte vermuten, dass vielen Deutschen die strengen Regeln zu eng geschnitten sind. Schließlich bieten weiterhin viele Online Casinos aus dem Ausland ihr Glücksspiel deutschen Spielern an. Dabei müssen auch bei sicheren und lizenzierten Anbietern wesentlich weniger Einschränkungen in Kauf genommen werden.

Das Angebot außerhalb Deutschlands ist attraktiver. Dort werden bessere Gewinnchancen geboten. Denn deutsche Online Casinos müssen 5,3 Prozent Steuern zahlen. Diese Ausgaben zahlen die Spieler indirekt mit, da Anbieter den Hausvorteil der Spielautomaten erhöhen, um trotz der Steuern genügend Einnahmen zu generieren.

Welche Anbieter gibt es im Ausland?

Wo genau spielen dann Deutsche, die keine Lust auf die Einschränkungen des neuen Glücksspielstaatsvertrags haben? Für viele Spieler scheint die rechtliche Lage beim Online Glücksspiel noch immer nicht klar. Denn viele Online-Glücksspielplattformen richten weiterhin ihr Angebot ganz gezielt an deutsche Spieler.

Oft handelt es sich dabei um seriöse Anbieter, mit Lizenzen aus Malta oder Curaçao. Rechtlich gesehen ist aber jedes Angebot ohne deutsche Glücksspiellizenz illegal. Eine rechtliche Verfolgung gibt es allerdings nicht. Dies ist ein Grund, wieso Spieler oft gar nicht wissen, dass das illegal ist.

Zudem haben Deutsche als EU-Bürger das Recht, auch Dienstleistungen aus dem EU-Ausland zu nutzen, wozu eben auch Online-Glücksspiel zählt. Da Malta und Curaçao der EU angehören, werden Anbieter mit dieser Lizenz oft als legitime Alternative betrachtet. Eine vollständige Klärung der rechtlichen Lage bleibt kompliziert.

Fazit

Hinter der iGaming-Branche stehen Milliarden-Geschäfte. Es verwundert nicht, dass dieser hart umkämpft ist. Deutschland hat mit der Vergabe von Lizenzen einen wichtigen Schritt gemacht, um mehr Einfluss auf das Online-Glücksspiel zu nehmen, deutsche Spieler besser schützen und betrügerische Handlungen zu verhindern.

Allerdings sind die strengen Regeln der deutschen Glücksspielbehörde ein zweischneidiges Schwert. Obwohl sie Spieler schützen sollen, verleiten sie gleichzeitig viele dazu, weiterhin andere attraktivere Angebote im Ausland zu nutzen.

Schließlich gibt es außerhalb Deutschlands zahlreiche Glücksspielplattformen. Viele dieser Anbieter genießen einen guten Ruf. Durch die mangelnde Kontrolle im Internet lässt sich kaum verhindern, dass deutsche Spieler auch in Zukunft in Online Casinos ohne deutsche Lizenz spielen werden.

Der logischste Schritt wäre, einige der Regeln etwas zu lockern, zum Beispiel mehr Spiele zu erlauben. Dabei bleibt jedoch die Frage offen, ob die Regierung überhaupt etwas an der Situation ändern möchte – oder mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden ist.


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