Deutsche schätzen Regeln. Deutsche schätzen auch gute Angebote. Kryptowährungen befinden sich genau in dieser Schnittmenge. Die Stimmung ist neugierig. Zurückhaltend. Leicht amüsiert. Und von Monat zu Monat wird sie ernster. Neue Umfragen zeigen eine deutliche Veränderung. Mehr Menschen in der Eurozone besitzen heute Kryptowährungen als noch vor zwei Jahren. Deutschland liegt im Mittelfeld. Die meisten Besitzer betrachten Kryptowährungen als langfristige Investition.
Der Bekanntheitsgrad ist hoch. Die Offenheit nimmt zu. Der tatsächliche Besitz liegt jedoch noch im einstelligen Bereich. Etwa jeder Vierte kann sich vorstellen, bald zu kaufen. Das ist ein großes Potenzial für die Nachfrage. Aber es gibt auch Skepsis hinsichtlich des Energieverbrauchs und Betrugsfällen. Die Menschen wollen Regeln. Sie wollen klare Kennzeichnungen. Sie wollen einen ordentlichen Torwächter. Dieser Torwächter ist jetzt da. MiCA ist da. Und der Ton hat sich geändert. Vom Wilden Westen zu einer regulierten Nachbarschaft.
Nun zu den glänzenden Dingen. Neue Coins tauchen immer noch wie Pilze nach dem Regen auf. Einige jagen Memes. Einige versuchen es mit realen Vermögenswerten. Einige setzen auf den stabilen Wert des Euro. Deutschland ist kein Freifahrtschein für alle. Emittenten benötigen ein Whitepaper. Sie benötigen eine Genehmigung für bestimmte Token. Die besten Preseale Coins müssen Reservevorschriften erfüllen, wenn sie Stabilität versprechen. Die BaFin hat in diesem Jahr bereits ihre Muskeln spielen lassen. Im März stoppte sie das öffentliche Angebot eines nicht genehmigten synthetischen Dollar-Tokens. Das war ein Signal: Halten Sie sich an die Regeln oder halten Sie sich ganz raus. Circle hat einen anderen Weg eingeschlagen. Über seine französische Tochtergesellschaft hat das Unternehmen die MiCA-Konformität für USDC und EURC sichergestellt. Die Geschichte der Euro-Stablecoins scheint nun erwachsen geworden zu sein. Auch die Börsen haben sich angepasst. Mehrere haben den Zugang zu nicht konformen Stablecoins für EU-Nutzer gesperrt. Das hat Platz für regulierte Optionen geschaffen. Kurz gesagt: Der neue Coin-Garten ist nach wie vor bunt. Aber das Unkraut wird schnell gejätet.
MiCA ist der große Anker. Teile für Stablecoins traten im letzten Sommer in Kraft. Der Rest wurde um die Jahreswende wirksam. Nationale Vorschriften orientieren sich nun an einem gemeinsamen Regelwerk. Deutschland hat eigene Leitlinien, um Unternehmen bei der Umsetzung zu unterstützen. In einer Mitteilung der BaFin vom Januar wurde dargelegt, wie sie Kryptodienstleistungen unter MiCA auslegt. In der gesamten EU gibt es Übergangsfristen. Diese gelten nicht unbegrenzt.
Einige Staaten haben sich für die volle Laufzeit bis Juli 2026 entschieden. Andere haben sich für eine kürzere Frist entschieden. Deutschland gehört zu der Gruppe, die sich für ein zwölfmonatiges Zeitfenster entschieden hat. Das bedeutet, dass Unternehmen hier ihre vollständige Lizenz schneller sichern müssen. Die Botschaft an die Verbraucher ist einfach: Das Angebot, das Sie sehen, wird klarer und sicherer. Weniger Belohnungsgimmicks. Mehr Offenlegung. Weniger mysteriöse Token. Mehr Anbieter mit Pass.
Die Bereinigung zeigt bereits Wirkung. Coinbase hat Ende letzten Jahres Stablecoins in Europa reduziert. Es hat USDC-Prämien für EWR-Nutzer eingestellt. Andere haben ihre Listings bis zum Frühjahr angepasst. Circle hat die vollständige MiCA-Konformität angekündigt und eine Euro-Coin mit klarer Reserve eingeführt. Ratingagenturen haben sogar Stabilitätsbewertungen verfasst. Trockene Lektüre. Nützliches Signal. Das Erlebnis für Privatanleger ähnelt nun eher dem Mainstream-Finanzwesen. Weniger Überraschungen. Bessere Prüfpfade. Mehr Kundensupport in der Landessprache. Der Spaß ist nicht vorbei. Er hat nur einen Helm und eine Warnweste bekommen.
Wenn Sie die Stimmung in Deutschland einschätzen möchten, beobachten Sie die großen Institutionen. Die Börse notiert weiterhin Krypto-ETPs und ETNs auf Xetra. Der Fluss ist stetig. Die Produktpalette ist breit. Die Handelsvolumina für ETFs und ETPs erreichten im vergangenen Jahr neue Höchststände. Dazu gehören auch die in den Mix eingebetteten Krypto-Tracker. Unterdessen haben sich die Banken aus der Kälte zurückgemeldet. Die Commerzbank sicherte sich eine Krypto-Verwahrungslizenz der BaFin. Anschließend schloss sie sich mit einer Einheit der Deutschen Börse zusammen, um Krypto-Dienstleistungen für Unternehmen zu testen. Zunächst Bitcoin und Ether.
Die Nutzung ist nach wie vor überwiegend investitionsgetrieben. Die EZB hat festgestellt, dass deutsche Besitzer selten an der Kasse mit Kryptowährungen bezahlen. Sie parken sie. Sie beobachten sie. Sie gleichen sie aus. Jüngere Erwachsene sind in ganz Europa am ehesten Besitzer. Ältere Erwachsene bevorzugen weiterhin Karten und Bargeld. Sofortzahlungen sind zum echten Konkurrenten für kleine tägliche Überweisungen geworden. Das nimmt den Druck von der Idee, Bitcoin in der Bäckerei zu verwenden. Es führt Kryptowährungen zurück zu ihrer Rolle als spekulatives oder strategisches Anlageinstrument. Der Anteil der Besitzer ist seit 2022 gestiegen.
Aber es ist kein Massenmarktinstrument für Lebensmittel. Noch nicht. Vielleicht auch nie. Und das ist in Ordnung. Im Hintergrund schwirrt auch die Debatte um den digitalen Euro. Sie hält die Zahlungswege am Laufen, ohne dass die Verbraucher Token halten müssen. Deutsche schätzen Auswahl. Das System bietet jetzt mehr davon. Steuern beeinflussen weiterhin das Verhalten. Deutschland behandelt viele Kryptotransaktionen als Privatverkäufe. Bei einer Haltedauer von mehr als einem Jahr können Gewinne nach den aktuellen Vorschriften steuerfrei sein.
Wie ist also die Stimmung? Es herrscht pragmatischer Optimismus. Die Regulierung wird strenger. Der Zugang wird besser. Die Banken sind präsent. Die Börse ist gut besucht. Umfragen zeigen, dass die Akzeptanz von einem niedrigen Niveau aus steigt. Die Menschen bevorzugen Kryptowährungen nach wie vor als Anlageform und nicht als Bargeld. Neue Coins kommen und gehen. Die Regulierungsbehörden jäten Unkraut. Stabile Euro-Token schlagen endlich Wurzeln.