Lokale Betriebe im Kostendruck: Warum eine realistische Personalkostenkalkulation heute überlebenswichtig ist | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 15.10.2025 16:11

Lokale Betriebe im Kostendruck: Warum eine realistische Personalkostenkalkulation heute überlebenswichtig ist

Unternehmer haben immer öfter mit wachsenden Ausgaben zu kämpfen. (Foto: rawpixel auf Freepik)
Unternehmer haben immer öfter mit wachsenden Ausgaben zu kämpfen. (Foto: rawpixel auf Freepik)
Unternehmer haben immer öfter mit wachsenden Ausgaben zu kämpfen. (Foto: rawpixel auf Freepik)

Viele lokale Unternehmen stehen derzeit unter enormem wirtschaftlichem Druck. Die Ausgaben für Energie, Material und Löhne steigen beständig an. Besonders die Kosten für Personal können zu einer unsichtbaren Belastung werden – wenn sie nicht exakt erfasst werden. Immer häufiger entscheidet die Fähigkeit zur realistischen Berechnung der Personalkosten über die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Kostensteigerung trifft vor allem den Dienstleistungssektor

Aktuelle Daten zeigen: Im 2. Quartal 2025 lagen die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland um 2,1 % höher als im Vorjahresquartal. Ursachen sind steigende Lohn-, Material- und Energiekosten.
Damit reflektiert sich langfristig auch im regionalen Geschäftsumfeld eine Mehrbelastung – für Betriebe, die Dienstleistungen anbieten, gilt dies besonders stark.
Zudem steigt der Index der Arbeitskosten stetig. Das Statistische Bundesamt führt einen „Index der Arbeitskosten“ (Bruttolöhne plus Lohnnebenkosten). Gerade für kleine Betriebe mit schmalen Margen kann schon eine moderate Steigerungsrate erhebliche Auswirkungen haben.

Was gehört zu den Personalkosten?

Personalkosten umfassen weit mehr als den Bruttolohn. Dazu zählen:

  • Arbeitgeberanteile zur Sozialversicherung
  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
  • Urlaubs- und Feiertagsregelungen
  • Kosten für Aus- und Weiterbildung
  • Abwesenheiten (Krankheit, Urlaub)
  • Verwaltung und Personalmanagement
Personalkosten setzen sich aus vielen einzelnen Bestandteilen zusammen. (Foto: Servicethemen)
Personalkosten setzen sich aus vielen einzelnen Bestandteilen zusammen. (Foto: Servicethemen)
Personalkosten setzen sich aus vielen einzelnen Bestandteilen zusammen. (Foto: Servicethemen)

Nur wenn alle diese Faktoren berücksichtigt werden, ergibt sich ein realistisches Bild der tatsächlichen Belastung durch Personal.
Ein nützliches Verhältnis ist die Personalaufwandsquote – also der Anteil des Personalaufwands an der Gesamtleistung oder am Umsatz. Laut betriebswirtschaftlicher Kennzahlen gilt eine Quote über 50 % als stark personalkostenintensiv. In vielen lokal arbeitenden Betrieben liegt man deutlich darunter – doch auch bereits Quotenerhöhungen um wenige Prozentpunkte können die Gewinnspanne deutlich einengen.

Beispielrechnung: Wie kleine Abweichungen große Wirkung zeigen

Position Geschätzter Betrag pro Mitarbeiter und Jahr*
Bruttogehalt 36.000 €
Arbeitgeberanteile Sozialversicherung (ca. 20 %) 7.200 €
Lohnfortzahlung (Krankheit, Urlaub) 2.500 €
Weiterbildung / Qualifizierung 1.000 €
Verwaltung / Sonstiges 800 €
Gesamte Personalkosten 47.500 €

* Reine Beispielwerte zur Veranschaulichung

Wenn ein Betrieb fünf Mitarbeiter beschäftigt, ergibt sich so ein jährlicher Personalaufwand von etwa 237.500 €. Missachtet man aber etwa die Ausfallzeiten oder Weiterbildung, können schnell mehrere Tausend Euro unterschätzt werden – mit negativen Folgen für Liquidität und Rentabilität.

Digitale Werkzeuge helfen bei der präzisen Kalkulation

Eine effiziente und professionelle Rechnungssoftware vereinfacht die Abbildung aller relevanten Kosten. Solche Systeme ermöglichen:

  • automatische Erfassung der Lohn- und Nebenkosten
  • Berücksichtigung von Abwesenheiten, Urlaub, Krankheit
  • transparente Auswertungen für unterschiedliche Perioden
  • strategische Szenarien (z. B. Neueinstellungen, Kostensteigerungen)

Auch andere Systeme wie SAP Business One oder vergleichbare ERP-Lösungen setzen auf integrierte Kostenübersichten und unterstützen Unternehmen dabei, finanzielle Prozesse transparent abzubilden. Diese Tools helfen, Kosten realistisch zu kalkulieren und Abläufe effizient zu gestalten.

Gerade für Betriebe, die keine eigene Buchhaltungsabteilung mit Spezialist:innen vorhalten, stellt eine solche digitale Lösung eine wertvolle Entlastung dar. Sie schafft Raum und Sicherheit für strategisches Denken und nachhaltiges Wirtschaften.

Auswirkungen für Betriebe in Taucha und Umgebung

Für lokale Betriebe in kleineren Städten und Gemeinden sind die genannten Effekte besonders gravierend:

  • Angebotskalkulation:// Wenn Personalkosten unscharf geschätzt werden, besteht die Gefahr, Aufträge zu unterpreisen oder gar bei Angebotspreisen Verluste einzufahren.
  • Liquiditätsplanung:// Unvorhergesehene Kosten (z. B. Ausfall durch Krankheit) belasten kurzfristig die Zahlungsfähigkeit.
  • Wettbewerbsfähigkeit:// Während große Firmen Skaleneffekte nutzen können, haben kleinere Betriebe geringere Spielräume. Eine fehlerhafte Kostenstruktur wird hier unmittelbar spürbar.

Für viele Unternehmen im Raum Leipzig oder regionales Umfeld wäre es daher sinnvoll, vorhandene Geschäftszahlen regelmäßig kritisch zu prüfen und die Personalkostenstruktur transparent aufzubereiten.

Handlungsempfehlungen für lokale Unternehmer

  • 1. Erfassung aller Kostenbestandteile
    Eine realistische Kalkulation umfasst Löhne, Sozialabgaben, Ausfälle sowie Weiterbildung, die konsequent dokumentiert werden müssen.
  • 2. Regelmäßige Aktualisierung der Kalkulation
    Da Löhne, Abgaben und Kosten laufend steigen, muss die Kalkulation mindestens jährlich überprüft werden.
  • 3. Einsatz digitaler Lösungen
    Wer auf effiziente Rechnungs- und Abrechnungssoftware setzt, gewinnt Transparenz und spart Zeit.
  • 4. Szenarioarbeit und Sensitivitätsanalyse
    Was passiert, wenn Löhne um 5 % steigen? Wie wirken sich Fehltage aus? Solche Szenarien sollten durchgerechnet werden.
  • 5. Benchmarking mit Branchenwerten
    Vergleiche die eigene Personalaufwandsquote mit Branchendurchschnitten oder Mitbewerbern, um Auffälligkeiten zu erkennen.

Abschließende Einschätzung

Für lokale Betriebe ist heute eine exakte Kalkulation der Personalkosten kein Luxus, sondern eine betriebliche Notwendigkeit. Wer seine Ausgaben realistisch bewertet, trifft bessere Entscheidungen und bleibt wettbewerbsfähiger. Digitale Werkzeuge wie moderne Rechnungssoftware sind ein Schlüssel, um diese Transparenz und Sicherheit zu erreichen. In einer Zeit mit steigenden Kosten und engem Wettbewerb ist eine durchdachte Personalkostenrechnung ein wichtiger Baustein für nachhaltigen Erfolg.


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