Heute hat das Deutsche Rote Kreuz Leipzig-Land den Umbau und die Modernisierung des Altenpflegeheims „Am Veitsberg“ gefeiert. Fünf Jahre wurde gebaut, im laufenden Betrieb. „Manchmal lief alles nach Plan und manchmal mussten wir improvisieren“, sagte Katharina Höhne, Vorstandsvorsitzende des DRK-Kreisverbands Leipzig-Land. Es habe Momente gegeben, „in denen die Frage im Raum stand: Werden wir jemals fertig?“
Höhne nutzte die Feier für klaren Dank. Zuerst an die Bewohner und Angehörigen: „Sie haben Baulärm, Umwege und provisorische Lösungen geduldig ertragen.“ Noch größer fiel ihr Lob für das Team aus. Die Mitarbeiter hätten „zwischen Pflege, Handwerkern und ständig veränderten Abläufen jongliert“ und dabei Professionalität, Kreativität und Durchhaltevermögen bewiesen. Als Zeichen der Anerkennung überreichte sie gemeinsam mit Präsident Heiko Rabe Vorstand einen Gutschein für ein gemeinsames Team-Event über 1.500 Euro.
Das Ergebnis ist sichtbar. „Wir stehen vor einem hellen, modernen Haus mit neuen Badezimmern, freundlichen Therapieräumen und Verwaltungsbereichen, die künftig barrierefrei erreichbar sind“, so Höhne. Eine Anspielung auf frühere Zustände gab es mit einem Lächeln: Die Verwaltung sei nicht mehr „über eine Hühnerleiter“ zu erreichen – „wie Frau Sowade vorhin so schön gesagt hat“. Ziel sei ein Haus, „in dem man sich zu Hause fühlen kann“.
Zur Modernisierung gehört eine inhaltliche Weichenstellung. Die Einrichtung reduziert die Platzzahl von 93 auf 72. „Das klingt nach weniger, bedeutet aber mehr Qualität“, erklärte Höhne. Hintergrund seien die verfügbaren Personalressourcen. Gute Pflege solle „nicht nur auf dem Papier bestehen, sondern im Alltag möglich sein“. Einfach sei der Weg nicht gewesen. Für die rechtliche Umsetzung der Reduzierung seien „über neun Monate Verhandlungen“ nötig gewesen.
Seit August gibt es zudem einen Schwerpunktbereich Demenz. „Wir schaffen Räume, die Sicherheit geben und zugleich Freiraum lassen“, sagte Höhne. Menschen mit Demenz sollen individuell begleitet und gefördert werden. Ihr Dank galt auch den vielen Baufirmen und Partnern – und den Ehrenamtlichen, „die uns heute mit Kartoffelsuppe aus der Feldküche und kühlen Getränken versorgen“.
Bürgermeister Tobias Meier stellte die Bedeutung der Einrichtung für Taucha heraus. „Ich bin gerne immer wieder hier am Veitsberg, weil ich sehe, wie sich diese Pflegeeinrichtung immer wieder neu erfindet.“ Pflege sei in „schwierigen Fahrwassern“ unterwegs. Trotzdem sehe man hier „ein Lächeln“ und spüre, „wie mit Freude mit den Bewohnerinnen und Bewohnern gearbeitet wird“. Für die Stadt zähle, dass es unterschiedliche Lebensformen vor Ort gibt – und dass diese in einem ansprechenden Ambiente möglich sind. Meier dankte dem DRK für das Engagement in Taucha, erinnerte an die im Vorjahr eröffnete Tagespflege in der Leipziger Straße und wünschte „weiterhin eine gute Partnerschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten“.
Beim Rundgang durch das Haus zeigte sich, wo die vergangenen Jahre konkret Spuren hinterlassen haben: Ein neuer Veranstaltungsbereich ist entstanden, ebenso ein moderner Verwaltungsbereich. Ein kleiner Friseursalon bringt Dienstleistungen ins Haus. Ein Coworking-Arbeitsplatz unterstützt mobiles Arbeiten in der Verwaltung. Für Ausbildung und Qualitätssicherung gibt es nun ein Lehrkabinett für Praxisanleitungen. Der ehemalige Speiseraum wurde zu einem großen Beratungsraum umgebaut, hinzu kommen neue Umkleiden für Mitarbeiter. Oben lädt ein neuer Treff- und Speiseraum zum gemeinsamen Essen und Austausch ein. Der Wintergarten ist noch nicht ganz fertig. Die Bewohner ziehen in große, moderne Zimmer, teils mit eigenem Bad, teils mit einem Bad für jeweils zwei Zimmer.
Höhne blickte auch nach vorn. Komplett abgeschlossen ist noch nicht alles. „In den nächsten Wochen wird Haus A leergezogen, Restarbeiten laufen noch rund vier Wochen.“ Rund um das Gebäude liege eine parkähnliche Anlage, „die danach ruft, weitergedacht zu werden“. Diese Freiräume seien eine Chance, „unser Haus noch stärker zu einem Ort der Begegnung und Lebensqualität zu entwickeln – für Bewohner, Mitarbeiter und die Menschen in der Umgebung“. Bevor weitere Projekte starten, werde man die neuen Abläufe einspielen, Erfahrungen sammeln und „gemeinsam schauen, was sich bewährt“.
Dass das Haus Geschichte und Zukunft hat, machte ein Blick zurück deutlich. Der DRK-Kreisverband erinnerte daran, dass es die Einrichtung seit über 30 Jahren gibt. DRK-Präsident Rabe habe hier „im August 1995 seine Pflegezeit begonnen“. Höhne formulierte den Anspruch für die kommenden Jahre: Die Herausforderungen seien groß – Arbeitskräftemangel, steigende Anforderungen, mehr Pflegebedarf. „Mit dem, was wir geschaffen haben, zeigen wir aber auch: Wenn man gemeinsam anpackt, kann es gelingen.“