Neubau steht bei der WOTa auch in diesem Jahr nicht auf dem Plan, dafür sind die finanziellen Rahmenbedingungen zu schlecht. Dafür wird viel in Sachen Instandhaltung und Vorplanung geleistet.
Die städtische Wohnungsgesellschaft WOTa (IBV) blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück und stellt die Weichen für 2025. Mit gezielten Sanierungen, strategischer Leerstandsverwaltung und der Planung zukunftsfähiger Wärmelösungen stellt sich das Unternehmen für die kommenden Jahre auf. Gleichzeitig werden digitale Prozesse optimiert und
potenzielle Neubauprojekte vorbereitet – immer mit Blick auf die finanziellen Rahmenbedingungen.
Die durchschnittliche Kaltmiete lag zum Jahresende 2024 ohne Leerstand bei 6,03 Euro pro Quadratmeter. Der Leerstand bewegte sich im Jahresmittel bei 5,7 Prozent, was rund 74 Wohnungen entspricht, so Geschäftsführer Gunnar Simon.
Beispiele für den Leerstand befinden sich in der Thomas-Mann-Straße. Hier gibt es einen strategischen Leerstand mit 17 unbewohnten Wohnungen. Eine schnelle Neuvermietung ist aktuell nicht in Sicht. „Viele der bisherigen Bewohner lebten dort seit den 1960er Jahren und ziehen nun aus. Die notwendigen Sanierungsarbeiten für die freiwerdenden Wohnungen sind kostenintensiv. Besonders die gesetzlichen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) stellen eine Herausforderung dar: Einzelthermen müssen bei Defekten innerhalb weniger Jahre durch zentrale Heizsysteme ersetzt werden“, so Simon. Eine Sanierung der 17 Wohnungen sei aktuell finanziell nicht leistbar, wenn absehbar ist, dass sie in wenigen Jahren ohnehin wieder grundsätzlich energetisch saniert werden müssten.
Auch in der Marktstraße 6 bis 16 bestehe Sanierungsbedarf. Das Gebäude, das bereits 1998 saniert wurde, ist energetisch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Da es sich um ein denkmalgeschütztes Objekt handelt, ist eine außenseitige Wärmedämmung nicht möglich. Stattdessen müssten Maßnahmen zur Innendämmung erfolgen. Auch diese Investition sei aktuell finanziell nicht darstellbar.
Ein großer Schwerpunkt der WOTa liege in diesem Jahr darum auf der Sanierung. Im Wohnblock der Dewitzer Straße 61 bis 71 in Taucha-Ost sollen rund zehn Wohnungen umfassend modernisiert werden. Auch die Möglichkeit bezahlbarer Wohnungszusammenlegungen wird geprüft.
Für geplante Instandhaltungsmaßnahmen über alle Quartiere sind in diesem Jahr 450.000 Euro vorgesehen. Dazu gehören Renovierungen von Treppenhäusern, Malerarbeiten sowie Fassadensanierungen.
Ebenso soll dieses Jahr der Umbau des Kita-Teils im Ärztehaus Bogumils Garten in Gewerbeflächen zur Vermietung geplant werden. Wie berichtet steht die Kita vor der Schließung.
Das angrenzende Ärztehaus soll darum erweitert werden. Denkbar seien auch Leistungen im medizinischen Umfeld, wie etwa Physio- und Ergotherapie. In diesem Zusammenhang will die WOTa das Ärztehaus auch energetisch umrüsten. Ebenso sollen barrierearme Zugänge geschaffen werden.
Generell sei die Dekarbonisierung im Rahmen der Wärmewende ein zentrales Thema. In Taucha-Ost werde aufgrund der kompakten Größe und Lage des Wohngebiets eine quartiersbezogene Wärmelösung angestrebt. Geprüft werde unter anderem der Einsatz eines Blockheizkraftwerks mit Pellets oder einer alternativen Technologie zur zentralen Versorgung der Häuser.
„Hier werden wir die Planungen in diesem Jahr vorantreiben“, so Gunnar Simon.
Zudem wünscht sich der WOTa-Geschäftsführer mehr Mieter, die Balkonkraftwerke installieren möchten. Bislang gibt es nur zwei Mietparteien, die eine solche Photovoltaikanlage nutzen. „Und das, obwohl es immer noch Förderungen für die Anschaffung solcher kleinen PV-Anlagen für Mieter gibt. Die Installation lohnt sich, weil sie an Sonnentagen die Grundlast des Energiebedarfs auffängt“, sagt Simon. Auch die Kita Kükennest soll in diesem Jahr mit einer PV-Anlage ausgestattet werden, die nicht nur ins Netz einspeist, sondern auch günstigen Strom für den Mieter, das Deutsche Rote Kreuz, bereitstellt.
Aktuell ist ein Neubau aufgrund der finanziellen Lage kein Thema. Solche Projekte ließen sich nur mit Fördermitteln realisieren. Ein Blick richtet sich dennoch auf die Ebert-Wiese, wo theoretisch bis zu 90 neue Wohnungen entstehen könnten, sobald der Bebauungsplan abgeschlossen ist. Hier setzt die IBV auf serielle Bauweise, um die Bauzeit zu verkürzen. Eine Hoffnung sei, dass ab dem Jahr 2026 eine andere Fördergebietskulisse existiere, die Neubau von Wohnraum möglich mache.
Der Neubau des Baufeldes auf der Ebertwiese steht unter der Überschrift einer autoarmen Wohnsiedlung. Tiefgaragen werden dabei nicht geschaffen. Notwendig für die Realisierung ist die Schaffung einer Quartiersgarage. Die Planungen laufen, um moderne und effiziente Lösungen für den ruhenden Verkehr zu schaffen.
Beim PartheBad steht in diesem Jahr die Digitalisierung des Einlasssystems an. Künftig sollen digitale Tickets mit QR-Code eine schnellere und bequemere Nutzung ermöglichen. Im Umfeld vom PartheBad soll ein Fitnessstrecke / Gesundheitsparcour installiert werden, ähnlich dem, das schon am Kleinen Schöpppenteich zu finden ist und sich großer Beliebtheit erfreue. Die Saisoneröffnung des Parthebades ist für den 19. Mai geplant, das Freibad bleibt bis zum 7. September geöffnet. Hier such man noch Saisonkräfte bzw. Rettungsschwimmer.
Im Bereich der städtischen Gesellschaft GBV konzentriere sich in diesem Jahr alles auf den Ergänzungsneubau am Sport- und Freizeitzentrum Kriekauer Straße. Das Vorhaben wird mit 66 Prozent aus der Städtebauförderung bezuschusst. Entstehen soll ein neues Funktionsgebäude mit einer Vielzahl an Umkleiden und Sozialräumen sowie Büros für Sportvereine. Gebaut werden soll in serieller Bauweise, also mit vorgefertigten Elementen. Aktuell laufe das Bauantragsverfahren, so Gunnar Simon.