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Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 27.09.2023 17:58

Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck

In Taucha entstehen nachhaltige Müllbeutel aus Maisstärke. Sie sind vollständig kompostierbar. Bislang verkaufte das Unternehmen BIOvative vorrangig an Unternehmen und über den eigenen Online-Shop. Mit der Integration im EDEKA-Markt Taucha erreichen die Produkte nun noch mehr Privatkunden.

Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck (Foto: taucha-kompakt.de)
Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck (Foto: taucha-kompakt.de)
Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck (Foto: taucha-kompakt.de)
Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck (Foto: taucha-kompakt.de)
Nachhaltigkeit als Unternehmenszweck (Foto: taucha-kompakt.de)

In Taucha entstehen nachhaltige Müllbeutel aus Maisstärke. Sie sind vollständig kompostierbar. Bislang verkaufte das Unternehmen BIOvative vorrangig an Unternehmen und über den eigenen Online-Shop. Mit der Integration im EDEKA-Markt Taucha erreichen die Produkte nun noch mehr Privatkunden.

In Taucha gibt es eine große Anzahl von Unternehmen jeglicher Branchen. Manche sieht man nicht sofort. BIOvative ist so ein Unternehmen. Janine und Uwe Friebel arbeiten im Home-Office. In ihrem Haus im Wohngebiet an der Wurzner Straße entstand die Idee für nachhaltige Müllbeutel. „Ich habe in Magdeburg studiert, zuletzt die Marketingabteilung eines Berliner Startups geleitet und im Jahr 2017 zusammen mit Uwe BIOvative als Einzelunternehmen gegründet. Seit 2022 sind wir eine GmbH”, sagt die 40-Jährige Janine Friebel.

Anstoß zur Gründung war für das Ehepaar der Umzug ins eigene Haus im Jahr 2015. „Als vierköpfige Familie waren wir schockiert, wie viel Plastikmüll man täglich produziert und haben versucht einiges in unserem Alltag zu ändern”, so Janine Friebel. Schon immer begleitete sie ein nachhaltiger Gedanke, wie sie erklärt: „Das fängt beim Einkauf an und setzt sich im eigenen Haushalt fort.” Eher durch Zufall hätten sich die Friebels mit dem Thema Müllbeutel beschäftigt, sagt Uwe Friebel. Es gab zwar bereits Beutel, die angeblich „biologisch abbaubar” sind, die Mehrheit kam aber aus Übersee. „Das widersprach unserem Empfinden von Nachhaltigkeit. Eine andere Lösung musste her”, sagt er weiter.

Nischenprodukt mit Potenzial

Schnell hätten die beiden gemerkt: Es gibt einen Markt dafür und es wäre gut, hier etwas eigenes zu schaffen. Aber wie wird man wettbewerbsfähig gegenüber China mit solch einem Nischenprodukt? „Wir haben schließlich einen Partner gefunden, mit dem wir gemeinsam in Deutschland produzieren”, erklärt Janine Friebel. Der Rohstoff der Beutel besteht zu einem großen Teil aus Maisstärke. Um die Eigenschaften einer Folie zu erreichen, werden unter anderem Harze hinzugegeben. „Das Endprodukt ist mikroplastikfrei und vegan. Und die Forschungen gehen immer weiter, so dass der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen immer höher wir. Aktuell sind wir bei mehr als 60 Prozent, bald schon bei 70 bis 80 Prozent. Mit unseren Partnern sind wir stetig dabei, das Produkt zu verbessern”, so die Tauchaer Gründerin weiter.

Nischenprodukt mit Potenzial (Foto: taucha-kompakt.de)
Nischenprodukt mit Potenzial (Foto: taucha-kompakt.de)
Nischenprodukt mit Potenzial (Foto: taucha-kompakt.de)
Nischenprodukt mit Potenzial (Foto: taucha-kompakt.de)
Nischenprodukt mit Potenzial (Foto: taucha-kompakt.de)

Auch mit Verordnungen und DIN-Vorschriften müssen sie sich ständig beschäftigen. Etwa mit der Bio-Abfallverordnung. Die neueste Novelle besagt etwa, dass kompostierbare Müllbeutel für die Biotonne innerhalb von sechs Wochen verrotten müssen. Auf dem Markt würden aber weiterhin Beutel existieren, die zwölf Wochen und mehr brauchen. Die seien mit einer Übergangsfrist auch weiter zugelassen, so Janine Friebel. „Wir erfüllen schon heute die neue Vorschrift”, sagt sie.

Produziert werde nahezu klimaneutral: Die Produktionshalle verfüge über ein modernes Blockheizkraftwerk, setze auf Wärmerückgewinnung und erneuerbare Energien. Lediglich durch Anlieferungen entstehendes CO2 werde über Zertifikate kompensiert. Die Zertifizierung von BIOvative selbst steht noch aus, darum kümmere sich das Unternehmen aktuell, sagt das Tauchaer Ehepaar, die aktuell die einzigen Mitarbeiter sind. Festangestellte gibt es nicht. Unterstützt werden die Gründer durch Texter aus Wurzen sowie Marketing-Experten aus Leipzig und Chemnitz.

Stationärer Handel und Online-Vertrieb

Bislang war es schwierig für BIOvative, in den stationären Handel zu kommen. Die kompostierbaren Abfallbeutel gibt es darum vor allem als Online-Produkt für Gewerbe, Gastronomie und Hotels. „Um hier die Nachhaltigkeit zu leisten, verkaufen wir nicht pro Rolle sondern kartonweise. Und wir setzen für den Privatkunden auf klimaneutralen Versand“, erläutert Uwe Friebel. Seit der Eröffnung des EDEKA-Marktes in Taucha gibt es hier ein Display mit diversen Produkten der jungen Firma. Auskleidesäcke für die 120- oder 240-Liter-Tonne etwa bis hin zu den kleinsten 6-Liter-Beuteln für kleinere Bio-Abfälle.

Stationärer Handel und Online-Vertrieb (Foto: taucha-kompakt.de)
Stationärer Handel und Online-Vertrieb (Foto: taucha-kompakt.de)
Stationärer Handel und Online-Vertrieb (Foto: taucha-kompakt.de)
Stationärer Handel und Online-Vertrieb (Foto: taucha-kompakt.de)
Stationärer Handel und Online-Vertrieb (Foto: taucha-kompakt.de)

Künftig sollen weitere Verkaufsstellen folgen. „Entworfen hat den Aufsteller eine Agentur aus Chemnitz, die Papier-Banderole für unsere Beutel stammt von der Hermes Druckerei in Taucha. „Wir versuchen immer, mit lokalen Partnern zu arbeiten, solange es auch wirtschaftlich Sinn ergibt. Sicherlich sind die Produktions- und Lohnkosten höher, als wenn wir in Übersee produzieren lassen würden. Wir sehen uns hier aber in einer gesellschaftlichen Verantwortung”, so Janine Friebel, die mit ihren nachhaltigen Beuteln unter anderem ein Projekt in Indonesien unterstützt: Hier werden Familien, die am Existenzminimum leben, mit Grundnahrungsmitteln unterstützt. Die Auslieferung erfolge in den Beuteln von BIOvative. Denn in diesem Teil der Erde gebe es kaum Bewusstsein oder Möglichkeiten einer geregelten Entsorgung. Auf diese Weise werden sichergestellt, dass wenigstens die Beutel biologisch abbaubar seien.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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