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Schlüsselübergabe: Neuapostolische Kirche Taucha weiht Neubau ein | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 26.02.2023 18:14

Schlüsselübergabe: Neuapostolische Kirche Taucha weiht Neubau ein

Mit einem Festakt wurde am Samstagvormittag der Neubau der Neuapostolischen Kirche Taucha an der Sommerfelder Straße übergeben und einem Gottesdienst am heutigen Sonntag eingeweiht. Dank und Stolz für das neue Gotteshaus überwogen bei den Festreden.

Mit einem Festakt wurde am Samstagvormittag der Neubau der Neuapostolischen Kirche Taucha an der Sommerfelder Straße übergeben und einem Gottesdienst am heutigen Sonntag eingeweiht. Dank und Stolz für das neue Gotteshaus überwogen bei den Festreden.

Sebastian Kräher wird als amtierender Gemeindevorsteher und Priester der Neuapostolischen Kirche Taucha sozusagen der Hausherr des neuen, runden Kirchengebäudes inklusive der Nebengebäude. „Ich habe viel Dank im Herzen. Im Laufe der Bauzeit wurde viel Dank formuliert, den ich nicht wiederholen möchte. Aber eines ist mir sehr wichtig: Den Dank zum Ausdruck zu bringen, dass es bisher eine unfallfreie Baustelle war”, so Kräher.

Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)
Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)
Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)
Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)
Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)
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Architekt Olaf Reiter (rechts) übergibt den symbolischen Schlüssel für den Neubau der Neuapostolischen Kirche an Priester Sebastian Kräher. (Foto: taucha-kompakt.de)

Priester Sebastian Kräher

Finanziert wurde die neue Kirche in Taucha und auch ein identischer Zwillingsbau in Dresden über das Förderprogramm Kirchenneubau in Europa (FKE). Dabei handelt es sich um eine Solidargemeinschaft der Gebietskirchen. Das Förderprogramm biete finanzielle Unterstützung für den baulichen Strukturwandel der Gemeinden und Apostelbezirke. Auch hierfür drückte Sebastian Kräher seinen Dank aus, wohl wissend, dass Gelder des Fördertopfes vor allem aus Süd- und Westdeutschland kommen, wo auch viele Anhänger der Neuapostolischen Kirche auf ein neues Gotteshaus oder eine Sanierung warten würden.

Bischof Thomas Matthes erinnerte daran, dass der Vorstand der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland bereits vor vier Jahren die Entscheidung getroffen hatte, die Kirchen in Taucha und Dresden zu bauen. „Darüber waren wir alle und auch ich als Tauchaer sehr froh”, so Matthes. Inzwischen habe sich manches getan. Die Coronazeit mit ihren vielen Fragezeichen und der Kriegsbeginn mitten in Europa hätten Auswirkungen gezeigt. Vor allem die Preissteigerungen hätten zu schaffen gemacht. Umso glücklicher sei Matthes, dass es „keinen Baustopp gegeben hat und wir den Bau fortgeführt und nahezu vollendet haben, auch wenn noch nicht alles fertig ist”, erzählte er weiter. Überhaupt stelle sich die Frage, wann eine Kirche fertig sei. Nicht nur bauliche Dinge gehörten dazu, sondern auch geistliche. Die Gemeinde vollziehe eine gute Entwicklung durch Zuzüge und Geburten. Eine Entwicklung gegen den Trend sei dies, darum werde jeder Stuhl gebraucht.

Zum Richtfest hätte Bürgermeister Tobias Meier scherzhaft einen Wettbewerb ausgelobt: Wer wohl zuerst mit der Baumaßnahme fertig sei, die Kirche oder die Stadt mit der Bundestraße B87. Letztlich hätten beide gewonnen, so Thomas Matthes, der auch für den neuen Fußweg dankte, von dem auch die benachbarte Katholische Kirchgemeinde St. Anna profitiere.

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„Irgend jemand betet immer”

Ihren Dank richteten Thomas Matthes und Sebastian Kräher an den ehemaligen Gemeindevorsteher Eckhard Nadolny, der sich während der Baumaßnahmen um das Organisatorische gekümmert und Freiwillige koordiniert hätte. Auch die Baufeldfreimachung, also das Fällen von Bäumen, fiel in seinen Verantwortungsbereich. „Wir haben das einfach gemacht und uns gar nicht groß Sorgen gemacht, dass etwas hätte passieren können. Als Sebastian Kräher vorhin gesagt hat, er hätte während der Arbeiten gebetet, war das schön zu hören. Irgend jemand betet also immer”, lachte er.

Sebastian Kräher dankt Eckhard Nadolny.

Projektleiter Björn Seldte von der Neuapostolischen Kirche meinte, Kirchen müssten Zeitzeugen bleiben. „Sie zeigen Beständigkeit im Wandel und bleiben sichtbare Zeichen des Glaubens”, sagte er.

Thomas Hajek

Auch Vertreter der anderen Kirchgemeinden waren vertreten. Nico Piehler, Pfarrer der Evangelischen Gemeinde St. Moritz war allerdings verhindert. Thomas Hajek, Pfarrer der benachbarten Katholischen Gemeinde St. Anna freute sich, die Schlüsselübergabe feiern zu können. „Ich möchte gratulieren und Gottes Segen wünschen”, so Hajek. Beide Gemeinden würden in guter Nachbarschaft leben und beispielsweise vom neuen Fußweg oder den Parkplätzen profitieren. „Diese ökumenische Verbundenheit ist viel wert und ich danke auch den Mitgliedern meiner Gemeinde, dass sie diese Verbundenheit erhalten”, sagte Hajek weiter.

Elias Dannenberg

Ebenso gehörte Elias Dannenberg zu den Gratulanten. Er ist Gemeindeleiter der Johannischen Kirche. Seit 2009 ist die Gemeinde Untermieter der Neuapostolischen Kirche an der Kirchstraße. „Als mir Herr Kräher zum ersten Mal von dem Neubauvorhaben erzählte, sagte er gleich: Und ihr kommt dann mit!”, lächelte Dannenberg, der für das Vertrauen und die Herzlichkeit dankte. Der Neubau eines Gotteshauses sei ein mutiger Schritt und ein schönes Zeichen. Als Einzugsgeschenk gab es eine Kerze, die von einem Gemeindemitglied gestaltet wurde. Auf der Rückseite stehe der Spruch: „Friede dem, der kommt. Freude dem, der hier verweilt. Segen dem, der weiterzieht.” Das Haus möge eine Oase des Segens werden, so Dannenberg.

„Kirchenneubau sorgt für Erstaunen”

Ursprünglich, so Priester Sebastian Kräher, hätte es die Idee gegeben, auch Michael Kretschmer, den sächsischen Ministerpräsidenten, einzuladen. „Ich habe die Idee dann aber verworfen, weil, er nichts für uns tun kann, da es ja nicht die Aufgabe der Landesregierung ist, sich in die Belange der Ortsgemeinde zu engagieren”, so Kräher, der daraufhin zu Tauchas Bürgermeister Tobias Meier überleitete. In seiner Rede merkte er an, dass ihm viele Dinge einfallen würden, die er dem Ministerpräsidenten ans Herz legen würde. „Aber wir sehen uns ab und zu und dann bekommt er auch einiges zu hören”, schmunzelte Meier. Dass die neue Kirche noch nicht ganz fertig sei, reihe sich „ganz gut in die Vorhaben der Stadtverwaltung ein. Wir feiern auch ständig Eröffnungen und sind noch gar nicht fertig”, sagte er nicht ohne Selbstironie.

Tauchas Bürgermeister Tobias Meier

Die Einweihung der neuen Kirche sei ein schöner Tag für Taucha. Während der vergangenen Monate und Wochen hätten immer wieder Tauchaer gefragt, was denn da eigentlich gebaut werde. Vermutet wurde unter anderem ein Kindergarten. „Als wir dann immer sagten, es werde eine Kirche, gab es meist Erstaunen”, so Tobias Meier. So ein Neubau sei ein Zeichen für das Voranschreiten und die prächtige Entwicklung der Stadt, sagt er. „Wir leben mit vielen gesellschaftlichen Unterschieden, auch in der Ökumene. Aber eben auch mit vielen Gemeinsamkeiten”, so Meier weiter. Aus der Chronik der Stadt, aufgeschrieben von Detlef Porzig, habe er als Info mitgenommen, dass im April 1923 die erste Versammlung der Neuapostolischen Gemeinde in der Bahnhofstraße Taucha stattgefunden habe

Architekt: Kirchenbau ist die Krone der Architektentätigkeit

Architekt Olaf Reiter

Einer, der die gesamte Veranstaltung über ein Lächeln, ja geradezu ein Grinsen, im Gesicht hatte, war Architekt Olaf Reiter. „Eine Kirche bauen zu dürfen, ist die Krone in der Architektentätigkeit. Viele dürfen so etwas nicht erleben”, sagte Reiter. In den ersten Nächten nach der Beauftragung habe er schlecht gehabt, denn das weiße Blatt vor ihm wollte schließlich mit Ideen gefüllt werden. Ein Wochenende mit einem befreundeten Pfarrer habe ihm dann die Erleuchtung gebracht. „Er sagte zu mir, er möchte seine Gemeinde um sich herum und um den Altar haben. Auf diese Weise kam ich auf die runde Kirche, die niemanden in die Ecke stellt. Alle sind gleichberechtigt”, so Olaf Reiter.

Die zweite Idee: Die Kuppel. „Früher wurde die Kirche als feste Burg gesehen, darum hat man starke Kirchen aus Stein gebaut. Es gibt aber auch den Trend hin zur Ur-Kirche als Zelt, das an jeder Stelle aufgeschlagen werden kann. Durch das besondere Dach wird ein Zelt dargestellt. Nichts ist gerade, alles ist im Bogen zueinander verbunden, wirkt luftig leicht und beschwingt”, beschreibt er seine eigene Kreation.

Seine dritte Idee vereine Himmel und Erde, ebenso wie die Kirche, sagt er. Auf dem Boden dominiert ein geschliffener Estrich in seiner natürlichen Farbe und Form. An den Wänden wurde Lehm auf Schilfrohr aufgebracht. „Darüber schwebt diese Kuppel Und damit sie zum Schweben kommt, gibt es das farbige Fensterband. Oben mündet es in einem Dachfenster, welches das Himmelslicht ins Innere der Kirche holt. Das Himmelslicht ist das schönste, das hellste Licht”, so Architekt Reiter. Er habe sich belesen: Die Fläche des runden Dachfensters im Pantheon in Rom entspreche vier Prozent der Grundfläche. Auch bei der neuen Tauchaer Kirche habe er diese Größenverhältnisse angewandt: zweieinhalb Meter sei das Oberlicht im Durchmesser breit. Mit einem Modell sei er nach Wien in ein Labor gefahren und habe Spezialisten ausrechnen lassen, ob das Licht in den hiesigen Breitengraden ausreiche, um die Kirche ausreichend beleuchten zu lassen. „Und ja, es klappte, also haben wir sie so gebaut”, freute sich Reiter.

Die Nebenräume habe er absichtlich niedriger und weniger imposant gestaltet. „Bei einer Kirche muss man die Hierarchie der Räume beachten, damit der eigentliche Kirchenraum zur Wirkung kommt”, so Olaf Reiter. Um den Eingangsbereich etwas aufzuwerten, brachte er ein Geschenk mit: Alte Rebstöcke eines befreundeten Winzers, die er mit Blattgold überzogen und an Edelstahlstangen befestigt habe.

Restarbeiten werden im März erledigt

Die Restarbeiten am Dach würden im März beendet, wenn es wärmer sei, so Reiter. Die Verarbeitung des Bleches erfordere höhere Temperaturen. Generell sei das Haus aber nutzbar, weshalb die Eröffnung nun erfolge.

Olaf Reiter übergibt sein Geschenk: goldene Weinstöcke

„Malen mit Licht”

Tobias Kammerer

Tobias Kammerer, ein international tätiger Kirchenkünstler, erklärte im Anschluss noch seine Glaskunst. Ihn habe gefreut zu sehen, dass die Kirche von außen in blau gehalten sei. „Blau ist die universelle Farbe des Glaubens. Sie steht für Glaube, Treue und Wiederkehr”, sagte er. Seine Verglasung sei mit allen Farben ausgestattet. „Glasmalerei ist Malen mit Licht. Wenn man den Lichtstrahl durch ein Prisma betrachtet, sieht man, dass in dem eigentlich weißen Licht alle Farben enthalten sind. Dies habe ich hier zum Ausdruck gebracht”, so Kammerer.

„Bin auch weiterhin für Sie da”

Architekt Olaf Reiter bat dann zum Zerschneiden des symbolischen Bandes und damit der Einweihung der Kirche. „Ich entlasse quasi mein Kind, bin aber weiter für die Kirchgemeinde da und helfe bei allen technischen Fragen”, bot er an. Gemeinsam mit Projektleiter Björn Seldte und Prieser Sebastian Kräher zerschnitt Olaf Reiter unter großem Applaus das Band.

Sebastian Kräher, Olaf Reiter und Björn Seldte (von links) zerschneiden das Band.

Zum Abschluss gab es unter anderem einen gemeinsamen Gesang der Kirchgemeinde mit Gesang sowie Schlussworte und ein Gebet von Eckhard Nadolny.

https://www.youtube.com/watch?v=vI2ZdkeAxus


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.

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