Wer heute in Leipzig einen Arztbesuch geplant hatte, musste unter Umständen mehr Zeit mitbringen. Grund sind Durchsuchungen.
Wer heute in Leipzig einen Arztbesuch geplant hatte, musste unter Umständen mehr Zeit mitbringen. Grund sind Durchsuchungen.
Die Staatsanwaltschaft Leipzig und Polizeidirektion Leipzig durchsuchten seit den Morgenstunden umfangreich im Stadtgebiet von Leipzig und weiteren Städten. Betroffen sind unter anderem Praxisräume verschiedener Medizinischer Versorgungszentren und Arztpraxen, wird mitgeteilt. Betroffen waren und sind rund 30 Objekte, die Durchsuchungen dauern aktuell noch an, so die Staatsanwaltschaft Leipzig und die Polizeidirektion Leipzig. Den Angaben nach erfolgen die Durchsuchungen in medizinischen Versorgungszentren, Arztpraxen, Geschäftsräumen und Wohnungen.
Im Einsatz seien auch Fachkräfte des Landeskriminalamtes, auswärtiger Polizeidienststellen, der Landesdirektion Sachsen, der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) und IT-Sachverständige, heißt es weiter. Umfangreiches Beweismaterial wie Geschäftsunterlagen, Handys und Computer konnten bereits sichergestellt werden. Die Sichtung dauere nun mehrere Monate.
Konkret ermittelt werde seitens der Staatsanwaltschaft derzeit gegen zehn Ärzte und zwei kaufmännische Führungskräfte wegen unterschiedlicher Straftaten. Gegen sechs der Beschuldigten bestehe der Verdacht des Betruges. Sie sollen teilweise einzeln, teilweise gemeinschaftlich handelnd im Zeitraum von 2017 bis 2021 systematisch ärztliche Behandlungen unter Verstoß gegen den Grundsatz der peinlich genauen Leistungsabrechnung wissentlich und willentlich falsch gegenüber der KVS abgerechnet haben. Die Höhe des entstandenen Schadens stehe derzeit noch nicht fest.
Sechs der Beschuldigten sollen sich wegen Körperverletzung strafbar gemacht haben, indem sie Operationen fehlerhaft ausgeführt haben sollen. Zudem besteht gegen einige dieser Beschuldigten der Verdacht, dass sie aus rein wirtschaftlichen Interessen an verschiedenen Patienten chirurgische Eingriffe vorgenommen haben, die aus medizinischer Sicht nicht notwendig gewesen seien. Auch Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz und Heilmittelwerbegesetz sind Gegenstand der Ermittlungen; hiervon betroffen seien drei Beschuldigte.
Die Ermittlungen müssen nun klären, ob sich der Tatverdacht gegen die Beschuldigten bestätigt.