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Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 09.09.2022 13:28

Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle

Mit einem bunten Familiennachmittag möchte die Stadt Taucha am Sonntag das Schloss-Areal nach der Sanierung wiedereröffnen. Doch: So wirklich fertig und vorzeigbar ist bislang nichts. Jürgen Ullrich, Vorsitzender des Schlossvereins spricht gar von „Hochstapelei”.

Mit einem bunten Familiennachmittag möchte die Stadt Taucha am Sonntag das Schloss-Areal nach der Sanierung wiedereröffnen. Doch: So wirklich fertig und vorzeigbar ist bislang nichts. Jürgen Ullrich, Vorsitzender des Schlossvereins spricht gar von „Hochstapelei”.

Seit einigen Wochen bereits zieht das Städtische Museum aus dem Objekt in der Brauhausstraße in die neuen Räumlichkeiten im Rittergutsschloss Taucha. Zahlreiche Kisten, Vitrinen und vor allem Exponate mussten gepackt, gesichert, verstaut und teils auch mit einem Lastenaufzug aus dem alten Domizil gebracht werden. All diese Dinge befinden sich künftig auf dem Schlossareal. In Haus 5 ist ab Sonntag das Museum zu finden. Die Räumlichkeiten gleichen aktuell aber an vielen Stellen noch einer Baustelle, beziehungsweise sie sind es auch: Im Erdgeschoss sind die Wände nicht fertig, die Toiletten nicht nutzbar. Die Treppe ist übergangsweise mit einer Holzvertäfelung statt eines Geländers gesichert. Lieferverzögerungen machten dies nötig - das endgültige Glasgeländer soll in fünf Wochen geliefert werden, heißt es aus dem Fachbereich Bauwesen der Stadtverwaltung. Im Dachgeschoss ist außer dem noch nicht freigegebenen und somit nicht nutzbaren Personenaufzug bislang wenig zu sehen: Ein gähnend leerer Raum erwartet die Besucher am Sonntag. Immerhin: Eine kleine Ausstellung unter dem Namen „Steinreiches Taucha” wurde mit Hilfe des Naturkundemuseums Leipzig innerhalb weniger Tage eingerichtet. Einige Steine lassen sich also besichtigen sowie Texte zu Tauchas „steiniger” Vergangenheit entdecken.

Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle (Foto: taucha-kompakt.de)
Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle (Foto: taucha-kompakt.de)
Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle (Foto: taucha-kompakt.de)
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Stadt Taucha lädt auf saniertes Schloss, doch das ist noch Baustelle (Foto: taucha-kompakt.de)

Die Stadtverwaltung indes kündigt die „Eröffnung des sanierten Rittergutsschlosses Taucha” ein wenig euphorischer an: Zum Tag des offenen Denkmals unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“ könnten „alle interessierten Tauchaerinnen und Tauchaer, aber auch alle interessierten Besucher aus nah und fern auf Entdeckungsreise im sanierten und rekonstruierten Rittergutsschloss” gehen. Geplant sei die Öffnung der Museumsräume des Städtischen Museums sowie die Erkundung der neuen Ausstellungs- und Depoträume des Städtischen Museums mit Führungen. Stummfilme aus Tauchas Vergangenheit sollen ebenso gezeigt werden.

Das Depot des Städtischen Museums im derzeitigen Zustand.


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„Gänzlich unzufrieden” mit der „Eröffnung auf Biegen und Brechen” ist Jürgen Ullrich, Vorsitzender des Schlossvereins Taucha. „Wir laden hier dazu ein, dass die Besucher sich die Räume angucken können. Die sind aber großteils noch Baustelle. Das Rittergutsmuseum sollte ebenso wie unser Mehrzweckraum, die Haugwitzstube, fertig sein. Was wollen wir denn den Besuchern da oben zeigen? Wie schön die Fenster geputzt sind? Ich halte das für Hochstapelei. Wir kündigen Dinge an, die nicht haltbar sind, das stört mich gewaltig”, sagt Ullrich. Eine Eröffnung Ende Oktober wäre seiner Meinung nach „völlig unschädlich und vor allem für die Besucher viel interessanter gewesen”. Auch störe ihn, dass noch Materialhaufen im Schlosshof liegen und alles gänzlich unfertig präsentiert werde. Der Verein wollte nun das Beste draus machen, sich aber möglichst vom städtischen Programm abgrenzen, sagte er. Er hoffe regelrecht, dass nicht so viele historisch und architektonisch interessierte Menschen kommen, die auf ein fertig saniertes Schloss hoffen. „Der Tag des offenen Denkmals war in den vergangenen Jahren immer recht schön, es kamen zwischen 80 und 150 Besucher, die sich das Areal angesehen haben und auch Spenden dagelassen haben. Das nun zum Familiennachmittag mit Hüpfburg zu machen ist meiner Meinung nach nicht angemessen”, so Jürgen Ullrich weiter. Bürgermeister Tobias Meier war für ein Statement zu den Vorwürfen zunächst nicht zu erreichen.

Der Personenaufzug ist noch nicht baulich freigegeben und somit noch nicht nutzbar.

An die Treppe wird später ein Glasgeländer montiert. Zum Schutz vor Baustaub und weiterem Schmutz und Beschädigungen sind die Granitstufen noch abgedeckt.

Immerhin ist die Stadt Taucha bemüht, ein größeres Programm zu bieten: Ab 14 Uhr soll es eine Spiel- und Bastelstraße auf dem Schlosshof geben. Eine Ritter-Hüpfburg lädt zum Toben ein, Kaffee, weitere Getränke und hausgebackener Kuchen werden angeboten. Auch der Schlosswein und der Traubenbrand vom Schlossberg könnten verkostet werden. Wer es kräftiger mag, findet am Stand von Feinbrand Taucha sicher etwas. Dazu gibt es Hofmusik, einen Informations- und Verkaufsstand sowie Vorführungen von altem Handwerk eines Schmiedes, einer Spinnerin und eines Töpfers. Der Schlossverein habe außerdem eine Falkner-Show organisiert. Dazu gibt es eine historische Gewandschau, eine Wappengalerie und eine Darstellung aller acht Wappen der Familie von Haugwitz.

Mit einem Lastenaufzug wurden Exponate, Vitrinen und anderes aus dem bisherigen Museumsgebäude gebracht.

Auch die angesprochenen Museumsräume des Städtischen Museums könne man erkunden. Führungen durch das Depot gebe es außerdem. Um 15 Uhr will Bürgermeister Tobias Meier die symbolische Schlüsselübergabe durchführen. Der Spielmannszug Taucha tritt gegen 17 Uhr im Schlosshof auf und die geschichtlich interessierte Tauchaerin Birgit Richter erzählt in ihrer „Bierreise” Wissenswertes zu ehemaligen und noch vorhandenen Tauchaer Gaststätten und Kneipen.

Der Eingangsbereich ist noch nicht fertig.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.
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