Gemeinschaftsprojekt lässt Schwarze Madonna neu erstrahlen | Taucha kompakt

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Veröffentlicht am 02.12.2025 09:37

Gemeinschaftsprojekt lässt Schwarze Madonna neu erstrahlen

Die „Frau mit Kind” oder „Schwarze Madonna von Künstlerin Judith Ostermeyer-Kohler, hier mit Michael König, Vorsitzender des Freundeskreises Taucha Chadrac Espaly e.V. (Foto: Daniel Große)
Die „Frau mit Kind” oder „Schwarze Madonna von Künstlerin Judith Ostermeyer-Kohler, hier mit Michael König, Vorsitzender des Freundeskreises Taucha Chadrac Espaly e.V. (Foto: Daniel Große)
Die „Frau mit Kind” oder „Schwarze Madonna von Künstlerin Judith Ostermeyer-Kohler, hier mit Michael König, Vorsitzender des Freundeskreises Taucha Chadrac Espaly e.V. (Foto: Daniel Große)

Im Rittergutsschloss Taucha ist am Montag, dem 10. November, die restaurierte Skulptur Frau mit Kind – vielen besser bekannt als die Schwarze Madonna – feierlich präsentiert worden. Zahlreiche Gäste kamen in der Parthestadt zusammen, um die Rückkehr eines Kunstwerks zu feiern, das seit 2008 das Bild des Schlosshofes prägt und in den vergangenen Jahren deutlich unter Witterungseinflüssen gelitten hatte. Taucha steht damit erneut im Mittelpunkt eines kulturellen Projekts, das stark vom bürgerschaftlichen Engagement lebt.

Möglich wurde die Restaurierung durch den Bürgerhaushalt 2024, der 5.000 Euro bereitstellte, sowie durch die enge Zusammenarbeit des Freundeskreises Taucha Chadrac Espaly e.V., des Fördervereins Rittergutsschloss Taucha e.V. und der Künstlerin Judith Ostermeyer-Kohler. Während der Einweihung wurde nicht nur das erneuerte Kunstwerk präsentiert, sondern auch der Blick zurück auf seine Entstehungszeit und künstlerische Bedeutung gelenkt.

Michael König, Vorsitzender des Freundeskreises, unterstrich den gemeinschaftlichen Charakter des Projekts: Der Antrag sei privat gestellt und gemeinsam mit dem Schloss-Förderverein entwickelt worden. Die Restaurierung sei nur möglich gewesen, „weil der Bürgerhaushalt der Stadt Taucha 5.000 Euro bewilligt hat. Einen ausdrücklichen Dank dafür!”, sagte er.

Gastrednerin Barbara Stein, frühere Leiterin des Tauchaer Bauamts, holte die Zuhörer noch weiter zurück in die Zeit der ersten Kunstprojekte. Kunst im öffentlichen Raum sei Mitte der 2000er Jahre „etwas Neues“ gewesen, sagte sie rückblickend. Borsdorf habe 2007 mit einem Bildhauersymposium begonnen, kurz darauf habe auch Taucha das Thema aufgegriffen und das Projekt „Drei französische Dimensionen“ entwickelt. „Diese Dimensionen sind Lebensart, Leidenschaft und Lässigkeit“, sagte Stein. Sechs Künstler hätten damals ihre eigene Interpretation geliefert – darunter die Schwarze Madonna, die seitdem ihren Platz im Schlosshof hat.

Künstlerin Judith Ostermeyer-Kohler, die das Werk damals schuf, gab persönliche Einblicke in ihre Arbeitsweise. Sie habe in Leipzig Malerei studiert, unter anderem bei Neo Rauch, sei 2008 aber überraschend zu einem Holzbildhauer-Symposium eingeladen worden – „obwohl ich gar kein Holzbildhauer bin”, wie sie schmunzelnd erzählte. Die Beschäftigung mit historischen Schwarzen Madonnen habe sie sofort fasziniert. „Dann habe ich beschlossen, Taucha auch eine Schwarze Madonna zu schenken“, sagte sie. Die Arbeit sei ganz handfest und spontan gewesen: „Ich habe im Holzfeuerstapel gewühlt und ganz simpel losgelegt.“ Die Atmosphäre des Symposiums habe sie als sehr angenehm erlebt. Gleichzeitig zeigte sie sich „überrascht, wie weit die Sanierung des Schlosses inzwischen fortgeschritten ist“ und könne sich gut vorstellen, dass wieder ein Kunstsymposium stattfindet.

Die Einweihung machte deutlich, welche Kraft gemeinschaftliche Initiativen entfalten können. Die erneuerte Schwarze Madonna steht nun nicht nur als künstlerisches Werk im Schlosshof – sie ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass kulturelles Engagement in Taucha Werte erhält, weiterträgt und neu belebt.


Daniel Große
Daniel Große
Daniel Große arbeitet seit 2001 als freier Journalist und berichtet hier zu allen Themen, die unsere Region bewegen. Infrastruktur, Blaulicht-Meldungen, Veranstaltungen, Neues aus den Rathäusern und vieles mehr veröffentlicht er hier. Schnell, kompakt und verständlich.

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